- Veröffentlichungsdatum : 14.03.2022
- – Letztes Update : 16.03.2022
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Paralympics 2022: Erfolg in Peking

Die Winter-Paralympics in Peking vom 4. bis 13. März 2022 waren für die österreichischen Athletinnen und Athleten ein großer Erfolg. Mit insgesamt 13 Medaillen, je fünfmal Gold und Silber sowie dreimal Bronze, kämpfte sich Österreich auf den sechsten Platz.
Bei den Winter-Paralympics in Peking wurden 78 Wettbewerbe in sechs Sportarten abgehalten. Beim Skifahren, Langlaufen, Biathlon, Snowboarden, Rollstuhl Curling und Ice Sledge Hockey konnten die insgesamt 564 Paralympioniken ihre sportliche Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. 16 Athletinnen und Athleten sowie sechs Guides (darunter Heeressportler Matteo Fleischmann) gingen in den vier Sportarten Skialpin, Skilanglauf, Biathlon und Snowboard für Österreich ins Rennen. Das Bundesheer fördert seit 1962 mit seinen zehn Heeressportzentren den österreichischen Leistungssport. Bei großen Sportveranstaltungen wie den Olympischen Spielen sowie Europa- und Weltmeisterschaften stellt es zahlreiche Athleten. Seit 2016 fördert das Bundesheer auch Personen mit Behinderungen. 20 Plätze sind im Kontingent für beeinträchtigte Personen vorgesehen.
Die Medaillengewinner
Skirennläufer Johannes Aigner hat gemeinsam mit seinem Guide Matteo Fleischmann bei den Athleten mit Sehbehinderung zweimal Gold (Abfahrt und Riesenslalom), zweimal Silber (Kombination und Slalom) und einmal Bronze (Super-G) gewinnen können. Der 16-Jährige gewann damit als erster österreichischer Athlet in der Geschichte fünf paralympische Alpin-Medaillen an einem Ort. Seine Schwestern Veronika und Elisabeth (Guide) konnten zwei Goldmedaillen im Slalom und Riesenslalom für Sehbehinderte holen und mussten sich somit nicht hinter ihrem jüngeren Bruder Johannes verstecken. Ihre jüngere Schwester Barbara Aigner erkämpfte sich mit Guide Klara Sykora Silber im Slalom und Bronze im Riesenslalom. Die Aigner-Geschwister aus Niederösterreich kamen, bis auf Elisabeth und Irmgard, mit einem Grauen Star auf die Welt.
Eine Gold- sowie eine Bronzemedaille konnte die oberösterreichische Skilangläuferin Carina Edlinger mit Guide Lorenz Lampl im 1,5 km Sprint und im klassischen 7,5 km Bewerb gewinnen. Die 23-Jährige wurde 2021 zur Sportlein des Jahres mit Behinderung ausgezeichnet. Aufgrund eines seltenen Gendefekts im Netzhautbereich reduziert sich ihr Sehvermögen seit 2015 sukzessive. Der halbseitig gelähmte Skisportler Markus Salcher holte sich in Peking zwei Silbermedaillen in den stehenden Disziplinen Abfahrt und Super-G. Er ist seit 2010 international aktiv und konnte bereits 14 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Paralympics gewinnen. Sein Durchbruch gelang ihm bei der Alpinen Skiweltmeisterschaft der Behinderten 2013 im spanischen La Molina. Dort gewann er in der Abfahrt und im Super-G die Goldmedaille. Der Kärntner war unter anderem Österreichs Behindertensportler des Jahres 2017 und 2020 und arbeitet beim Zollamt Klagenfurt. Die beiden vom Bundesheer unterstützten Skirennläufer Nico Pajantschitsch und Christoph Schneider konnten leider keine Medaille gewinnen.
China als Gewinner
Bei den diesjährigen Winter-Paralympics in Peking dominierte der Gastgeber China mit insgesamt 61 Medaillen den Wettbewerb. Dahinter folgten die Ukraine mit 29 und Kanada mit 25 Medaillen. Frankreich erkämpfte sich mit nur zwölf Medaillen den vierten Platz. Da aber sieben davon Gold waren, landeten die Franzosen vor den USA. Diese gewannen 20 Medaillen, davon sechs in Gold. Mit je fünfmal Gold und Silber sowie dreimal Bronze lieferte sich Österreich ein knappes Rennen mit Deutschland. Mit 19 Stück gewannen die deutschen Paralympioniken zwar insgesamt mehr Medaillen, hatten aber eine Goldmedaille weniger. Somit erreichte Deutschland den siebenten Platz hinter Österreich.
Geschichte der Paralympics
1948 fanden in Aylesbury (England) mit den sogenannten Stoke Mandeville Games die ersten Sportspiele für Rollstuhlfahrer zeitgleich mit den Olympischen Spielen in London statt. Dort maßen 14 Männer und Frauen mit Kriegsverletzungen ihre Fähigkeiten im Bogenschießen. 1960 wurden zum ersten Mal die „Weltspiele der Gelähmten“ in Rom abgehalten. Dort nahmen bereits 400 Rollstuhlsportler aus der ganzen Welt teil. Seitdem finden die Paralympischen Spiele alle vier Jahre statt. Bei den fünften Paralympics 1976 in Toronto starteten erstmals auch Sportlerinnen und Sportler mit Amputationen und Sehbehinderungen. Im selben Jahr wurden im schwedischen Örnsköldsvik die ersten Paralympischen Winterspiele abgehalten. Die dritten Winter-Paralympics fanden 1984 das erste Mal in Österreich statt. Ursprünglich sollten diese in Jugoslawien ausgetragen werden, da sich Sarajevo nicht in der Lage sah, Spiele für behinderte Sportler auszurichten, wurde Innsbruck als Standort ausgewählt. Hier stellten die Österreicher sogleich einen Rekord auf: Mit 70(!) gewonnenen Medaillen (34-mal Gold, 19-mal Silber und 17-mal Bronze) gewann das österreichische Team deutlich und ließ sogar den zweitplatzierten Finnland mit „nur“ 34 Medaillen alt aussehen. 1988, vier Jahre später, fanden die Winterspiele erneut in Innsbruck statt. Auch hier konnte sich die Leistung des österreichischen Teams mit 44 Medaillen sehen lassen, musste sich aber den Norwegern mit 60 Medaillen geschlagen geben. Seit den Sommer-Paralympics 1988 finden die Spiele regelmäßig am selben Ort wie die Olympischen Spiele statt. Bei den Winter-Paralympics in Sotschi 2014 brach Russland mit insgesamt 80 Medaillen den österreichischen Rekord von 1984.
Christoph Fuchs, BA ist Redakteur beim TRUPPENDIENST.