• Veröffentlichungsdatum : 14.01.2020
  • – Letztes Update : 16.01.2020

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ELDRO-Einsatz bei der AIRPOWER 19

Severin Jurka

Am 6. und 7. September 2019 ging die achte Auflage der AIRPOWER über die Bühne. Um einen reibungslosen Ablauf der Flugshow zu gewährleisten, waren Einheiten des Österreichischen Bundesheeres und Stellen anderer Ministerien in die Planung, Vorbereitung und Durchführung eingebunden. Ein Teil davon war das ELDRO-Element der Führungsunterstützungsschule.

Im Jahr 2018 wurde das Drohnendetektions- und Abwehrelement „ELDRO“ (Akürzung für Elektronische Kampfführung zur Drohnenabwehr) bei der Führungsunterstützungsschule auf die Beine gestellt. (Elektronische Drohnenabwehr im ÖBH). Dieses beschäftigt sich seit damals mit dieser Thematik, entwickelt Verfahren in seinem Fachbereich und wird laufend eingesetzt, um der aktuellen Drohnengefahr zu begegnen.

Während der AIRPOWER war das Element in einem interministeriellen Ortungsverbund eingegliedert, das vom Kommando der Streitkräfte geführt wurde. In diesem Verbund wurden die rechtlichen Handlungsgrundlagen der drei beteiligten Ministerien während der Großveranstaltung, das Militärbefugnisgesetz (Bundesministerium für Landesverteidigung), das Sicherheitspolizeigesetz (Bundesministerium für Inneres) und das Telekommunikationsgesetz (Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie) umgesetzt. Dadurch war bei Verstößen – egal welchen Zuständigkeitsbereich sie konkret betrafen – ein rasches Wirksamwerden garantiert, das ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg bei der Drohnenabwehr ist. Ein Beitrag des ELDRO-Elementes war beispielsweise das Feststellen der illegalen Inbetriebnahme von Drohnen, wodurch ELDRO auch wesentliche Informationen für das Lagebild des interministeriellen Ortungsverbundes lieferte.

Gute Planung als Schlüssel zum Erfolg

Um die geforderten Leistungen bei der AIRPOWER 19 zu erbringen, mussten zuerst die Grundlagen des Einsatzes geschaffen werden. Dazu gehörte unter anderem die Erkundung der Aufbauplätze oder die Koordinierung mit allen Beteiligten, um Interferenzen im funktechnischen Bereich zu vermeiden. Nachdem die Aufbau- und Ausweichaufbauplätze festgelegt waren, konnten die ersten Tests im elektromagnetischen Spektrum durchgeführt werden. Dabei wurden etwaige Störsignale festgehalten und dokumentiert, um diese in weiterer Folge mit Hilfe des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie ausfindig zu machen und zu beseitigen, damit die Erprobung fortgeführt werden konnte. Zusätzlich wurden die Reichweiten der eigenen Systeme mit Hilfe eines Signalgenerators ermittelt, der das Fernbedienungssignal einer Drohne mit einer reglementierten Ausgangsleistung von 100 mW simuliert.

Um die minimale Reaktionszeit für eine Abwehrmaßnahme herauszufinden, wurde die geringste Detektionsdistanz zum Verantwortungsbereich ermittelt und diese mit der maximalen Fluggeschwindigkeit einer handelsüblichen Drohne berechnet. Diese Zeit diente dem ELDRO-Element als Basis für die geplante Einsatzführung und als Grundlage, um in weiterer Folge Gegenmaßnahmen beim Auftauchen von Drohnen zu erarbeiten. Als elektronische Gegenmaßnahmen stehen dem Element mehrere mobile sowie stationäre Komponenten zur Verfügung, mit denen die Verbindung zwischen dem Operator und der Drohne unterbrochen werden kann. Sollte dies nicht ausreichen, kann zusätzlich das GPS-Signal des unbemannten Luftfahrzeuges gestört werden. Die Entscheidung über die konkrete Maßnahme ist somit von der Situation abhängig und muss vom Entscheidungsbefugten vor Ort getroffen werden.

Vorüben mit realer Einlage

Um sich davon zu überzeugen, dass die Einsatzführung in der Praxis funktioniert, wurde vor dem Beginn der Flugshow ein Bedrohungsszenario mit einer Drohne simuliert. Über den geplanten Ablauf dieser Simulation war im Vorhinein lediglich der Kommandant des ELDRO-Elementes informiert, um die Reaktionen des gesamten Teams bewerten zu können. Der Ablauf der Simulation verlief nach Plan, bis der im Tower abgestellte ELDRO-Soldat von einer erneuten Drohnenmeldung verwirrt wurde. Während die geplante Simulation noch im Gange war, wurde eine weitere Drohne in der Flugverbotszone detektiert, die jedoch nicht zum Übungsszenario gehörte. Das ELDRO-Element war somit dazu gezwungen, die kurz davor erprobten Maßnahmen real durchführen. Neben einer Zielzuweisung für die mobilen Abwehrtrupps und der Meldung an den Tower durch den Zugskommandanten, wurde auch ein Fahrzeug vom interministeriellen Ortungsverbund zu den zugewiesenen Positionen losgeschickt.

Während dieses realen Einsatzes bestand jedoch nie eine Gefahr für den Veranstaltungsbereich, da entsprechende Gegenmaßnahmen vorbereitet waren und die Drohne stets in sicherer Entfernung beobachtet wurde. Dieser Einsatz sollte nicht der einzige bleiben. Während der gesamten AIRPOWER 19 wurden mehrere Drohnen detektiert, die jedoch alle ohne „böswilliger Absicht“, kurzzeitig und außerhalb des Verantwortungsbereiches geflogen sind.

Resümee

Der Einsatz des ELDRO-Elementes bei der AIRPOWER 19 war notwendig, um auf diese aktuelle und relevante Sicherheitsbedrohung für die Veranstaltung eine geeignete Antwort zu haben. Der Umstand, dass mehrere Drohnen detektiert werden konnten, hat gezeigt, dass ELDRO mittlerweile ein wichtiger und unerlässlicher Bestandteil zur Abwehr der aktuellen Drohnenbedrohung ist. Darüber hinaus bot der Einsatz bei der AIRPOWER 19 die Möglichkeit, die Fähigkeiten bei der Drohnendetektion und -abwehr als Teil der Elektronischen Kampfführung zu festigen und zu erweitern.

Stabswachtmeister Severin Jurka ist Lehrunteroffizier für elektronische Kampfführung und an der Führungsunterstützungsschule.

Links:

Airpower 2019

Elektronische Drohnenabwehr im ÖBH

 

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