• Veröffentlichungsdatum : 19.04.2023
  • – Letztes Update : 18.04.2023

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Angewandte Taktik: Entschlussbeispiel

Jürgen Scherl, Alexander Böhm, Georg Stiedl

Das vorliegende Entschlussbeispiel befasst sich mit dem Einsatz eines gemischt-verstärkten Panzerbataillons in der Einsatzart Verzögerung. Durch dieses defensive taktische Verfahren wird Zeit gegen Raum getauscht, der Feind unter Erhaltung der eigenen Kampfkraft abgenutzt und die Überleitung in eine andere Einsatzart – wie Angriff oder Verteidigung – geschaffen. Die Verzögerung sucht nicht die Entscheidung, aber sie kann den Feind in einen bestimmten Raum lenken und so die Voraussetzungen für den Einsatz „anderer eigener Kräfte“ schaffen. Der Kampf besteht dabei aus der lageangepassten Kombination von Feuer, Bewegung und Sperren.

Ziel ist es, den Gegner unter Erhaltung der eigenen Kampfkraft

  • zu verlangsamen und Zeit zu gewinnen,
  • in einen bestimmten Raum zu lenken und
  • die gegnerische Angriffskraft zu schwächen.

Dadurch sollen

  • die eigenen oder andere (eigene) Kräfte der gegnerischen Vernichtung entzogen,
  • die gegnerische Handlungsfreiheit, Initiative und sein Wirken eingeschränkt und
  • die eigene Handlungsfreiheit erhöht werden.

Die jeweilige Ausprägung der Verzögerung hängt von der Absicht des vorgesetzten Truppenführers (taktischer Zweck) ab.

Taktische Handlungen in der Verzögerung

Zeitlich begrenzte Verteidigung (zbgVert) 
… ist eine Einsatzform der Verzögerung, bei der ein für den Ablauf des Gefechtes wichtiger Raum für eine festgelegte Dauer gegen gegnerische Angriffe gehalten wird.
Verzögerungskampf (VzK) 
… ist eine Einsatzform der Verzögerung, bei der ein Angreifer durch Kampf aus Verzögerungsstellungen an und zwischen den Verzögerungslinien unter Erhaltung der eigenen Kampfkraft verlangsamt und dessen Einsatzführung gestört wird.

Weitere taktische Handlungen können sein: Angriff, Aufnahme, Durchschleusen, Abbrechen des Gefechts, Ausweichen, … 
Die Verzögerung verlangt daher trotz ihres defensiven Charakters immer eine bewegliche und agile Führung! 
(Quelle: Terminologiedatenbank, Februar 2023)

Ausgangslage

Bis 1997 bestand die Staatenunion Moldonatien, welche sich über große Teile Mitteleuropas erstreckte und über einen Meereszugang (Südsee) verfügte. Mit dem erstarken von Unabhängigkeits- und Autonomiebestrebungen in den Teilrepubliken kam es mit Beginn der 1990er-Jahre zu lokalen, gewaltsamen Ausschreitungen. Das Einlenken der Zentralregierung führte 1997 zum Zerfall von Moldonatien in unabhängige Nationalstaaten.

Unterschiedliche politische und damit wirtschaftliche Entwicklungen in den entstandenen Nationalstaaten Blauland (XBL), Nordland (XNL), Rotland (XRL), Orangeland (XOL) und Alpenland (XAL) prägten die Region in den Folgejahren. XBL, XNL und XAL orientierten sich Richtung „Westen“, und traten der Kontinentalgemeinschaft (KG) bei. XNL verblieb blockfrei, unterhält jedoch seit jeher gute Beziehung zur KG und deren Mitgliedsstaaten, aber auch zu XRL und XOL. XRL und XOL, das politisch wie wirtschaftlich stark abhängig von XRL blieb, hielten an ihrer traditionell „östlichen“ und damit einhergehend auch „anti-westeuropäischen“ Ausrichtung fest. Während die neuen KG-Mitgliedsstaaten wirtschaftlich einen großen Aufschwung erlebten, stagnierte die Wirtschaft in XRL und XOL. Vor allem der fehlende Zugang zu den reichen Rohstoffvorkommen in der Region Budweis verschärfte die Situation. 

