• Veröffentlichungsdatum : 26.07.2023

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Entschlussbeispiel: Teil 2 - Einsatzunterstützung

Wolfgang Köröcz

Die Beurteilung der Einsatzunterstützung – speziell der logistischen Unterstützung – eines verstärkten Panzerbataillons in der Verzögerung bedingt eine Vielzahl fachlicher Teilbeurteilungen. Mit der Fortsetzung der Lage aus dem TD-Heft 01/2023 werden auszugsweise anhand der drei taktischen Faktoren Kraft-Raum-Zeit einzelne Gedanken dargestellt.

Raum

Die stark überdehnten Räume in der Verzögerung fordern Sonderlösungen in allen drei logistischen Systemen, die auf der Ebene des kleinen Verbandes immer einzurichten sind (Materialbewirtschaftung, Materialerhaltung und militärisches Gesundheitswesen). Aufgrund der großen Entfernungen in der Verzögerung ergeben sich für die mobilen Kräfte der Versorgungs-, Materialerhaltungs- und Sanitätstruppe größere Marschentfernungen entlang der eingerichteten Versorgungsstraßen, Abschubachsen bzw. Patiententransportachsen. Um dennoch effektive logistische Systeme betreiben zu können, ist es notwendig, mehr logistische Kräfte einzusetzen. Dies resultiert aus der Tatsache, dass nur durch den Einsatz zusätzlicher logistischer Kräfte der kleine Verband in die Lage versetzt wird, die logistischen Knoten in der geforderten Frequenz anzufahren. Diese Frequenz ergibt sich aus dem Bedarf der eingesetzten Einheiten und Teileinheiten. Aus logistischer Sicht ist es daher nachteiliger, wenn die nachhaltigste Einsatzform (die zeitlich begrenzte Verteidigung) am äußeren Rand des logistischen Netzwerkes erfolgt, da der Kräfteaufwand damit proportional zur zurückzulegenden Strecke steigt. Als Beispiel ist ein Schwerlast-Tiefladesystem anzusprechen, das ein Gefechtsfahrzeug von einem Geräteabschubpunkt zum Instandsetzungspunkt abzuschieben hat. Mit steigender Marschentfernung erhöht sich die Zeitdauer, bis dieses System wieder zur Verfügung steht. Als Folge steigt auch der Kräftebedarf, da mehr Systeme benötigt werden, um den (Gleichzeitigkeits-)bedarf decken zu können.

Zeit

Das Problem der zeitlichen Verfügbarkeit logistischer Kräfte wurde bereits im Faktor Raum hervorgehoben. Davon abgesehen ist die Gesamtdauer des Einsatzes in Bezug auf die Nachhaltigkeit im Sinne von Ökonomie der Kräfte und des Folgeauftrages zu beurteilen. Bei einer „zu erkämpfenden“ Zeit von 12 Stunden ist zu beurteilen, ob der Aufbau größerer logistischer Einrichtungen (Versorgungspunkt, Instandsetzungspunkt, Sanitätseinrichtung) überhaupt zielführend ist. Bei dieser Überlegung ist der Tatsache Rechnung zu tragen, dass die Einsatzunterstützung bis zum Beginn der Verzögerung (bis zu 12 Tagen) sichergestellt werden muss. Unabhängig davon wurde im Planungsverfahren, das als Lehrplanspiel mit dem Auswahlverfahren der 24. Generalstabsausbildung durchgeführt wurde, die Annahme getroffen, dass die Zeitspanne nicht zusätzlich betrachtet wird. Dies ist unter realen Bedingungen nicht zulässig, würde jedoch den Fokus der Planung auf eine Phase lenken, die für das Erlernen der Verzögerung nicht prioritär behandelt werden muss. Der Erhalt des Einsatzbefehles ist in diesem Fall der Bestand bei Einsatzbeginn. Unabhängig von dieser Annahme muss bezüglich der Mindestarbeitszeit der stationären Einrichtungen die Dauer bis zum tatsächlichen Einsatzbeginn berücksichtigt werden (Die Einsatzbereitschaft des Instandsetzungspunktes sollte bereits kurz nach Erhalt des Einsatzbefehles beginnen, da jederzeit mit dem Anfall von Schadgerät gerechnet werden muss; Anm.). Das logistische System des militärischen Gesundheitswesens stützt sich, so lange kein Massenanfall auftritt, auf das 2-Ebenen-Modell. Das bedeutet, dass Verwundete direkt vom Ausfallsort in den sanitätsdienstlichen Leistungsbereich 3 (oder 2 Enhanced), zur Definitivversorgung im Einsatzraum verbracht werden. In der Materialerhaltung sieht die DVBH „Militärlogistik“ vor, dass Gerät, das nicht abgeschoben werden kann, unbrauchbar zu machen ist. Hierfür gibt es zu jedem Gefechtsfahrzeug gesonderte Bestimmungen. Dies geschieht im Normalfall durch die Mannschaft des Fahrzeuges selbst. Dazu ist jedoch zu bedenken, dass ein zusätzlicher Transportraum für Mannschaft und Gerät, die noch geborgen werden können, benötigt wird.

