• Veröffentlichungsdatum : 03.12.2016
  • – Letztes Update : 16.02.2017

  • 3 Min -
  • 634 Wörter

Lernen vom Wachtmeister

Rudolf Pfalzer

Zum ersten Mal trafen sich Absolventen eines Ausmusterungsjahrganges von Unteroffizieren zu einer Arbeitstagung. Zweck des Treffens war es, die Berufserfahrung junger Unteroffiziere in die zukünftige Ausbildung einfließen zu lassen und über Neuerungen im Ressort zu informieren. Ort der Veranstaltung war die „Heimat der Unteroffiziere“, die Heeresunteroffiziersakademie in Enns.

69 Absolventen des Ausmusterungsjahrgangs 2013 folgten der Einladung der Heeresunteroffiziersakademie (HUAk) zu der Veranstaltung „Lernen vom Wachtmeister“, die am 3. November 2016 stattfand.

Der Hauptzweck der Tagung war es, die Erfahrungen junger Unteroffiziere in den ersten Jahren nach Abschluss der Unteroffiziers-Grundausbildung zu erörtern. Dabei wurden der Einstieg in den Dienst bei der Truppe und die Relevanz der Lerninhalte der Grundausbildung beleuchtet.sowie über aktuelle und relevante Entwicklungen aus erster Hand informiert.

Kaderanwärterausbildung neu

Der Akademiekommandant, Brigadier Nikolaus Egger, informierte die teilnehmenden Unteroffiziere über die neue Kaderanwärterausbildung. Nachdem er die wesentlichen Inhalte präsentiert hatte, appellierte Egger an die Anwesenden, sich ihrer Verantwortung gegenüber den Absolventen dieser neuen Ausbildung bewusst zu sein. Er betonte dabei, wie wichtig vor allem die Integration des jungen Kaders in die Einheiten sei.

Info: Kaderanwärterausbildung neu

Fragebogen

Anschließend wurden die Unteroffiziere schriftlich zum Nutzen der Inhalte des Lehrganges „Militärische Führung 2“ aus ihrer heutigen Sicht befragt. Die Teilnehmer hatten dabei die Möglichkeit, Ausbildungsthemen und Inhalte anzugeben, welche sie benötigt hätten, die jedoch nicht ausreichend vermittelt wurden. Eine Auswertung des Ergebnisses liegt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor.

Podiumsdiskussion

In der anschließenden Podiumsdiskussion stand Brigadier Egger Rede und Antwort zu Fragen über die Kaderanwärterausbildung. Dabei kam die Enttäuschung vieler Unteroffiziere, über die offensichtliche Abwertung der Belastungsübung in der zukünftigen allgemeinen Unteroffiziers-Grundausbildung zum Ausdruck.

Relevante Information

Vertreter der Abteilung Personalführung des BMLVS informierten über die wesentliche Änderungen im Dienstrecht, welche vor allem für junge Unteroffiziere relevant sind.

M BUO 1/M ZUO 1

Oberst des Intendanzdienstes Mag. Werner Koller erläuterte die Dienstrechtsnovelle 2016. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Zusammenlegung der Verwendungsgruppen für Unteroffiziere und die damit verbundene Überleitung. Mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 2017 gibt es für Unteroffiziere nur mehr die Verwendungsgruppen M BUO 1/M ZUO 1. Bisher gab es die Ebene M BUO2/M ZUO 2, die hierarchisch darunter angesiedelt war und Funktionen wie jene des Gruppenkommandanten beinhaltete. Diese Anpassung erfordert unter anderem eine Reform der Dienstgrade für Unteroffiziere und Adaptionen in anderen Bereichen wie bei den Laufbahnkursen.

Landesverteidigung 21.1

Oberst Herbert Hofinger briefte die Anwesenden über das Regelwerk zur organisatorischen und personellen Überleitung in die neue Struktur des Projektes Landesverteidigung 21.1. Laut Hofinger seien zwei Grundsätze wichtig: Erstens dürfen keine besoldungsrechtlichen Verluste eintreten und zweitens wird bei einer Veränderung des Dienstortes eine Grenze von maximal 50 Kilometern Entfernung oder maximal 60 Minuten Fahrzeit festgelegt.

Personallage

Oberst Andreas Schnetzer stellte die dramatische Personallage bei den jungen Unteroffizieren des Bundesheeres dar. Ohne eine weitreichende Werbekampagne, getragen durch alle Bediensteten des Bundesheeres, sind die personellen Abgänge - unter anderem durch die bevorstehende Pensionierungswelle - nicht zu kompensieren. Sein Appell: „Wir alle sind Werber“. Darüberhinaus informierte Schnetzer über geplante Vorhaben im Zuge der Unteroffiziersinitiative. Diese soll zu einer attraktiven Unteroffizierslaufbahn führen. Dabei waren die Meinungen und Ideen der Teilnehmer zur Steigerung der Attraktivität besonders gefragt.

Beitrag zur Entwicklung

In seinen abschließenden Worten bedankte sich Brigadier Egger bei den Teilnehmern der Tagung. Er wies dabei auf die Bedeutung der Veranstaltung und die Verantwortung jedes Einzelnen für das gesamte Bundesheer hin. Rund ein Drittel der angeschriebenen Bediensteten folgten der Einladung zu der Tagung. Die Beiträge der Anwesenden waren konstruktiv und wertvoll für die weitere Entwicklung des Berufsstandes des Unteroffiziers. Die Absolvententagung soll in Zukunft ein Fixpunkt im Jahreskalender der HUAk sein. Sie soll dazu beitragen, die Qualität des Dienstes als Berufsunteroffizier und der Unteroffiziersausbildung zu sichern und weiterzuentwickeln.

Die Tagung war das Resultat eines Maßnahmenkataloges der Unteroffiziersinitiative. Dieser wurde unter der Leitung der Abteilung Personalführung des BMLVS in einer eigens dafür zusammengestellten Arbeitsgruppe erarbeitet.

Unteroffiziersausbildung

Heeresunteroffiziersakademie

Vizeleutnant Rudolf Pfalzer ist Kommandounteroffizier der Heeresunteroffiziersakademie.

 

Ihre Meinung

Meinungen (0)