• Veröffentlichungsdatum : 07.10.2022
  • – Letztes Update : 05.10.2022

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Die Kubakrise 1962

Rainer Pommerin

Rainer Pommerin

Die Kubakrise 1962

160 Seiten, 15 x 22 cm, broschiert

zahlreiche Abbildungen, Fotos und Karten

€ 14,95

Reclam

ISBN: 978-3-15-011399-8

Die Kubakrise ist eines jener historischen Kapitel über die man häufig hört und liest, aber eigentlich nur wenig weiß. Reiner Pommerin widmet sich dieser Phase der Zeitgeschichte, die vor 60 Jahren die Welt an den Rand eines Atomkrieges brachte, auf knapp 160 Seiten. Doch wie real war damals die Gefahr eines atomaren Weltkrieges wirklich? Diese zentrale Frage begleitet das Buch, obwohl sie nicht wirklich im Vordergrund der Ausführungen steht.

Bereits am Beginn des Buches wird die Nuklearstrategie im Kalten Krieg behandelt. Hier versteht es der Autor – ein Oberst der Reserve, Jahrgang 1943 und somit in der Zeit des Kalten Krieges militärisch sozialisiert – den Leser mit einem grundsätzlich eher trockenem Sachthema zu fesseln. Das gelingt in auch in den folgenden Kapiteln, in denen er das Akteurs-Dreieck USA, Sowjetunion und Kuba bzw. John F. Kennedy (nach Eisenhower), Nikita Chruschtschow und Fidel Castro und damit drei der „schillerndsten“ Staatsmänner der 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Anhand dieses Dreiecks erklärt er deren Strategien und darauf aufbauend die resultierenden Taktiken und Handlungen.

Pommerin beschränkt sich nicht auf politische Darstellungen, sondern greift auch immer wieder interessante und bisher eher unbeleuchtete Kapitel auf. Diese beschreiben auch die damaligen technischen Möglichkeiten und lesen sich phasenweise wie ein Geheimdienstroman. Die Darstellung der eigentlichen Krise, ihrer Lösungsmöglichkeiten und des „Happy Ends“ ist gefühlt eher kurzgehalten, wenngleich auch hier die Beschreibungen kompakt, gut leserlich und verständlich sind. Damit trifft er aber, vielleicht unbewusst, den entscheidenden Kern der Kubakrise: Die politisch-strategische „Großwetterlage“ musste unweigerlich an den Rand einer bewaffneten Auseinandersetzung führen, bei der ein Einsatz von Atomwaffen die große Unbekannte war.

Ob der Auslöser eine Krise in Berlin, Kuba, Vietnam oder an einem anderen Ort gewesen wäre, ist vermutlich nicht der entscheidende Umstand, vielmehr war es die Stimmung der damaligen bipolaren Ordnung, die ihre Machtzentren zwar in Washington und Moskau hatte, ihre Auseinandersetzungen jedoch in Stellvertreterkonflikten und –krisen relativ weit entfernt ihrer Zentren führte. Mit der Stationierung von Raketen in unmittelbarer Nähe der USA verstieß die Sowjetunion gegen diese ungeschriebene „Spielregel“ dieses geostrategischen „Spiels“ mit dem atomaren Feuer, das die Menschheit leicht hätte vernichten können. Fazit: Um ein Gefühl für diese Epoche zu erhalten ist dieses Werk eine sehr gut geeignete Lektüre.

-keu-

 

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