Kraft

Die Verzögerung als bewegliche Einsatzart begünstigt naturgemäß eine bewegliche Logistik. Wie bereits angemerkt, ist das Bereithalten von beweglichen Logistikkräften unabdingbar, um sowohl dringende als auch geplante Bedürfnisse decken zu können. Die Verzögerung eignet sich jedoch besonders, um Bedarfe aller Güterklassen (früher Sachgüterklassen) durch ausgelagerte Versorgungspakete zu decken. Dies bringt zwar die Gefahr des Verlustes bei einer Änderung der Einsatzführung mit sich, lässt dem Kommandanten jedoch mehr Handlungsspielraum bezüglich der Transportkapazität. Diese ist nämlich auf den Versorgungszug der Stabskompanie begrenzt. Aus der Tatsache der überdehnten Versorgungsstraßen ist es üblich, den eigenen Verband mit mobilen Versorgungselementen zu verstärkten. Es ist zu beurteilen, welcher Kampfanteil in der Güterklasse V (Munition) für die Manöverelemente sinnvoll erscheint. Die Erstausstattung-(EA)-Tabelle lässt es zu, dass einzelne Gefechtsfahrzeuge mit bis zu fünf oder sogar mehr Days of Supply (DOS) ausgestattet werden können. Dies birgt jedoch das Risiko in sich, dass bei einem Verlust des Gefechtsfahrzeuges dessen gesamte Munition ebenfalls verloren geht oder gar der Konfliktpartei in die Hände fällt. Der Einsatz von stationären Einrichtungen ist, wenn überhaupt (siehe Faktor Zeit), nur hinter Kräften, die zeitlich begrenzt verteidigen, vorzusehen. Dies ist aus taktischer Sicht die einzige Möglichkeit, Gelände zumindest kurzfristig zu beanspruchen. (Deswegen muss in der Verzögerung das entscheidende Gelände auch dort beurteilt werden, wo zum letzten Mal zeitlich begrenzt verteidigt werden kann; Anm.) Der Abbau einer logistischen Einrichtung muss allerspätestens erfolgen, wenn die Konfliktpartei den Kampf mit den in der zeitlich begrenzten Verteidigung eingesetzten Kräften aufnimmt. Das Risiko eines tiefen Einbruches der Konfliktpartei im Verzögerungskampf und der damit einhergehende Verlust einer logistischen Einrichtung wird als „hoch“ beurteilt. Der konkrete Kräftebedarf verlangt keine allgemeinen Überlegungen, allerdings mit Ausnahme der zukünftigen Verwendung des Schützenpanzers „Puma“ für Planspiele/Lagen. Dieser verlangt aufgrund seines Gewichtes (bis zu 40 Tonnen) den Einsatz eines schweren Bergepanzers bei der eingesetzten Einheit, um die Bergung und den Abschub an den Geräteabschubpunkt sicherstellen zu können. Sonst kann mit den eigenen bzw. unterstellten Kräften qualitativ das Auslangen gefunden werden.