Mit dem Beitritt XBLs zur KG, aber auch aufgrund politischer und wirtschaftlicher Benachteiligungen der XRL-Minderheit in XBL, entwickelten sich nationalistische und radikale Bestrebungen innerhalb der XRL-Minderheit. Nach gewaltsamen Kundgebungen der XRL-Minderheit und einem unverhältnismäßig harten Vorgehen der XBL-Sicherheitskräfte mit Todesopfern, drohte XRL Anfang 2022 erstmals mit einer militärischen Intervention zum Schutz der XRL-Minderheit.

Im Rahmen des zwischen XRL und XOL bestehenden Sicherheits- und Beistandspaktes finden regelmäßig militärische Großübungen der Landstreitkräfte in den Sommermonaten statt. Bereits im August 2022 kündigte XRL an, dass auch die nächste Großübung in XOL stattfinden würde – teilstreitkräfteübergreifend und bereits zu Jahresbeginn 2023.

In XBL stieg daher die Sorge um eine mögliche militärische Intervention XRLs in XBL. Nach einem entsprechenden Unterstützungsansuchen an die KG wurden auf Basis der „Kollektiven Außen- und Verteidigungspolitik“ (KAVP) Anfang Oktober 2022 brigadestarke Eingreifkräfte der KG – die KG-Battlegroup (KGBG) – nach XBL entsandt.

Taktischer Lageeinstieg

Die Stationierung von multinationalen Truppen unter KG-Führung in XBL wurde durch XRL als gezielte Provokation aufgefasst und gegenüber der eigenen Bevölkerung als direkte Bedrohung XRLs instrumentalisiert. Mitte Oktober 2022 kündigte XRL an, dass die folgende Großübung 3 Divisionen (2 Div/XRL, 1 Div/XOL) umfassen werde und vor allem der Einsatz sämtlicher Kräfte und Waffensysteme der Kampfunterstützung sowie die Integration der Luftstreitkräfte (LuSK) geübt werden soll.

Die Befürchtungen der KG und XBLs einer zeitnahen und überraschenden militärischen Intervention XRLs in XBL verstärkten sich. Die (XBL)3.Div(terr) wurde mit 1. November 2022 im Rahmen einer Schutzoperation zur Stabilisierung der Region Budweis zum Einsatz gebracht. Zudem kamen brigadestarke Kräfte XBLs zum Schutz der Staatsgrenze zu XOL zwischen Zwingendorf (WP 9-9) und Tulln (WP 7-5) ab 1. November 2022 zum Einsatz. Eine zusätzliche Aufstockung der KG-Kräfte von Brigade- auf Divisionsstärke sollte weiters abschreckend wirken und etwaige Angriffsabsichten XRLs im Keim ersticken. 

Lageentwicklung Jänner 2023

Die an der Großübung teilnehmenden Divisionen der (XRL)Landstreitkräfte (LaSK) und (XOL)LaSK begannen ab Dezember 2022 mit der Verlegung und dem Herstellen der Einsatzbereitschaft (EBs). Die erste der insgesamt 3 teilnehmenden Divisionen der LaSK wird ihre EBs mit 14. Jänner 2023 erreichen, die übrigen 2 Divisionen vermutlich mit 21. Jänner 2023. Trotz wiederholter, vehementer Dementi der politischen Führung XRLs lassen nachrichtendienstliche Aufklärungsergebnisse XBLs und offensichtliche, militärische Vorbereitungsmaßnahmen im gesamten Spektrum zeitnahe, militärisch-konventionelle Offensivhandlungen XRLs und XOLs gegen XBL erwarten.

