• Veröffentlichungsdatum : 27.08.2025

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  • 1396 Wörter

EM Militärischer Fünfkampf

Katharina Baldauf & Amélie Pfeiffer

Vom 4. bis 8. August 2025 war die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt der Schauplatz der CISM-Europameisterschaft im Militärischen Fünfkampf. Acht Staaten – Deutschland, Tschechien, Dänemark, Finnland, Norwegen, Lettland, Litauen und der Gastgeber Österreich – entsandten ihre besten Athletinnen und Athleten, um die Europameister in dieser Sportart zu küren.

 

Historischer Hintergrund

Der Militärische Fünfkampf geht auf den französischen Offizier Henri Debrus zurück, der in den 1940er-Jahren von den Trainingsmethoden niederländischer Fallschirmjäger inspiriert wurde. Seit dem ersten Wettbewerb 1947 hat sich diese Sportart stetig weiterentwickelt und ab 1950 wurden regelmäßig Weltmeisterschaften ausgetragen. Heute gilt der „Modern Military Pentathlon“ in über 30 Staaten als Königsdisziplin des Militärsports. Die Wertung erfolgt in drei Kategorien: Einzel, Nachwuchs („Newcomer“) und Team – jeweils getrennt in Männer und Frauen. Bei Europa- und Weltmeisterschaften gibt es als zusätzliche Wertung die Hindernis-Staffel.

Der internationale Militärsportverband, Conseil International du Sport Militaire (CISM) wurde 1948 gegründet. Sein Ziel ist die Förderung des internationalen Militärsports durch gemeinsame Aktivitäten. Zu diesem Zweck werden unter dem Dach der CISM weltweit Sportbewerbe für Angehörige von Streitkräften organisiert, bei der sich Soldaten messen können, wie die in Wiener Neustadt ausgetragene Europameisterschaft im Militärischen Fünfkampf (Military Pentathlon). Das Motto des CISM lautet „Friendship Through Sport“.

Eröffnung und Auftakt

Montag, der 4. August, war der Anreisetage für die 48 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Europameisterschaft. Nach ihrem Eintreffen wurden sie am Nachmittag im Burghof der Theresianischen Militärakademie von Brigadier Gernot Gasser, Militärkommandant des Burgenlandes und Chef der österreichischen CISM-Delegation, mit einem militärischen Festakt begrüßt. Trotz wechselhaften Wetters herrschte bei der Eröffnung der Europameisterschaft, die den Grundstein für eine Woche voller Spannung, Kameradschaft und sportlicher Höchstleistungen legte, eine positive und freudige Stimmung.
 

Disziplinen im Überblick

Die fünf Einzelbewerbe wurden an drei Tagen durchgeführt. Am ersten Tag gab es die Disziplinen Schießen und Hindernislauf, am zweiten Tag das Hindernisschwimmen und das Handgranatenwerfen. Am dritten Tag folgte mit dem Geländelauf das Finale, bevor am Tag 4 mit der Hindernis-Staffel der abschließende Bewerb stattfand.

Schießen

Die Europameisterschaft begann am Vormittag des 5. August auf dem Schießplatz Hölles mit dem Schießen. In drei Phasen mussten die Athleten zunächst unbegrenzt viele Schüsse in drei Minuten abgeben, anschließend zehn Schüsse in zehn Minuten und schließlich zehn Schüsse innerhalb einer Minute. Präzision und Nervenstärke waren gefragt, und von Beginn an zeichneten sich ein hohes Leistungsniveau und eine hohe Leistungsdichte ab.

Bei den Damen lautete die Reihung nach diesem Bewerb: Nadja Kimmel (Deutschland) vor den beiden Däninnen Natalie Vaabengaard (Platz 2) und Tulle Mouridsen (Platz 3). Bei den Herren lag Henri Taipale (Finnland) vor Dainis Stepe (Lettland) und Nickolaj Norrelykke (Dänemark).