Orientierung

Neben den taktischen Ableitungen aus diesem Schritt sollen aus logistischer Sicht zumindest folgende Punkte erkannt werden: 

Die 1. Multinational Division (MND) betreibt ein zentrales Kriegsgefangenensammellager im Raum HEIDENREICHSTEIN. Durch die Brigade bzw. das Bataillon ist keine gesonderte Einrichtung für Kriegsgefangene zu betreiben. Diese fallen in der Verzögerung üblicherweise nur in geringer Zahl an.

Durch den Verantwortungsbereich des vstkPzB21 verläuft die Hauptversorgungsstraße (Main Supply Route – MSR) „NORTH“ und ein Teil von „CENTER“. Diese sind ein wesentlicher Bestandteil des logistischen Netzwerkes der Brigade. Der wesentliche Vorteil deren Nutzung ist, dass sie durch die Brigade beurteilt und in ihr System integriert wurden. Das bedeutet, dass sowohl Personal und Material als auch Informationen auf dieser Versorgungsstraße transportiert werden.

Im eigenen Verantwortungsbereich befindet sich ein vorgeschobener Brigadeversorgungsraum, in dem das bewegliche Versorgungspaket für den Verband bereitgehalten wird. Durch den Verband muss jedoch noch das Ausmaß dieses Versorgungspaketes bestimmt und beantragt werden.

Der Instandsetzungspunkt (Maintenance Collection Point –
MCP) wurde bereits im Brigadeversorgungsraum SIERRA in SCHREMS errichtet. Unser Schadgerät muss dorthin verbracht werden. Hierzu wurden uns die Kräfte für zwei Geräteabschubpunkte (Unit Maintenance Collection Point – UMCP) unterstellt. Der Raum, in dem diese im Ersteinsatz wirksam werden sollen, wurde bereits durch die Brigade befohlen. Durch den kleinen Verband sind weitere UMCPs bzw. Abschubmaßnahmen zu beurteilen.

Im Bereich des militärischen Gesundheitswesens wird bereits ab H - 12  (Angriffszeitpunkt - 12) in das 3-Ebenen-Modell gewechselt. Das bedeutet, dass wir eigene Patienten nicht direkt der Definitivversorgung zuführen können, sondern in eine Sanitätseinrichtung im Leistungsbereich 2 zu verbringen sind. Außerdem wurden wir mit zusätzlichen Patiententransportgruppen verstärkt.

Neben den Absprachen mit den anderen Verbänden in unserem Verantwortungsbereich (PzAufklB28, PzPiB26, FlAB27, PzAB25, gemPzGrenB23) sowie der 3.JgBrig, die uns aufnimmt, ist das Bereithalten im Verfügungsraum VITIS als Folgeauftrag unbedingt zu berücksichtigen.

Beurteilung der Lage der Konfliktpartei

Der logistische Beitrag zu den Schritten Lagefeststellung der Konfliktparteien und Absicht der Konfliktparteien im Großen ist in dieser Lage sehr gering. Da sich die angreifenden Verbände im Ersteinsatz befinden und voll aufgefüllt sind, kann diese Beurteilung kurzgehalten werden. Auch die Darstellung des logistischen Netzwerkes der angreifenden 9.motSDiv lässt keine außergewöhnlichen Folgerungen zu. Aus logistischer Sicht ist jeder Verband der Konfliktpartei in der Lage weiter anzugreifen. Die zu schließende Folgerung ist, dass die Einsatzunterstützung der angreifenden Verbände sichergestellt ist und ihre logistische Reichweite eine Aktion (in diesem Fall einen Angriff) zulässt.

