• Veröffentlichungsdatum : 24.04.2024
  • – Letztes Update : 25.04.2024

  • 2 Min -
  • 432 Wörter

Die V2. Entwicklung - Technik - Einsatz

Murray R. Barber

Murray R. Barber

Die V2.

Entwicklung – Technik – Einsatz

Motorbuchverlag

Stuttgart, 2020

49,90 €

978-3-613-04311-4

Der Zweite Weltkrieg ist mit vielen Mythen verbunden. Viele davon beziehen sich auf neuartige Waffensysteme, die den Kriegsverlauf noch einmal zugunsten von Deutschland drehen sollten – die „Wunderwaffen“. Eine von ihnen war das Aggregat 4, die Vergeltungswaffe 2, besser bekannt unter ihrer Abkürzung V2. Dieser Raktete widmet sich das vorliegende Werk des Motorbuchverlages, das den Untertitel „Entwicklung – Technik – Einsatz“ trägt.

Bei einem ersten Blick ins Buch fallen eine kleine Schrift und viele Bilder, Grafiken und Abbildungen auf. Dieser optische Eindruck deutet bereits auf den Zugang des Autors, Murray R. Barber, hin. Er versucht eine möglichst breite Darstellung möglichst aller Aspekte dieses Waffensystems mit einer so einfach gestalteten Annäherung wie nur möglich.

Im Sinne dieser Philosophie beginnt das Buch mit der Entwicklung der (deutschen) Raketentechnik, die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Fahrt aufnahm, auch weil sie im Vertrag von Versailles nicht erwähnt ist. Mit einer bemerkenswerten Akribie gelingt es Barber vermutlich jedes historische, technische und organisatorische Detail darzustellen. Das gilt auch für die folgenden Kapitel, die sich mit der Heeresversuchsstelle Peenemünde oder dem technischen Aufbau der V2 widmen.

Murray R. Barber ist Brite und somit Bürger jenes Staates, das zum vornehmlichen Ziel der V2 wurde. Damit verbunden ist ein gewisses Trauma in der britischen Bevölkerung, das für den 1956 geborenen Autor sicherlich häufig spürbar war. Dass der britische Blickwinkel dieses Werk begleitet, zeigen die Kapitel „Erkenntnisse der Briten“, „Operation Hydra“ (Bombardierung von Peenemünde durch die Royal Air Force in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1943), oder „London in Angst“.

Die Geschichte der V2 ist auch eine Geschichte von Unfällen, dem hohen Einsatz an Material und Personal sowie des nationalsozialistischen Terrors. Das galt einerseits für die Ausbeutung der Arbeitskraft von KZ-Häftlingen, die ebenfalls für den Bau dieses Waffensystems eingesetzt waren, andererseits für die tausenden britischen und niederländischen Todesopfer der V2-Angriffe. Diesen Aspekten widmet sich der Autor in allen Kapiteln, besonders in jenen über die Erprobung und den Einsatz der Waffen.

Für Bücher des Motorbuchverlages gilt häufig der Satz: Alles, das es zu diesem Thema zu wissen gilt, befindet sich in diesem Werk. So ist es auch bei diesem Buch, das durch seine vielen Details und Abbildungen überzeugt und das Titelthema fundiert mit de facto allen Details darstellt. Um sich schnell einen Überblick zu verschaffen ist es wohl weniger geeignet, aber dafür gibt es bekanntlich Wikipedia. Dieses Buch bietet die fundierten Hintergründe für jene, die in die Tiefe der Materie eintauchen möchten, und das schafft es sehr gut.

-keu-

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