Hindernislauf

Am Nachmittag des 5. August folgte der Lauf auf der 500 Meter langen Hindernisbahn mit 20 Hindernissen, das „Herzstück“ des Militärischen Fünfkampfes. Hier galt es, die verschiedenen Wände, Gräben, Leitern und Balken so rasch wie möglich zu überwinden. Auf der zweispurigen Bahn auf dem Gelände der Militärakademie traten die Teilnehmer direkt gegeneinander an. Packende Duelle waren garantiert, bei denen die Athleten lautstark von den zahlreichen Zusehern angefeuert wurden, die dem Bewerb eine besondere Wettkampfatmosphäre gaben.

Bei dieser Disziplin waren die deutschen Athleten an der Spitze der Ergebnisliste zu finden. Nadja Kimmel sicherte sich mit einer knapp 2 Sekunden schnelleren Laufzeit als ihre Verfolgerin Tulle Mouridsen den Rang 1. Pascal Remmele verpasste mit einer „Fabelzeit“ von 2:11,6 Minuten den Weltrekord von 2:10,5 Minuten nur knapp. Damit war er 12,4 Sekunden schneller als der Österreicher Philipp Eidler, der an diesem Tag die zweitschnellste Zeit lief.

Hindernisschwimmen

Am Vormittag des 6. August ging es bei heißem Wetter ins „kühle Nass“. Im 50-Meter-Becken des Akademiebades in Wiener Neustadt mussten vier Hindernisse unter- oder überquert werden. Kraftvolle Starts, Tauchmanöver und Barrieren verlangten höchstes technisches Können von den Teilnehmern. Mit Zeiten unter 30 Sekunden lieferten die schnellsten Athleten Weltklasseleistungen.

Nadja Kimmel musste sich bei diesem Bewerb hinter Natalie Vaabengaard „anstellen“, Platz 3 bei den Damen ging an Alberte Forsberg (Dänemark). Bei den Herren erreichte Pascal Remmele die schnellste Schwimmzeit vor dem Österreicher Markus Pernjak und Andrej Sonnenberg (Deutschland).

Handgranatenwerfen

Am Nachmittag stand am 6. August das Handgranatenwerfen auf dem Programm. Dieses besteht aus zwei Teilen. In der Präzisionsrunde (Teil 1) mussten 16 genormte Wurfkörper in Zielkreise auf Distanzen von bis zu 35 Metern (Männer) bzw. bis zu 30 Metern (Frauen) geworfen werden. Anschließend folgte der Weitwurf mit jeweils drei Würfen (Teil 2).

Bis auf Pascal Remmele, der auch diese Einzeldisziplin gewann, waren in der Ergebnisliste nun „neue“ Namen vorne zu finden. In der Damenwertung sicherte sich Lida-Maria Äinölä (Finnland) den ersten Platz, gefolgt von ihrer Landsfrau Siiri Riitamaa und Alberte Forsberg aus Dänemark. Bei den Herren siegten die beiden Dänen Nickolaj Norrelykke und Jonas Lemvig, während sich Markus Pernjak Schritt für Schritt nach vorne kämpfte und schließlich Rang 3 belegte. Somit war Spannung bei der Auswertung garantiert, da erst hier bekannt wurde, wie die Ausgangsposition der Athleten vor dem Finale der Europameisterschaft sein würde.

Geländelauf

Am 7. August, dem vorletzten Tag des Wettkampfes, fiel im Geländelauf die Entscheidung um die Titel. Die Männer absolvierten dabei eine Strecke von 8 Kilometern, bei den Frauen war diese mit 4 Kilometern halb so lang. Der Start erfolgte nach der Gundersen-Methode: Der Führende nach vier Disziplinen startet zuerst, alle anderen werden mit einem der Reihung entsprechenden Zeitabstand in das Rennen geschickt. Somit war klar: Die Erste bzw. der Erste im Ziel ist Europameisterin bzw. Europameister. Diese Methode verspricht Spannung bis zum Zieleinlauf sowie viele Emotionen bei den Athleten, Betreuern und Fans.

