• Veröffentlichungsdatum : 13.03.2020
  • – Letztes Update : 02.07.2020

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  • 881 Wörter

Die mechanisierte Truppe im ÖBH

Kdo 4.PzGrenBrig

Das Österreichische Bundesheer verfügt über einen gepanzerten, mechanisierten Verband – die 4. Panzergre­nadierbrigade. Sie ist das einzige Element, das die Komponenten Schutz, Beweglichkeit und Feuerkraft vereinigt.

Das Wesen der 4. Panzergrenadierbrigade (4.PzGrenBrig) wird vor allem durch den Kampf der verbundenen Waffen – die Koordinierung von unterschiedlichen Waffengattungen, Kräften und Mitteln – zur Sicherstellung der Auftragserfüllung bestimmt. Die Forderung nach dieser Fähigkeit wird in zwei für die Sicherheitspolitik Österreichs zentralen Dokumenten, der Österreichischen Sicherheitsstrategie (ÖSS) und dem Militärstrategischen Konzept 2017 (MSK 2017), deutlich zum Ausdruck gebracht.

Die enge Zusammenarbeit von Panzern und Infanterie ist im Kampf an erster Stelle zu nennen. Die eine Komponente kann ohne die andere auf dem Gefechtsfeld, insbesondere in zukünftigen Szenarien, nicht bestehen. Hoher Schutz, hohe Geschwindigkeit, große Beweglichkeit und adäquate Feuerkraft sind für den beweglichen Kampf am modernen Gefechtsfeld unerlässlich. Um dies zu gewährleisten, muss die Brigade über präzise Aufklärung, hohe Stoßkraft, ausreichende Absitzstärke, organische Kampfunterstützung, autarke Versorgungsteile, redundante Verbindungsmittel sowie hochmobile Führungseinrichtungen verfügen.

Mit der Gliederung der 4.PzGrenBrig verfügt der Brigadekommandant über eine einsatzorientierte Truppeneinteilung, die es ihm erlaubt, ein breites Aufgabenspektrum von der militärischen Landesverteidigung mit dem Kampf der verbundenen Waffen im Zuge einer Abwehr- oder Schutzoperation bis hin zum Assistenzeinsatz abzudecken. Die Vierte kann lageangepasst reagieren und stoßfähige Kampfgruppen in Bataillonsstärke zum Einsatz bringen. Die 4.PzGrenBrig zeichnet sich durch Einsatzorientierung, die beständige Konzentration auf das militärische Handwerk und die militärischen Kern­fähigkeiten aus, getreu ihrem Leitspruch „Handeln mit Weitblick“, immer im Zeichen der erfolgreichen Auftragserfüllung im In- und Ausland.

Die mechanisierte Kampftruppe besteht grundsätzlich aus den Waffengattungen Aufklärung, Panzer, Panzergrenadier und Artillerie. Sie verkörpert eine auf Aktivität und Geschwindigkeit aufbauende Befähigung zur Initiative. Überwältigende Feuerkraft kann in Kombination mit Geschwindigkeit, Beweglichkeit und hohem Schutz zur Wirkung gebracht werden. Diese Fähigkeit zum Stoß ist unerlässlich, soll auf dem Gefechtsfeld eine Entscheidung herbeigeführt werden. Dies gilt für alle Einsatzarten. Im Angriff, in der Verteidigung, in der Verzögerung und im Schutz sind sowohl defensive als auch offensive Handlungen erforderlich, um militärisch erfolgreich zu sein.

Besonders für die im Österreichischen Bundesheer priorisierte Abwehr- und Schutzoperation (wie im Bericht zum ÖBH 2030 angeführt) ist es im Anlassfall notwendig, stoßfähig zu sein. Offensive Handlungen führen in allen Einsatzarten, sowohl in der Abwehr- als auch in der Schutzoperation, ohne den angesprochenen Panzerschutz zu ungleich höheren eigenen Verlusten. Vereinfacht dargestellt, ist das Zusammenwirken vergleichbar mit Schild und Schwert. Der Schild kann zwar eine Zeit lang schützen, doch ohne das Schwert ist es nicht möglich, einem Gegner aktiv entgegenzutreten und diesem den eigenen Willen aufzuzwingen. Um dies auf dem modernen Gefechtsfeld zu realisieren, sind mechanisierte Truppen unerlässlich.

