Stalingrad 1942/1943

Die Schlacht von Stalingrad ist beinahe jedem ein Begriff, der sich für Geschichte, Politik und/oder Militär interessiert. Unzählige Bücher, Artikel und andere Texte wurden über dieses Ereignis geschrieben, und zahlreiche Filme und Dokumentationen darüber gedreht. Die Erlebnisse der Schlacht sind bzw. waren auch in Österreich ein Bestandteil der oral history, da viele Österreicher in der 6. Armee, die in Stalingrad eingesetzt war, dienten. Ihre Erzählungen und Erfahrungen der damaligen Ereignisse prägten das Bild des Krieges für die Nachfahren wesentlich.

Man möchte meinen, dass es nicht mehr notwendig sei ein Buch über Stalingrad zu schreiben – schließlich wurden alle Facetten der damaligen Ereignisse bereits vielfach thematisiert. Dass diese Aussage nicht stimmt, zeigt der Autor Torsten Diedrich, mit seinem Werk, das in der Reihe „Kriege der Moderne“ des Zentrums für Sozialwissenschaften und Militärgeschichte der Bundeswehr im Reclam-Verlag erschienen ist. Es gelingt ihm dabei nicht nur die Schlacht darzustellen, vielmehr gibt er den Lesern die Möglichkeit sich in diese hineinzuversetzen. Das gilt vor allem für die tragische Situation der Soldaten auf beiden Seiten, die in diesem Blutvergießen in einem Alptraum gefangen waren, der mit ihrem Tod endete.

Diedrich beschränkt sich nicht nur auf die Schlacht selbst. Er stellt die Hintergründe ebenso dar wie ihre Auswirkungen auf den Verlauf des Zweiten Weltkrieges und die Verbrechen, die mit ihr im Zusammenhang stehen. Die letzten beiden Kapitel thematisieren Wirkung, Mythos und Bedeutung von Stalingrad. Hier verbindet er die Themenbereiche (Militär-)Geschichte und Sozialwissenschaft gekonnt und zeigt damit, dass beide Bereiche vor allem in einem gesellschaftlichen Kontext nicht getrennt werden können. Zugegeben, neue Erkenntnisse bietet der Autor zwar nicht, aber die Art und Weise, wie er sich dem Thema nähert und wie er dieses zusammenfasst und dem Leser präsentiert, ist bemerkens- und lesenswert.

Fazit: Wer sich mit der Schlacht von Stalingrad beschäftigen möchte, eine leicht lesbare, aber dennoch anspruchsvolle Informationen sucht, und sich dem Thema mit möglichst vielen Aspekte (bis in die aktuelle Zeit) nähern möchte, wird von diesem Werk begeistert sein.

-keu-