Burgenland 1921 Symposium

Unter dem Titel „Legionäre, Waffenraub und Hochverrat“ fand am 2. April 2025 ein militärhistorisches Symposium in der Eisenstädter Martin-Kaserne statt. Im Fokus standen aktuelle Forschungsergebnisse zum Anschluss des Burgenlandes im Jahr 1921.
Das TRUPPENDIENST-Handbuch „Der Kampf um das Burgenland 1921. Der Einsatz von Gendarmerie und Bundesheer“ thematisiert die kriegerischen Ereignisse, die den Anschluss des jüngsten Bundeslandes der Republik Österreich begleiteten. Der Inhalt des Werkes sind die Geschehnisse in jenen etwa dreieinhalb Monaten des Jahres 1921 im Burgenland, vom Tag des Einmarsches der österreichischen Gendarmerie am 28. August bis zur Verkündung des Ergebnisses der Ödenburger Volksabstimmung am 17. Dezember.
Die neun Autoren: Jörg Aschenbrenner, Wolfgang Etschmann, Harald Pöcher, Gabor Orban, Michael Hess, Mario Rauchenbichler, Martin Senekowitsch, Hermann Hinterstoisser und Peter Steiner – allesamt Historiker und/oder Autoren – spüren den damaligen Ereignissen und den davon betroffenen Menschen nach. Zahlreiche Fotos, Tabellen und sonstige Abbildungen runden dieses Buch ab, das eine Kartenbeilage und einen umfangreichen Anhang enthält.
Für Jörg Aschenbrenner, bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr 2021 Chefredakteur von TRUPPENDIENST, endete die Beschäftigung mit dem Anschluss des Burgenlandes nicht mit der Publikation dieses Werkes. Vielmehr dient dieses als Basis für weitere Forschungen und die detaillierte Auseinandersetzung mit dieser Thematik. Die Ergebnisse der Forschungen sollen nicht verborgen bleiben, sondern einem interessierten Publikum nähergebracht werden. Das erfolgt in Form einer Symposiumsreihe beim Militärkommando Burgenland in der Eisenstädter Martin-Kaserne.
Begleithefte
Die Inhalte der Symposien erweitern und ergänzen das TD-Handbuch „Der Kampf um das Burgenland 1921. Der Einsatz von Gendarmerie und Bundesheer“. Damit diese nicht nur Gegenstand eines Tages mit einem begrenzten Teilnehmerkreis bleiben, gibt es zu jeder Veranstaltung ein Begleitheft. Diese vom Militärkommando Burgenland, vom Militärhistorischen Verein des Burgenlandes und von der Redaktion TRUPPENDIENST in Kooperation erstellten Publikationen bieten die Möglichkeit zur Nachlese, einen detaillierten Einblick in die Präsentationen und einen Ansatzpunkt für die weitere Auseinandersetzung mit der Materie aufgrund der Quellen- und Literaturverzeichnisse.
Begleithefte sind beim Militärkommando Burgenland bei Amtsdirektor Alexander Kovacs (E-Mail: alexander.kovacs@bmlv.gv.at, 050201 15 40 110) erhältlich.
Symposiumsreihe
Das erste Symposium fand am 8. Februar 2024 unter dem Titel „Der Kampf um das Burgenland 1921 – Die österreichischen Todesopfer der Landnahme“ statt. Neben der Präsentation des TRUPPENDIENST-Handbuches und der österreichischen Todesopfer, vorgetragen durch Jörg Aschenbrenner und Martin Senekowitsch, erörterten Wolfgang Etschmann die Auswirkungen des Zerfalles der Donau-Monarchie und Peter Steiner die Belohnungs- und Erinnerungskultur am Beispiel der Landnahme des Burgenlandes in Form von Vorträgen. Bei einer anschließenden Diskussion konnten sich die Teilnehmer und Vortragenden austauschen und vernetzen.
„Burgenland 1921 – Legionäre, Waffenraub und Hochverrat“ war der Titel des zweiten Symposiums. In den Vorträgen „Die Österreichische Legion in Ungarn“, „Waffenraub und Hochverrat“ und „Auswirkungen des zweiten Restaurationsversuches auf die militärische Situation im Burgenland und das Gefecht bei Budaörs“ wurden diese Geschehnisse von Jörg Aschenbrenner, Gerold Keusch und vom Militärhistoriker Gábor Orban präsentiert.
Die Präsentationen fanden in einem neuen Format statt. Aschenbrenner stellte die österreichische Perspektive dar, Orban die ungarische und Keusch bewertete die Themen bzw. deren Inhalte in einer politikwissenschaftlichen Analyse. Somit wurden nicht nur Zahlen, Daten, Fakten und „Geschichten“ dargelegt, sondern auch die Motivationen der Personen und Organisationen dahinter beleuchtet. Beibehalten wurde die Möglichkeit zuerst im Plenum, danach informell Fragen zu stellen und sich zum Inhalt der Veranstaltung auszutauschen. 2026 soll das dritte Symposium zu „Burgenland 1921“ veranstaltet werden. Vermutlich wird dabei die Erinnerungskultur zu den damaligen Ereignissen im Mittelpunkt stehen. Angedacht ist dabei auch, die Kaserne zu verlassen und sich an ausgewählte Orte zu begeben, die damals im Zentrum der Ereignisse standen.
Militärkommando Burgenland
Hausherr der Symposiumsreihe ist das Militärkommando Burgenland, ohne dessen Unterstützung und Organisation die Veranstaltungen nicht möglich wären. Die Bedeutung von Geschichte, insbesondere der Militärhistorie, ist im Militärkommando Burgenland fest verankert. Schließlich ist der 5. September, der Tag des Gefechtes bei Kirchschlag, der Traditionstag des Militärkommandos. Aus der Kooperation mit dem Militärhistorischen Verein des Burgenlandes resultieren darüber hinaus verschiedene Projekte – von der Einrichtung einer Ausstellung in der Martin-Kaserne über die Errichtung eines Denkmales zur Landnahme 1921 bis zur Produktion einer Filmdokumentation über die Martin-Kaserne im Jahr 2024.
Redaktion TRUPPENDIENST

Dieser Artikel erschien im TRUPPENDIENST 2/2025 (403).