• Veröffentlichungsdatum : 31.05.2019
  • – Letztes Update : 14.08.2019

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Marinemuseum Dubrovnik

Michael Ellenbogen

Das ehemalige „Ragusa“ war über viele Jahrhunderte ein reicher und mächtiger Stadtstaat, der intensive Handelsbeziehungen zu den Mittelmeeranrainerstaaten unterhielt. Die Grundlage des Wohlstandes war die große Flotte, die von den Reedern und Kaufleuten der Hafenmetropole betrieben und regelmäßig erweitert wurde. Das Marinemuseum in Dubrovnik gibt dazu einen Rückblick.

Vor genau 70 Jahren entstand das Museum auf Initiative des Adria-Institutes der ehemaligen Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften, heute Kroatische Akademie der Wissenschaften und Kunst. Die Wurzeln gehen ins Jahr 1872 zurück, als die Entscheidungsträger im „kroatischen Athen“, wie der Ort heute noch gerne genannt wird, beschlossen ein Heimatmuseum zu gründen, das einen eigenen Bereich über die Seefahrt enthalten sollte. Seit dem Jahr 1952 ist das Museum im ersten und zweiten Stock der Festung zum Heiligen Ivan untergebracht.

Diese Einrichtung verfügt über 7.000 Exponate, die in 15 Teilbereiche gegliedert sind und gehört damit zu den größten historischen Sammlungen der östlichen Adria. Das Museum umfasst einen Zeitraum von der Antike bis in die Gegenwart. Die Ausstellung enthält die Abschnitte „Von der Spätantike bis zum Ende der Republik Dubrovnik“, „Die Seefahrt in der Region Dubrovnik im 19. Jahrhundert“, und die „Maritime Entwicklung Dubrovniks im 20. Jahrhundert.“

Zu den Museumsstücken gehört unter anderem ein sechzigteiliges Porzellanservice aus der osmanischen Stadt Iznik. Diese bargen Taucher vor einigen Jahren aus einem in der Bucht des Heiligen Paul bei der Insel Mljet auf Grund gelaufenen venezianischen Kriegsschiffes des 16. Jahrhunderts. Außerdem wurden einige Kanonen aus Bronze gehoben, die nach einer aufwendigen Restaurierung und Konservierung nun ihren Platz im Museum gefunden haben.

In der Bucht von Molunat, im südlichsten Teil Kroatiens, nahe der montenegrinischen Grenze, wurde ein seltenes Schiffsgeschütz aus dem Meer geholt. Dieses wurde 1758 in Turin von einer der berühmtesten Kanonenmanufakturen der Ära, der Familie Cerebrano, produziert. Die Waffe wurde als Teil der „Savoyischen Artillerie“ identifiziert, die während eines Seegefechtes zwischen französischen und russischen Marineeinheiten um die Vorherrschaft in der Bucht von Kotor 1806 mit dem Schiff versank.

Die Direktorin des Marinemuseums, Ana Kaznacic, sagt: „Viele Gegenstände, mit der wir unsere Sammlungen regelmäßig vergrößern, werden angekauft. Vor einigen Jahren noch überließen immer wieder Bürger aus Dubrovnik dem Museum historisch wertvolle Gegenstände aus der maritimen Geschichte dieser Gegend.“  Sie erwähnt auch die Zeit der österreichisch-ungarischen Handels- und Kriegsmarine, deren Schiffe die Hafenmetropole regelmäßig anliefen. Einige dieser Frachter sind auf Gemälden verewigt und repräsentieren die Periode der Seefahrt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Das wertvollste Kleinod des Bestandes ist eine goldene Taschenuhr des dänisch-schweizerischen Uhrmachers Jules Frederik Jürgensen. Diese Uhr bekam Jozo Sunj, der Kapitän des Klippers „Nikola Despot“, von US-Präsident Abraham Lincoln verliehen. Kapitän Sunj eilte der Besatzung des amerikanischen Segelfrachters „Homer“ zur Hilfe, die 1861 auf der Fahrt von Afrika nach New York und im Atlantik während eines schweren Sturmes in Seenot geriet. Kapitän Sunj gelang es trotz hoher Gefährdung des eigenen Schiffes 22 Besatzungsmitglieder zu retten. Für diese außerordentliche Leistung verlieh ihm der Präsident diesen wertvollen Zeitmesser.

Erreichbarkeit und Adresse

Pomorski muzej
Tvrdava Sv. Ivana
20000 Dubrovnik

Tel: 00385(0)20 323 904
E-mail: pomorskisymboldumuspunkthr
Internet: http://www.dumus.hr/en/maritime-museum/

In der Hauptsaison von 15. Juni bis 15. September ist das Museum von 0900 bis 2000 Uhr geöffnet. Dienstag ist Ruhetag. Außerhalb der Saison gelten andere Zeiten (siehe Website).

Michael Ellenbogen, MA ist freier Journalist in Wien.

 

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