Zur besseren Abstimmung der eigenen (XBL und KG) Einsatzvorbereitung wurden die nach XBL verlegten KG-Kräfte sowie die verfügbaren Kräfte XBLs unter der Bezeichnung „BFOR“ zusammengeführt und Anfang Dezember 2022 unter Führung eines multinationalen Land Component Commands (LCC) gestellt. Unter Aufrechterhaltung des Schutzes und der Stabilisierung des Raumes Budweis sowie des Schutzes der Grenzregion zu XOL, begann das LCC/BFOR mit Verteidigungsvorbereitungen im ostwärtigen WALDVIERTEL. Hierbei steht die 1. Multinationale Division (1.MND) im Schwergewicht der Abwehrmaßnahmen. Ein Zulauf von weiteren brigadestarken Verstärkungskräften (VstkKft) aus den KG-Mitgliedsstaaten ist ab Ende Jänner 2023 zu erwarten.

Die 1.MND befindet sich seit dem 14. Dezember 2022 mit allen Kräften in XBL. Die der Division unterstellten Verbände haben ihre Verfügungsräume (VfgR) im WALDVIERTEL bezogen. Die Integration wurde mit 27. Dezember 2022 abgeschlossen. Nach vorangegangener, kollaborativer Einbindung in die Einsatzplanung des LCC erhält die 1.MND am 28. Dezember 2022 mit dem Einsatzbefehl Nr. 02 des LCC/BFOR den Auftrag für die Vorbereitung einer beweglichen Verteidigung (bwglVert) im Verteidigungsbereich (VertBer) „WALDVIERTEL OST“. Am 01. Jänner 2023 ergeht der Einsatzbefehl Nr. 05 der 1.MND für die bwglVert im VertBer „WALDVIERTEL OST“ an die unterstellten Verbände.

Einsatzbefehl der 2.MNB für die Verzögerung 

Am 03. Jänner 2023 findet um 0800 Uhr die Befehlsausgabe der 2.MNB/1.MND am integrierten Gefechtsstand (iGefStd) in SCHREMS (0404) statt. Der anwesende Kdt des (MN)vstkPzB21 erhält dabei den Einsatzbefehl Nr. 03 für die Verzögerung der 2.MNB im Verzögerungsbereich „KAMP“.

Das (MN)vstkPzB21 befindet sich mit seinen Unterstellten seit dem 12. Dezember 2022 auf dem Übungsplatz ALLENTSTEIG und hat das Force Integration Training (FIT) mit 31. Dezember 2022 beendet. Die logistischen Vorbereitungsmaßnahmen sind abgeschlossen. Die logistischen Einrichtungen des Bataillons sind nicht errichtet, die Abstützung erfolgt auf die Infrastruktur des Übungsplatzes der (XBL)Streitkräfte. Die (MN)vstkStbKp ist im LAGER KAUFHOLZ (2793) disloziert. Der iGefStd des (MN)vstkPzB21 befindet sich derzeit ebenfalls im LAGER KAUFHOLZ (2793).

Einsatzbefehl Nr. 03 

für die Verzögerung der 2.MNB im VzBer „KAMP“

1. Lage

a) Feindlage / Lage der Konfliktparteien

ROTLAND (XRL) und ORANGELAND (XOL)
Die Streitkräfte XRLs (XRLAF) stehen gemeinsam mit den Streitkräften XOLs (XOLAF) vor Abschluss der Vorbereitungen auf die bevorstehende Großübung. An dieser TSK-übergreifenden Übung nehmen in Summe 3 Divisionen der LaSK – 2 Division XRLs (vstk9.motSDiv und 15.motSDiv) und 1 Division XOLs (38.motSDiv) sowie KU- und EU-Truppen – teil. Es wird beurteilt, dass die Maßnahmen der Übungsvorbereitung als Deckmantel der Bereitstellung für einen überraschenden, militärisch-konventionellen Angriff gegen XBL gelten.