Bei der Beurteilung der Möglichkeiten der Konfliktparteien sollen zum einen nicht die Folgerungen aus den taktischen Beurteilungen (z. B. keine Logistikkräfte im feindlichen Schwergewicht) vergessen werden, zum anderen ist für jede Möglichkeit einer Konfliktpartei eine logistische Handlungsoption zu entwickeln. Das gem94.PzRgt bedient sich dabei eines logistischen Netzwerkes, das nach den Grundsätzen der Einsatzart „Angriff“ aufgebaut ist. Es werden stationäre Versorgungseinrichtungen in einem Regimentsversorgungsraum „zurückgelassen“, während bewegliche Versorgungspakete direkt bei den angreifenden Bataillonen oder in einem vorgeschobenen Regimentsversorgungsraum mitgeführt werden. Der Abschub erfolgt analog wie bei uns über Geräteabschubpunkte (je einer pro Angriffsachse). Die Patientenversorgung erfolgt im 3-Ebenen-Modell, wobei das Regiment lediglich über eine Sanitätseinrichtung des Leistungsbereiches 1 verfügt. Für die Bewertung bzw. Beurteilung der vermutlichen Feindabsicht muss aus logistischer Sicht unbedingt die nachhaltige Verfügbarkeit der Straße 1. Ordnung von STOCKERAU über HORN nach VITIS beachtet werden. Wie aus aktuellen Gefechten in der UKRAINE ersichtlich, bemühen sich alle Konfliktparteien um den Besitz von leistungsfähigen Versorgungsstraßen. Die Horner Bundesstraße stellt die wichtigste Versorgungsstraße in der Hauptstoßachse der Konfliktpartei dar. Es ist daher in jedem Fall mit zu beurteilen, dass der Gegner danach trachtet, diese mit Schwergewicht in Besitz zu nehmen.

Bei der Erstellung der schriftlichen Absicht der Konfliktpartei ist darauf zu achten, dass sich deren Kriegsgefangenenlager, der Versorgungsraum und die Sanitätseinrichtung bei dem Absatz „unter“ wiederfinden.

Beurteilung der Umfeldbedingungen

Die Schritte „Gelände im Großen“ und „Einfluss des Geländes auf die Einsatzführung der Konfliktpartei“, die üblicherweise vor dem Schritt „Möglichkeiten der Konfliktparteien“ vorgezogen werden, sind die grafische Beurteilung des Faktors Raum mit besonderer Beurteilung aus Sicht der Einsatzunterstützung. Dabei sind logistische Drehscheiben bzw. die Anhäufung logistischer Knoten zu beurteilen. Hervorzuheben sind die Drehscheiben/Knoten LANGENLOIS, ZIERSDORF, HORN und NEUPÖLLA. Außerdem wird in diesem Schritt der Geländefaktor für die logistische Bedarfsermittlung der Güteklasse III anhand der Tabelle auf Seite 14 im Merkblatt „Einsatzunterstützung untere taktische Führungsebene – Landstreitkräfte“ bestimmt.

In der weiteren Beurteilung soll anhand derselben Tabelle beim Schritt „Beurteilung von Klima/Wetter, Sicht und Tageszeit“ aufgrund der vorherrschenden Temperatur der Klimafaktor für dieselbe Berechnung ermittelt werden.

Beim taktisch zusammengehörenden Gelände sollen wichtige Geländeteile in Hinblick auf das ausführende Element in der Logistik (in der Regel die Stabskompanie) bestimmt werden. Hier sind es die Räume HORN und NEUPÖLLA, die eine besondere Berücksichtigung finden. 

Beurteilung der eigenen Lage

Die (vorgezogene) Verfügbarkeit der Kräfte ergibt den aktuellen Bestand der Güterklassen I, III und V aller Einheiten. Außerdem dient sie der Feststellung der räumlichen und zeitlichen Verfügbarkeit der logistischen Einrichtungen und Kräfte.

