• Veröffentlichungsdatum : 22.06.2016
  • – Letztes Update : 23.06.2016

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  • 671 Wörter

Fernausbildung goes Online

Gerhard Kletzmayr

Das Österreichische Bundesheer holt im (Aus-)Bildungsbereich auf und verlagert die Fernausbildung mit Jahresmitte 2016 in das World Wide Web. Ermöglicht durch die technischen Entwicklungen im Ressort erfolgen, auf Basis hoher Sicherheitsstandards, der Zugang zum Internet aus der physikalisch getrennten Arbeitsebene heraus.

Fernausbildung - What’s that?

Computerunterstützte Ausbildung und e-learning stellen heutzutage ein wesentliches (Aus-)Bildungselement der modernen Erwachsenenbildung dar. E-learning steht dabei für eine Palette von IKT-gestützten (IKT - Informations- und Kommunikationstechnoligie) Methoden und Mitteln, die den Lernprozess direkt fördern, die Kommunikation zwischen Lernenden untereinander und/oder mit dem Lehrpersonal auf einfache Weise ermöglichen sowie die inhaltliche Vorbereitung, Organisation und Verwaltung von Lernprozessen bzw. Ausbildungsabläufen erleichtern.

Im Österreichischen Bundesheer wird das Zusammenspiel dieser Faktoren, in Kombination mit einer Palette an weiteren unterschiedlichen Maßnahmen zur zeit- und ortsunabhängigen Lerninhaltsvermittlung unter dem Begriff der „Fernausbildung“ zusammengefasst. Gerade im internationalen militärischen Bereich gewinnt Fernausbildung (Advanced Distributed Learning, ADL) zur Vorbereitung auf Kurse, Übungen und Einsätze immer mehr an Bedeutung bzw. ist bereits soweit Standard geworden, dass sich eine zukunftsorientierte und moderne (Aus-)Bildung im Österreichischen Bundesheer dieser Entwicklung nicht entziehen kann. Zu beachten ist auch, dass sich durch die immer mehr zunehmende örtliche Veränderung der Angehörigen des Österreichischen Bundesheeres (beispielsweise Auslandseinsätze und -verwendungen) Notwendigkeiten für Fernausbildung ergeben. Dies erfordert die Nutzung des Internets, um das (Aus-)Bildungsangebot im In- und Ausland orts- und zeitunabhängig allen Ressortangehörigen und vor allem auch den Wehrpflichtigen des Milizstandes zur Verfügung stellen zu können.

Die Lernplattform

Die bereits seit 2002 im Intranet des Österreichischen Bundesheers eingesetzte Lernplattform mit der internen Bezeichnung @mil (e-learning militär) war mittlerweile in die Jahre gekommen und musste abgelöst werden.

Die neue Lernplattform „SITOS SIX“, das Nachfolgeprodukt derselben langjährigen österreichischen Partnerfirma, wird durch diese unter dem Titel „Fernausbildung Bundesheer“ als gehostete Lösung auf einem sicheren Server des ÖBH bereitgestellt. Diese Lernplattform umfasst das sogenannte Lernmanagementsystem zur gesamten Administration und Bereitstellung von Lernprogrammen. Ein elektronisches Testsystem zur Abnahme von Online-Prüfungen und ein „Virtueller Klassenraum“ (Virtual Classroom - VC) komplettieren das System. Damit konnte die für das ÖBH kostengünstigste und wirtschaftlichste Lösung gefunden werden.

Zugang zur Lernplattform

SITOS SIX stellt keine frei und öffentlich zugängliche Plattform dar, sondern schafft die technischen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Fernausbildung im Österreichischen Bundesheer. Der Zugang zur Lernplattform erfolgt daher für die aktiven Ressortangehörigen über das BMLVS-Stammportal, das dafür eine sichere Umgebung gewährleistet.

Damit kann die Lernplattform sowohl vom Arbeitsplatzrechner als auch von privaten stationären und mobilen Endgeräten erreicht werden. Für die Wehrpflichtigen des Milizstandes wird hierzu ebenfalls eine Stammportalkennung inklusive Passwort generiert. Diese Zugangsdaten werden in einem Informationsschreiben, dass dem Einberufungsbefehl zu einer Ausbildung oder Übung/Einsatz beiliegt, übermittelt.

Inhalte der Lernplattform

In SITOS SIX werden die im ÖBH verfügbaren elektronischen Lernprogramme mit allgemeinen, vor allem aber auch militärischen Inhalten, den unterschiedlichen Personenkreisen zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich um allgemeine Lernprogramme zu IT-Themen oder den Dienstbetrieb sowie zu militärischen Themen wie Stabsdienst, Logistik oder taktische Zeichen.

Die militärischen Lernprogramme wurden und werden durch das Referat CUA (Computer Unterstützte Ausbildung) der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie generiert und betreut. Zusätzlich wird das Angebot an unterschiedlichen internationalen Lernprogrammen schrittweise erweitert werden, da durch die verschiedenen Kooperationen des ÖBH mit anderen Armeen ein gegenseitiger Austausch stattfindet.

Ausblick

Zukünftig werden in SITOS SIX auch Kurse/Lehrgänge organisiert, welche entweder zum Teil oder zur Gänze über Fernausbildung erfolgen. Zusätzlich kann die Vorbereitung mit dieser modernen Ausbildungsmethode abgedeckt werden. Dies wird durch, noch schrittweise auszubildende, „Teletutoren“ erfolgen, die durch die Master-Teletutoren des Referates Fernausbildung der Heeresunteroffiziersakademie ausgebildet werden, wobei dieses Team die Administration und den First Level-Support der Lernplattform übernimmt. Dadurch wird die Fernausbildung auch in zukünftigen Laufbahnkursen und Lehrgängen verstärkt zum Tragen kommen.

Zusätzlich ist der Aufbau eines Zentrums Fernausbildung geplant, das, aufbauend auf einem bestehendem Kernteam und dem vorhandenen Know-How, die Produktion von militärischen Lernprogrammen und digitalen Inhalten übernehmen soll. Außerdem ist in einem weiteren Schritt die Verfügbarmachung der Dienstvorschriften des ÖBH in SITOS SIX vorgesehen. Damit kann den wesentlichen Forderungen der modernen Bildungslandschaft, vor allem aber auch der Forderung zur Stärkung der Miliz, entsprochen werden.

Oberst Gerhard Kletzmayr, Abteilung Ausbildung B im BMLVS

Zur Fernausbildung Bundesheer

 

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