Die 3 Divisionen XRLs bzw. XOLs werden zeitnah und zeitlich gestaffelt die volle Einsatzbereitschaft (Full Operational Capability (FOC)) erlangen. Zudem häufen sich die Flugbewegungen von (XRL)LuSK und (XOL)LuSK im Luftraum XOLs sowie im Grenzgebiet zu XBL. (XRL)SEK und (XOL)SEK befinden sich zu Aufklärungszwecken vermutlich bereits auf XBL-Staatsgebiet.
Absicht LCC/XRLAF (auszugsweise)
Auf Grund des steten Kräfteaufwuchses von BFOR in XBL wird beurteilt, dass XRL und XOL nicht bis zur Beendigung des Herstellens der vollen Einsatzbereitschaft aller verfügbaren eigenen Kräfte für einen militärisch-konventionellen Angriff gegen XBL zuwarten werden. Unter Ausnutzung von Überraschung und Geschwindigkeit sollen durch eine tiefe Angriffsführung von Vorauskräften – der (XRL)vstk9.motSDiv – NET 14JAN23 im Zusammenwirken mit massivem, weitreichendem KU-Einsatz der Raum VITIS (WQ 1-0) – ZWETTL (WP 1-8) in Besitz genommen, dadurch der SPOD GMÜND (VQ 9-0) abgeriegelt, BFOR ein Nachführen von VstkKft über die SÜDSEE verwehrt und die Rücknahme der verfügbaren BFOR-Kräfte im WALDVIERTEL erzwungen werden. Mit dem Einsatz von Folgekräften – der (XRL)15.motSDiv u. der (XOL)38.motSDiv – NET 21JAN23 soll die Region BUDWEIS in Besitz genommen und die Kontrolle hergestellt werden, um den Zugang zu dortigen Rohstoffen zu sichern sowie ein Faustpfand für künftige politische Verhandlungen zu besitzen.
Lagefeststellung der KonflP (auszugsweise)

  • (XRL)vstk9.motSDiv, derzeit VfgR STOCKERAU, 10 km ostwärts XBL-XOL-Staatsgrenze, (Vorausangriff NET 14JAN23 (= D-Tag)) 
  • (XRL)15.motSDiv (Folgekraft, Angriffsführung NET 21JAN23)
  • (XOL)38.motSDiv (Folgekraft, Angriffsführung NET 21JAN23)
  • AufklVbd, KUVbd, LogVbd und FüUVbd (…)

Die vermutliche Absicht der (XRL)vstk9.motSDiv wird es sein, aus der grenznahen Bereitstellung NET 14JAN23, 
unter

  • vorgestaffelter Aufklärung entlang der Regiments-Angriffsachsen, den Übergängen über den KAMP und die TAFFA sowie in den rückwärtigen Raum der 1.MND ZWETTL – GMÜND – VITIS,
  • FeuU/StlFeu durch die DAG zunächst aus dem FeuStgR SIERNDORF (WP 8-6) zur Unterstützung der Angriffsspitzen und für den Kampf in der Tiefe,
  • FeuU/Lu durch (XRL)LuSK sowie (XRL)sbstHSSta mit vHSStP LANGENLEBARN (WP 8-5) zur Unterstützung der Angriffsspitzen und für den Kampf in der Tiefe,
  • PiU durch zwei ASB/PzPiRgt zum Fördern der Bewegung der Angriffsspitzen entlang der Stoßachsen,
  • […]

im Verfahren zu 2 Divisionsstaffeln und 1 allgemeinen 
Divisionsreserve anzugreifen
mit

