Prestige in Silber

Die Einführung einer Schulterschnur in Silber für Attachéunteroffiziere ist ein bedeutender Schritt, um ihre besondere Rolle im militärdiplomatischen Dienst Österreichs sichtbar zu machen. (FBM Klaudia Tanner)
Die Hauptgründe für die Einführung der Schulterschnur sind die deutliche Kennzeichnung der Attachéunteroffiziere (AttUO) als diplomatische Repräsentanten und die Angleichung an internationale Gepflogenheiten. Diese Spezialfunktion erfordert besondere Sichtbarkeit, um die verantwortungsvolle Position der AttUO im diplomatischen Umfeld hervorzuheben.
Die Schulterschnur in Silber fungiert als Verwendungsabzeichen, das mit der Funktion und nicht mit der Person verbunden ist. Sie hebt den AttUO als rechte Hand des Verteidigungsattachés hervor und soll dessen zentrale Rolle im militärdiplomatischen Dienst verdeutlichen.
Art der Schnur
Die Schulterschnur hat eine lange Tradition, die bis in das k. u. k. Heer zurückreicht. In dieser Zeit diente sie zur Kennzeichnung besonderer Funktionen und Fähigkeiten. Sie wurde vor allem von hochrangigen Offizieren und Spezialfunktionsinhabern getragen, um deren herausgehobene Stellung sichtbar zu machen. Die Schulterschnüre waren zudem im 18. und 19. Jahrhundert ein Zeichen der Aristokratie. Adelige Offiziere und hohe Diplomaten trugen solche Kordeln, um ihre außergewöhnlichen Aufgaben und ihren gesellschaftlichen Status zu verdeutlichen.
Angelehnt an die französische Tradition wurde für die österreichischen AttUO die Schnur aus Silber gewählt, entsprechend der traditionellen Farbe der Unteroffiziersränge. Dadurch wird sowohl eine klare Hierarchie zu den Offizieren in Gold kommuniziert als auch die spezielle Rolle der AttUO markiert. Die AttUO-Schnur unterscheidet sich von jener der Garde sowie der Adjutantenschnur: Sie ist anders geknüpft bzw. verarbeitet und wird anders getragen.
Im internationalen Vergleich würdigt Österreich mit Deutschland, Belgien, Tschechien, Frankreich, Brasilien und den Vereinigten Staaten seine AttUO auf diese Weise – ein Schritt, der als Vorbild für andere Nationen dienen kann. Somit ist die silberne Schulterschnur für AttUO auch ein Mittel zur Angleichung an internationale militärdiplomatische Konventionen.
Mehr als ein Symbol
AttUO leisten einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren des internationalen diplomatischen Corps. Als Büroleiter der Verteidigungsattachés übernehmen sie administrative, organisatorische und gelegentlich repräsentative Aufgaben. Sie unterstützen ihre Delegationsleiter bei den Recherchen zu politischen und militärdiplomatischen Angelegenheiten sowie bei der Erstellung entsprechender Unterlagen (Stichwort Länderinformationen).
Gegebenenfalls gilt es auch, die Verteidigungsattachés in Routineangelegenheiten des Büros nach deren Vorgaben zu vertreten, insbesondere wenn es sich um die Abwicklung der Registrierungs- und Anmeldeprozesse für Angehörige des Ressorts bei Auslandsdienstreisen, Übungen oder Besuchen im Empfangsstaat handelt. Darüber hinaus leisten sie einen wesentlichen Beitrag bei der Zusammenarbeit mit dem Militärprotokoll des jeweiligen Empfangsstaates und tragen damit wesentlich zum Ausbau und der Vertiefung militärdiplomatischer Kontakte und Netzwerke bei.
Wie aus dem Feedback einiger der 25 AttUO, die ihre Schnur bei der 3. Attachéunteroffizierskonferenz im BMLV erhielten, hervorgeht, fühlen sie sich durch die Schulterschnur wertgeschätzt. Sie betrachten diese als Würdigung ihres Engagements und ihrer besonderen Verantwortung, die ihre Funktion klarer kommuniziert. Zudem vermittle die Schulterschnur ein Gefühl von Stolz und Zugehörigkeit, was sich positiv auf Motivation und Selbstbewusstsein auswirken würde.
Darüber hinaus dient die Schulterschnur der individuellen Anerkennung, der Personalgewinnung sowie als Werbemaßnahme. Sie zeigt, dass das Österreichische Bundesheer die Arbeit seiner Unteroffiziere im Ausland anerkennt und fördert. Langfristig können diese Maßnahmen dazu beitragen, mehr Berufssoldaten für diese Funktion zu begeistern und weiterhin die besten Bewerber für die Position des AttUO zu gewinnen. Die Schulterschnur wird prinzipiell nur für die Dauer der bilateralen militärdiplomatischen Verwendung verliehen und fungiert als Verwendungsabzeichen, das ursächlich mit der Funktion des Trägers verbunden bleibt. Sie wird nach Beendigung der militärdiplomatischen Verwendung an den Nachfolger übergeben.

Österreichs Attachéunteroffiziere
Der AttUO ist der Büroleiter des Verteidigungsattaché-Büros in einem der 23 Länder, in denen das Österreichische Bundesheer aktuell militärdiplomatische Vertretungen unterhält. Ein Büro davon agiert als Roving-Büro von Wien aus. In dieser verantwortungsvollen Funktion ist der AttUO integraler Bestandteil bei der Vorbereitung und Durchführung hochrangiger Besuche zur Aufrechterhaltung internationaler Beziehungen. Zu seinen Aufgaben zählen
- die Leitung der Organisation und Verwaltung des Attachébüros im Auftrag des Verteidigungsattachés,
- die Zusammenarbeit mit dem Militärprotokoll des Empfangsstaates,
- die Abwicklung der Registrierungs- und Anmeldeprozesse für Angehörige des Bundesheeres bei Dienstreisen, Übungen oder Besuchen im Empfangsstaat,
- die Durchführung von Recherchen zu politischen und militärpolitischen Angelegenheiten,
- die Vorbereitung von militärdiplomatischen Unterlagen (Länderinformation) sowie
- Aufbau und Vertiefung militärdiplomatischer Kontakte und Netzwerke.
Das Bundesheer unterhält zu über 70 Staaten im Ausland militärdiplomatische Beziehungen. Um diese Beziehungen zu vertiefen, gibt es 22 Attachébüros.
Als abgesetzte Dienststelle in einem anderen Staat agiert der Verteidigungsattaché mit seinem Team – in der Regel mit dem AttUO und Surplace-Kräften – selbstständig. Zurzeit gibt es 25 Unteroffiziere in der Funktion des AttUO im militärdiplomatischen Dienst. Die Verwendung im Ausland beträgt grundsätzlich vier Jahre.
Blick in die Zukunft
Die silberne Schulterschnur ist der Ausgangspunkt für weitere Verbesserungen, beispielsweise Dienstwohnungen für AttUO, die derzeit ausschließlich in Mietwohnungen leben. So kann die Attraktivität des Berufsbildes kontinuierlich gesteigert und die Position der AttUO nachhaltig gestärkt werden. Das ist auch deshalb wichtig, da die Rolle der AttUO in einem zunehmend komplexeren sicherheitspolitischen Umfeld an Bedeutung gewinnen wird.
Miriam Gamauf, BA MA; Redakteurin in der Redaktion TRUPPENDIENST

Dieser Artikel erschien im TRUPPENDIENST 1/2025 (402).