Vor allem im urbanen Umfeld, in das sich aktuelle Konflikte mehr und mehr verlagern, sind mechanisierte Einheiten erforderlich, die in der Lage sind

  • gehärtete Ziele auch auf weite Entfernungen und in der Nacht verlässlich zu bekämpfen,
  • durch den hohen Eigenschutz auch unter Feindfeuer aktiv zu sein,
  • durch die technische Ausstattung auch unter widrigen Umständen führungsfähig zu bleiben,

um symmetrisch oder asymmetrisch agierende Gegner mit letalen Wirkmitteln erfolgreich bekämpfen zu können. Ohne diese Eigenschaften, die durch die mechanisierte Kampftruppe verkörpert werden, verliert die Armee die Fähigkeit zum Kampf.

Die Panzerwaffe in Österreich wurde seit 2006 bereits zweimal reduziert. So wurde das Panzerbataillon 10 aufgelöst und das Panzerbataillon 33 in ein Jägerbataillon umgewandelt. Damit verbleibt das Panzerbataillon 14 der einzige Kampf­panzerverband des Heeres. Auch hier waren weitere Reduktionen angedacht, die aufgrund der Verschärfung des Risikobildes jedoch nicht durchgeführt wurden.

Aktuell umfasst das in Wels stationierte Kampfpanzerbataillon vier Kompanien mit insgesamt zehn Panzerzügen. Die Ausstattung mit 48 Kampfpanzern, drei Fahrschulwannen und vier Bergepanzern M88 wird im Jahr 2020 aus vorhandenen Beständen abgeschlossen. Die Aufgabe des Panzerbataillons 14 ist die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Panzersoldaten am Gerät, in der Gefechtstechnik und in der Taktik. Im Bereich der Taktik erfolgt eine enge Zusammenar­beit mit den Grenadierverbänden der 4.PzGrenBrig oder innerhalb der vertieften Mech-Partnerschaft mit der Deutschen Bundeswehr.

Der Kampfpanzer ist die schwere Flachfeuerunterstützung aller Kampf- und Kampfunterstützungstruppen. Dabei bekämpft er feindliche Kampfpanzer, erringt die örtliche Feuerüberlegenheit und gibt Feuerunterstützung für Grenadiere in der Einbruchstelle. Der Einsatz von Kampfpanzern in Afghanistan und dem Irak zur Stabilisierung im ländlichen und urbanen Gebiet zeigte große Erfolge. Die aktuelle Weltlage führt zu einer Rückbesinnung der operativen Planer auf die Kernaufgabe des Kampfpanzers – das konventionelle Gefecht, auch in seiner hybriden Erscheinungsform.

Für die Schutzoperation sowie als Beitrag einer EU-Verteidigung ist der Kampfpanzer daher kein veraltetes Relikt, sondern wesentlicher Teil von modernen Streitkräften. Dieser Trend zeigt sich in vielen Ländern wie Dänemark, Ungarn, Kanada, aber auch den Niederlanden, die nach Abschaffung der Panzer dieses Know-how gerade auf langwierige und teure Weise innerhalb eines Deutsch-Niederländischen Panzer­bataillons wiedererlangen. 

Hohes Engagement der Panzersoldaten

Oberstleutnant Jörg Loidolt, Kommandant des Panzerbataillon 14: "Nach einer schwierigen Phase in den Jahren 2014/15 hat sich das Panzerbataillon 14 konsolidiert. Durch die Erfolge bei der Strong Europe Tank Challenge mit einem ersten und einem dritten Platz konnte der Besetzungsgrad des Verbandes erheblich gesteigert werden. Derzeit stehen 51 Unteroffiziersanwärter in der Ausbildung. Trotz des nicht mehr zeitgemäßen Rüststandes des Hauptwaffensystems „Leopard“ 2A4 hat sich das Panzer­bataillon 14 in den vergangenen Jahren zu einem echten Aushängeschild in der internationalen Zusammenarbeit entwickelt. Es stehen derzeit sieben Übungen in Deutschland und Österreich zu Buche, weitere sind geplant. Der Aufbau einer Waffengattung erfordert Jahrzehnte. Daher gilt es, den erfolgreichen Weg konsequent fortzusetzen." 

wird fortgesetzt

-4.PzGrenBrig-

Panzergrenadierbataillon 13 und 15

 

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