Die logistischen Handlungsoptionen zu den erstellten Gefechtsideen sind das Schwergewicht der Beurteilung. Auf den grafischen Folien müssen sich die drei logistischen Systeme Materialbewirtschaftung (z. B. [vorgeschobene] Versorgungsräume, ausgelagerte Versorgungspunkte, Versorgungsstraßen), Materialerhaltung (z. B. Geräteabschubpunkte, Instandsetzungspunkte, Abschubachsen) und militärisches Gesundheitswesen (z. B. Sanitätseinrichtungen, Patiententransportachsen, Patientenumschlagpunkte) in Bezug auf die Faktoren Raum und Zeit wiederfinden. Die Beurteilung des Faktors Kraft erfolgt – parallel zum Kampfkraftvergleich – in der logistischen Bedarfsermittlung. Diese vergleicht den zu Beginn beurteilten Bestand mit dem dargestellten Bedarf in allen drei logistischen Systemen und folgert die erforderlichen Maßnahmen. Während es sich bei der Materialerhaltung bzw. beim militärischen Gesundheitswesen vor allem um die Zuweisung des richtigen Sanitäts- bzw. Bergemittels handelt, ist bei der Materialbewirtschaftung die Rechenformel für die Güterklassen III und V anzuwenden. Bestimmend für das weitere Planungsverfahren sind die daraus resultierenden Folgerungen. Dabei handelt es sich um wesentliche Punkte für die Einsatzführung, beispielsweise der Bedarf an einer Folgeversorgung an Betriebsmitteln oder Munition zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem festgelegten Raum. Bei der Verzögerung des vstkPzB21 ist es möglich, die Folgeversorgung der Güterklasse III (Betriebsmittel) erst im Verfügungsraum VITIS durchzuführen, da die Einsatzführung bis dahin sichergestellt werden kann. Im Bereich der Güterklasse V (Munition) ist es unumgänglich, auf ausgelagerte Versorgungspunkte bzw. bewegliche Versorgungspakete zurückzugreifen. Vor allem bei jenen Einheiten, die bei der Verzögerung drei Mal oder öfter eingesetzt werden, ist eine Folgeversorgung zwischen den Einsätzen unbedingt notwendig.

Die Einsatzunterstützung kann beim Schritt der Erwägungen essenzielle Beiträge leisten. Die angesprochene Notwendigkeit der Inbesitznahme der Horner Bundesstraße lässt durchaus schwerwiegende Erwägungen zwischen verschiedenen Varianten wichtig erscheinen (z. B. eigenes Schwergewicht). Die wichtigsten Erwägungen sollten sich aber aufgrund der unterschiedlichen Entfernungen der Aufnahmelinie (Battle Handover Line – BHL) zur zeitlich begrenzten Verteidigung ergeben. Da hier, im Gegensatz zum Verzögerungskampf, ein Massenanfall erwartet wird, sollte die Entfernung zur rückwärtigen Sanitätseinrichtung (der westlich von uns verteidigenden Brigade) möglichst gering sein

Führungsabsicht Einsatzunterstützung

Die Führungsabsicht/Einsatzunterstützung des vstkPzB21 ist es, durch

  • Errichten und Betreiben des BVersR NOVEMBER mit VP/Güter im Raum NEUPÖLLA,
  • Betreiben des Instandsetzungspunktes im BrigVersR SIERRA im Rm SCHREMS,
  • Errichten und Betreiben der SanEinr LB1 im Rm FRAUENHOFEN mit Arbeitsbereitschaft ab H - 12,
  • überschlagenden Betrieb von zwei GAP entlang der beiden Abschubachsen mit je einer PzIGrp und einem SLTS 30/70t,
  • Auslagern von 2 DOS Mun für die 1. und 2.PzKp im Rm NEUPÖLLA bzw. BRUNN AN DER WILD,
  • Anweisung des Bataillons im SAN Leistungsbereich 2 an die 1.JgBrig, SanEinr LB2 im Rm ECHSENBACH mit Arbeitsbereitschaft ab H - 12,
  • Betreiben des vBrigVersR NOVEMBER im Rm NEUPÖLLA mit 1 bwglVersPa für die 3. und 4.PzGrenKp im Umfang von 1 DOS Munition,