Auch für die Österreicher wurde es noch einmal spannend. Markus Pernjak lag nach vier von fünf Bewerben mit soliden guten Einzelleistungen auf Rang 2. Der Deutsche Pascal Remmele lag zwar außer Reichweite, eine Medaille war jedoch zum Greifen nahe. Doch daraus wurde leider nichts. Bei dem Lauf wurde Pernjak vom Norweger Kristoffer Skonnord, der mit 24:53 Minuten die schnellste Laufzeit erreichte, und dem Dänen Jonas Lemvig überholt. Mit Platz 4 zeigte er sein Potenzial, war aber dennoch eine Position vom Stockerl entfernt. Bei den Frauen sicherte sich die Deutsche Nadja Kimmel vor den Däninnen Tulle Mouridsen und Natalie Vaabengaard den Sieg und somit den Europameistertitel.

Hindernis-Staffel

Am letzten Tag der diesjährigen Europameisterschaft, dem 8. August, stand mit der Hindernis-Staffel ein besonderer Wettbewerb auf dem Programm, der ausschließlich bei Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen wird. Dabei traten die Teams ein letztes Mal gegeneinander an, um sich zu matchen. Der Bewerb verlangte von den Athleten noch einmal höchsten Einsatz und garantierte Spannung bei den Zusehern – ein würdiger Abschluss einer intensiven Woche.

Nun klappte es für die Österreicher mit dem Sieg. Die Herrenmannschaft siegte vor Dänemark (Platz 2) und Tschechien (Platz 3), womit sie sich neben dem zweiten Platz im Teambewerb den zweiten Stockerlplatz sicherte. Bei den Damen gab es ein skandinavisches Duell, bei dem das Team von Dänemark vor Finnland und Norwegen den Sieg errang.

Abschluss und Ausblick

Die Siegerehrung fand, wie die Eröffnungszeremonie, im Burghof der Militärakademie statt. In Anwesenheit des Akademiekommandanten, Generalmajor Karl Pronhagl, dem Chef der österreichischen CISM-Delegation, Brigadier Gernot Gasser, dem President of CISM Sports Committee Military Pentathlon, Major Trond Vognild und dem Kommandanten des Heeressportzentrums, Oberst dhmfD Christian Krammer, erhielten die Sieger ihre Trophäen. Mit Musik, Applaus und kameradschaftlichen Gesten endete eine Woche voller Wettkampffieber, sportlicher Höchstleistungen und internationaler Begegnungen.

Die Europameisterschaft in Wiener Neustadt zeigte, warum der Militärische Fünfkampf als Königsdisziplin gilt: Er vereint Präzision, Ausdauer, Kraft, Technik und mentale Stärke. Für viele Athletinnen und Athleten ist das Turnier zugleich das Sprungbrett für die kommende Weltmeisterschaft. Diese wird unter dem offiziellen Namen „World Military Pentathlon Championship 2026“ vom 3. bis 8. August 2026 ebenfalls auf dem Sportcampus der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt stattfinden.

Flickr-Album European Championship Military Pentathlon 2025

Katharina Baldauf und Amélie Pfeiffer;Verwaltungspraktikantinnen an der Heereslogistschule.


Die Sieger der Europameisterschaft

In der Einzelwertung Frauen siegte Nadja Kimmel (Deutschland) vor Tulle Mouridsen und Natalie Vaabengaard (beide Dänemark). Bei den Männern holte Pascal Remmele (Deutschland) in der Einzelwertung den Titel. Rang 2 ging an Kristoffer Skonnord (Norwegen), Rang 3 an Jonas Lemvig (Dänemark).

In der Nachwuchskategorie Frauen setzte sich Alberte Forsberg (Dänemark) vor Siiri Riitamaa (Finnland) und Michala Veldova (Tschechien) durch. Bei den Männern gewann Markus Still (Finnland) vor Yves Parisi (Deutschland) und Tomás Suszka die Nachwuchskategorie.

Die Teamwertung Männer entschied Dänemark vor Österreich und Deutschland für sich. In der Teamwertung Frauen siegte Dänemark vor Norwegen und Finnland.

Der Höhepunkt aus österreichischer Sicht war die Hindernis-Staffel: Das Herren-Team setzte sich vor Dänemark und Tschechien durch. Bei den Frauen siegte Dänemark vor Finnland und Norwegen.


 

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