Die Macht der Kränkung
Das neueste Werk von Herrn Professor Dr. Haller ist wieder einmal sehr kurzweilig zu lesen.
Der Autor widmet sich dieses Mal dem Phänomen der Kränkung, genauer gesagt dem menschlichen Verhalten aufgrund von zuvor erfahrenen Kränkungen.
So legt er zunächst das Wesen und die Ursachen einer Kränkung dar. Auch geht ja auf Erklärungsmodelle und vor allem die gekränkte Persönlichkeit ein. Wesentlich in diesem Zusammenhang ist auch die Verbindung der Kränkung mit dem Narzissmus.
Im zweiten Abschnitt beschäftigt sich der Autor mit den diversesten Erscheinungsformen und Folgen von Kränkungen. So geht er auch auf Krankheiten, welche durch Kränkungen ausgelöst werden können oder negative Taten, welche eine gekränkte Person beeinflussen können, ein.
Im letzten Abschnitt bittet der Verfasser Möglichkeiten für den Umgang mit Kränkungen. Er klärt über Kränkungsreaktionen, die Entmachtung des Phänomens der Kränkung und die Chancen, welche eine Kränkung auslösen können, auf.
Das Werk erweist sich dabei als eine interessante Lektüre, welche immer wieder durch Beispiele aus der Praxis unterstützt wird. Diese Beispiele sind sowohl historischer Natur als auch aus der jahrzehntelangen Berufserfahrung des Verfassers generiert. Einziger Wermutstropfen ist, dass sich dem Leser im Verlauf des Buches das Phänomen der Kränkung als omnipräsent aufdrängt. Dadurch wird man verleitet zu glauben, dass nahezu alles auf Kränkungen zurückzuführen ist bzw. in Beziehung zu setzen ist und dass Kränkungen eine Art „Überdiagnose“ sind.
Eine Empfehlung kann jedoch trotzdem ganz klar für dieses Buch ausgesprochen werden.
-hie-