die logistische und personelle Unterstützung durch eine Folgeversorgung während der Verzögerung sowie nach Auftragserfüllung im Verfügungsraum VITIS und eine Sanitätsversorgung im 3-Ebenen-Modell ab H - 12 Uhr sicherzustellen, um die Einsatzbereitschaft des vstkPzB21 über die gesamte Dauer der Einsatzführung zu erhalten.

Befehlsbeiträge

In jedem Fall muss aus logistischer Hinsicht die Ziffer 4 Einsatzunterstützung Folgendes enthalten: Die Führungsabsicht/Einsatzunterstützung, die logistische Truppeneinteilung, die logistische Raumordnung sowie Maßnahmen der Sanitätsversorgung. Vorlagen hierzu finden sich im Merkblatt Einsatzunterstützung untere taktische Führungsebene –
Landstreitkräfte.

Eine Anlage R, die detaillierte Angaben über die auszuführenden Handlungen im Bereich der Einsatzunterstützung enthält, kann erstellt werden. 

Außerdem ist in jedem Fall ein Auftrag an die Stabskompanie zu erteilen. Als Unterstützungselement erhält diese jedoch in der Regel keinen Auftrag mit taktischem Ziel, sondern eine Aufgabe (errichtet und betreibt und stellt die Einsatzführung sicher).

Fazit

Die Verzögerung des vstkPzB21 im Zuge der Lage CAMPUS 1 eignet sich sehr gut als Lehrbeispiel, um die logistischen Bedarfe eines mechanisierten Verbandes in dieser Einsatzart zu zeigen. Die Multinationalität des Bataillons stellt in der Einsatzunterstützung ein immenses Problem dar, auf das im Zuge des Planspieles mit dem Auswahlverfahren der 24. Generalstabsausbildung nicht genauer eingegangen wurde. Jedoch ist zu bedenken, dass die Folgeversorgung niederländischer Kampfpanzer, deutscher Schützenpanzer und französischer Jagdpanzer auch eine multinationale Logistik bedingt. Diese hat eine langsamere Reaktionszeit und ist aufgrund nationaler Vorbehalte im Einsatz üblicherweise kompliziert. Das kann in einem Planspiel nur sehr eingeschränkt dargestellt werden. Der Raum eignet sich hervorragend für Möglichkeiten, die die Einsatzunterstützung aufzeigen kann. Sollte es dem Verzögerer z. B. möglich sein, den Angreifer in der Enge HORN von seiner Einsatzunterstützung zu trennen, würde ihn die Reaktion auf diese Lageentwicklung dermaßen viel Zeit kosten, dass die zu erkämpfende Zeit allein dadurch erreicht werden kann. Die Einsatzunterstützung soll in diesem Zusammenhang kein Hindernis oder notwendiges Übel für den taktischen Kommandanten sein, sondern ihm Möglichkeiten aufzeigen und Erwägungen bieten. Die Etablierung eines logistischen Netzwerkes in der richtigen Verteilung hinsichtlich Qualität und Quantität der logistischen Kanten, Knoten und Kräfte stellt dabei die schwierigste Herausforderung dar. Unter Inkaufnahme von Risiken ist es jedoch möglich, dieses Netzwerk effizient und effektiv zu gestalten, um die Einsatzführung optimal zu unterstützen.

Hptm Wolfgang Köröcz, MA; HLO & Forscher Referat Logistik/IHMF/LVAK


Dieser Artikel erschien im TRUPPENDIENST.

Zur Ausgabe 2/2023 (391).


 

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