• Veröffentlichungsdatum : 15.06.2022
  • – Letztes Update : 20.06.2022

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Kampfpanzer KF51 „Panther“

Redaktion TRUPPENDIENST

Am 13. Juni 2022 präsentierte der deutsche Konzern Rheinmetall den Kampfpanzer KF51 „Panther“ auf der Eurosatory in Paris. Der Panzer baut auf dem Konzept des „Leopard“ 2 auf, soll in den Bereichen Wirkung, Schutz, Aufklärungsfähigkeit, Vernetzung und Mobilität jedoch neue Maßstäbe setzen. Mit einem Einsatzgewicht von 59 Tonnen bietet er eine weitaus größere Beweglichkeit als die derzeitigen Systeme und eine Reichweite von etwa 500 Kilometern. Dank seiner umfangreichen technischen Einrichtungen und Bewaffnung hat er eine deutlich gesteigerte Kampfkraft gegenüber seinem Vorgänger.
 

Wirkung

Die Hauptbewaffnung des KF51 „Panther“ ist das 130-mm-Future-Gun-System. Dieses bietet eine überlegene Feuerkraft gegen alle gegenwärtigen und absehbaren Kampfpanzer. Das Future Gun System besteht aus einer 130-mm-Glattrohrkanone und einem vollautomatischen Munitionshandhabungssystem (Autolader). Der Munitionsvorrat beträgt 20 Granaten im Lader. Im Vergleich zu den gegenwärtigen 120-mm-Systemen hat es eine deutlich gesteigerte Wirkung bei signifikanter Reichweitensteigerung. Es kann sowohl Wuchtmunition als auch programmierbare Sprengmunition (Luftsprengpunkt) und Übungsmunition verschießen.

Ein 12,7-mm-Koaxial-Maschinengewehr ergänzt die Hauptwaffe. Laut Hersteller gibt es mehrere Optionen für die Integration fernbedienbarer Waffenstationen, inklusive der Möglichkeit zur Nahbereichsverteidigung und Drohnenabwehr. Zusätzlich kann im Turm ein Starter für Loitering-Munition integriert werden, womit der „Panther“ auch Ziele jenseits der direkten Sichtlinie bekämpfen kann. Alle Waffensysteme sind vollständig digitalisiert mit den Optiken des Kommandanten und des Richtschützen sowie dem Feuerleitrechner verbunden. Das ermöglicht sowohl eine Hunter-Killer- als auch eine Killer-Killer-Funktion und damit eine verzugslose Zielbekämpfung.
 

Beobachtung und Aufklärung

Kommandant und Richtschütze können durch eine Rundumblick-Optik bzw. das Hauptkampfvisier sowohl bei Tag als auch bei Nacht unabhängig voneinander beobachten und wirken. Beiden steht dazu eine stabilisierte digitale Optik (inkl. Infrarot) mit integriertem Laserentfernungsmesser zur Verfügung. Darüber hinaus hat die Besatzung Displays, die eine 360-Grad-Rundumsicht aus dem Kampfraum ermöglichen. Integrierte, unbemannte und luftgestützte Aufklärungssysteme erweitern das Lagebild. Das ermöglicht es der Besatzung auch unter Panzerschutz aufzuklären und die Ergebnisse mit anderen Stellen zu teilen.
 

Führbarkeit und Vernetzung

Der KF51 „Panther“ ist für eine Besatzung von drei Personen ausgelegt – Kommandant und Richtschütze im Turm, Fahrer im Fahrgestell. Dort befindet sich zudem ein vierter Bedienplatz, für einen Waffen- und Subsystemspezialisten oder für Führungspersonal wie den Kompanie- oder Bataillonskommandanten. Laut Hersteller ermöglicht das vollständig digitalisierte System eine nahtlose Integration von Sensoren und Effektoren sowohl innerhalb der Plattform als auch im Verbund mit anderen Systemen. Sensor- und Waffenbedienung lassen sich von einem Besatzungsmitglied übertragen, wodurch jeder Bedienerplatz Aufgaben und Rollen von anderen bei uneingeschränkter Funktionalität übernehmen kann. Da die Steuerung des Turms und der Waffen auch von den Bedienerplätzen im Fahrgestell erfolgen kann, sind Varianten des „Panther“ mit unbemannten Türmen und sogar komplett fernbedienbare Fahrzeuge möglich und geplant.
 

Überlebensfähigkeit und Schutz

Der „Panther“ hat ein voll integriertes, umfassendes und gewichtsoptimiertes Schutzkonzept. Dabei kommen aktive, reaktive und passive Schutztechnologien zum Einsatz. Eine Besonderheit sind die aktiven Schutzmaßnahmen, die das Gewicht des Panzers kaum erhöhen. Das Top Attack Protection System (TAPS) wehrt Bedrohungen von oben ab, durch das Schnellnebelschutzsystem ROSY entzieht sich der Kampfpanzer der gegnerischen Sicht. Die vollständig digitalisierte Architektur gemäß der Standards NATO Generic Vehicle Architecture (NGVA) ermöglicht zudem die Integration weiterer Sensoren zur Detektion von Abschusssignaturen. Dank der Pre-Shot-Detection-Fähigkeit kann der „Panther“ Bedrohungen frühzeitig erkennen und neutralisieren. Als Kampfpanzer, der für den Einsatz in einem umkämpften elektromagnetischen Spektrum ausgelegt ist, ist er zusätzlich gegen Cyber-Bedrohungen geschützt.

Konzept mit Zukunft

Bei der Entwicklung des KF51 „Panther“ beschränkte sich Rheinmetall nicht nur auf die Aktualisierung des bisherigen Kampfpanzerkonzeptes, sondern schuf eine neue Plattform. Das Fahrzeug lässt sich einfach updaten und mit den neuesten bedrohungsgerechten Fähigkeiten und Funktionen ausstatten. Die modulare, offene NGVA-Systemarchitektur ermöglicht eine ständige Entwicklung des Systems, das im Einklang mit Innovationszyklen aktualisiert werden kann. Der „Panther“ ist der erste Vertreter einer neuen Gefechtsfahrzeugfamilie des Produzenten. In naher Zukunft soll es weitere Innovationen geben, die sowohl einen umweltfreundlichen Einsatz in Friedenszeiten als auch eine weitere Optimierung in Bezug auf Automatisierung und Effektivität ermöglichen sollen.

-red-

 

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