Organisationshandbuch der k.u.k. Armee im Ersten Weltkrieg 1914-1918

Heeresstruktur, Aufbau und Gliederung
736 Seiten, 18,5 x 26 cm, gebunden mit Schutzumschlag, SW-Abbildungen und Diagramme im Text
€ 79,90
ISBN 978-3-902526-93-9 (Hardcover-Ausgabe)
ISBN 978-3-901185-67-0 (Softcover-Ausgabe - Sonderedition für den Österreichischen Milizverlag)
Verlag Militaria 2018
Die Organisation einer Armee ist eine wesentliche Grundlage für ihre Einsatzmöglichkeit. Die Armee der österreichisch-ungarischen Monarchie zeichnete sich aus verschiedenen Gründen durch eine besondere Komplexität des inneren Gefüges aus. Die politische Situation seit dem „Ausgleich“ mit Ungarn 1867 hatte zur Gründung von drei verschiedenen Heeren in einem Staat geführt: die gemeinsame k. k. Armee (ab 1889: k.u.k) mit Heer und Marine, die königlich ungarische Landwehr (Honvéd) und die k.k. Landwehr. Dazu kam noch die wohlbekannte Durchmischung des Militärs mit ihren nationalen und sprachlichen Problemen. Trotzdem funktionierte der Organismus weitgehend, als er 1914, unter gemeinsamem Oberbefehl, ins Feld zog. Schon vor dem Weltkrieg wurde die interessierte Öffentlichkeit mit einer Reihe einschlägiger Publikationen versorgt, von denen die zwei Bände „Heereskunde“ des (späteren) Generalmajors Hugo Schmid aufgrund ihrer Übersichtlichkeit und Vollständigkeit besonders hervorstechen. Heute ist diese Literatur kaum noch zugänglich. Lediglich die beiden Bände Schmids zur Heereskunde sind im Milizverlag als Reprints erschienen, wurden in das vorliegende Sammelwerk aufgenommen. Schmids Heerwesen Teil 1 fundierte allgemeine Prinzipien des Heeresaufbaus, von der Mannschaftsergänzung über die diversen Waffengattungen am Vorabend des Ersten Weltkrieges bis zum Etappenwesen und der Mobilisierungsvorsorgen. Teil 2 erläutert das Heerwesen Österreich-Ungarns , ausgehend vom Wehrgesetz. Pferdewesen, Waffengattungen (einschließlich Maschinengewehrabteilungen, Verkehrstruppen usw.). Verpflegung, Sanitätswesen, militärische Leitung bis hin zum Gebirgskrieg werden erläutert. Ein kurzes Kapitel befasst sich mit der k.u.k. Kriegsmarine, samt Darstellung sämtlicher Schiffstypen und Marineterritorialbehörden. Unterstützt werden die Ausführungen durch zeitgenössisches Bildmaterial, anschauliche Diagramme und Tabellen.
Die rasche technologische Entwicklung während des Weltkrieges einerseits und die Erfordernisse alsbald spürbaren materiellen Mangels andererseits erzwangen eine Unzahl an Re- und Neuorganisationen, die von Bergführerkompanien über „Kavallerieregimenter zu Fuß“ und Fliegerkompanien bis zu mobilen Gesteinsbohrzügen, Kinozügen, Sturmtruppen, Sodawasseranlagen und Bakteriologischen Feldlaboratorien führte. Doch wer kann sich heute noch etwas unter Azetylen-Sauerstoff-Scheinwerferpatrouillen, Schienenautos oder Trajekten vorstellen? Antworten darauf finden sich im dritten Teil des Buches, welcher den 1917 erschienenen geheimen „Orientierungsbehelf“ über Neuorganisationen während des Krieges enthält. Dieses äußerst informative und zum Verständnis vieler militärischer Fragen unerlässliche Werk ist heute nur noch wenigen bekannt. Auf mehr als 270 Seiten werden nicht nur die Organisation damals neuartiger Waffensysteme, Formationen und Einrichtungen sowie deren Einsatzspektrum beschrieben, sondern auch bildlich Neuerungen anschaulich dargestellt. Wer also wissen möchte, welchen Zweck ein Unterwasser-Schneidedetachement hatte, wie der Rumpfwagen einer Fliegerkompanie, der Flammenwerfer, oder eine Felddampfwäscherei ausgesehen haben: hier findet man die entsprechenden Illustrationen samt Erläuterung und ist als Leser immer wieder erstaunt über Erfindungsreichtum und Innovationsbereitschaft damaliger Akteure.
Mit der Übernahme zweier Beilagen zum monumentalen Werk „Österreich Ungarns letzter Krieg“ zur Neugliederung und Einteilung des österreichisch-ungarischen Heeres am 15. Juni 1918 und die letzte Kriegsgliederung am 15. Oktober 1918 schließt sich die Spanne von der Organisation 1914 zum Kriegsende. Nach Kriegsschauplätzen geordnet werden die Verbände und ihre Kommandanten sowie Generalstabschefs namentlich angegeben und die eingeteilten Truppen angegeben. Damit hat der Herausgeber eine umfassend abgerundete Darstellung der inneren Organisation der k.u.k. Armee geliefert, die zudem wichtige Aufschlüsse zur Waffen- und Technikgeschichte liefert. Das Werk liefert entscheidende Grundlagen für das Verständnis innerer Funktionalitäten einer Armee im Kriegseinsatz.
Dankenswerterweise hat der Herausgeber die Originalpaginierung der einzelnen Teilpublikationen neben der durchgehenden Seitenangabe des Gesamtwerkes beibehalten, sodass die umfangreichen Sach- und Stichwortverzeichnisse der einzelnen Originalwerke vom Leser/der Leserin leicht genutzt werden können. Damit wird eine sehr effiziente Handhabung des als unerlässliches Nachschlagewerk für Historiker anzusehenden Buches gewährleistet.
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