  • dem (XRL)gem94.PzRgt aus dem BStgR SIERNDORF (WP 8-6) antretend entlang der allgemeinen Angriffsachse GROSSWEIKERSDORF (WP 7-6) – ZIERSDORF (WP 6-7) mit nA/Rgt Rm HORN (WP 4-9) sowie in der Folge wA/Rgt Rm ALLENTSTEIG WEST (WP 2-9), hier SG,
  • dem (XRL)91.motSRgt aus dem BStgR STOCKERAU (WP 9-6) antretend entlang der allgemeinen Angriffsachse WAGRAM (WP 6-6) mit nA/Rgt Rm GFÖHL (WP 3-7) sowie in der Folge wA/Rgt Rm ZWETTL (WP 1-8), 
  • dem (XRL)gem93.motSRgt zur Bindung der (DEU)vstk1.JgBrig im VRV 1, 
  • Nachführen der 2.Sta/Div (gem92.motSRgt) hinter dem DivSG zum Durchbrechen des Verteidigungsdispositivs der 1.MND und in der Folge zur Inbesitznahme der Drehscheibe VITIS (WQ 1-0) als Tagesaufgabe (TA) der (XRL)vstk9.motSDiv,
  • dem gem95.motSRgt als Res 1/Div zentral bereitgehalten im Rm WAGRAM,
  • dem LuStuB804 bereitgehalten als Res 2/Div im VfgR LANGENLEBARN (WP 8-5) für Luftlandungen vor allem im Bereich der Brücken über den KAMP,

und

  • VERNICHTET Logistik- und Führungseinrichtungen mit weitreichender KU,
  • RIEGELT Reserven und Gegenangriffskräfte mit Luft- und HS-Kräften AB,
  • WIRFT die verzögernden Verbände mit der 1.Sta/Div,
  • BRICHT in der Folge in den VRV 2 entlang der allgemeinen Linie ALLENTSTEIG (WP 2-9) – ZWETTL (WP 1-8) mit der 1.Sta/Div EIN,
  • DURCHBRICHT mit der 2.Sta/Div den VerBer im Rm ALLENTSTEIG (WP 2-9) und
  • NIMMT den Rm VITIS (WQ 1-0) in Besitz,
  • TRENNT Verzögerungsverband durch LuStuB an den westlichen KAMP-Übergängen um dadurch die 1.MND zu zerschlagen und durch das Abriegeln des SPOD GMÜND (VQ 9-0) BFOR ein Nachführen von Kräften über die Südsee zu verwehren. 

b) Eigene Lage

LCC/BFOR verfügt nicht über ausreichend Kräfte, um das XBL-Staatsgebiet unmittelbar entlang der Staatsgrenze zu XOL im Rahmen einer rein defensiven Einsatzführung (Einsatzform „Verteidigung aus Stellungen“) zu verteidigen. LCC/BFOR verfolgt daher die Absicht, durch die bewusste Preisgabe von Raum die voraus angreifende (XRL)vstk9.motSDiv im Rahmen einer beweglichen Verteidigung mit der 1.MND und LuSK zu zerschlagen und in der Folge mit nachgeführten Verstärkungskräften die territoriale Integrität XBLs wiederherzustellen, um damit der politischen Führung XRLs die Aussichtslosigkeit einer etwaigen Fortführung des militärisch-konventionellen Angriffes gegen XBL mit Folgekräften ((XRL)15.motSDiv und (XOL)38.motSDiv)) zu verdeutlichen.
LCC stellt unverzüglich die Abwehrbereitschaft bis 132400AJAN23 her. Beurteilter Angriffsbeginn der Hauptkräfte/(XRL)vstk9.motSDiv: NET 140500AJAN23 (= D-Tag).
[…]

Phasenbildung LCC/BFOR (vereinfacht):

  • Phase 1: Abschreckung und Einrichten zur Verteidigung 
  • (laufend bis 132400AJAN23)
  • Phase 2: Verteidigung und bewegliche Verteidigung 
  • (ab 140000AJAN23)
  • Phase 3: Wiederherstellung der territorialen Integrität XBLs (TBD)

Absicht der 1.MND in Phase 2/LCC (auszugsweise):
1.MND verteidigt beweglich ab D-Tag im VertBer „WALD-
VIERTEL-OST“
unter

  • Einsatz der DivAufkl am WAGRAM sowie entlang der DONAU zwischen KREMS (WP 4-6) und SPITZ (WP 3-5),
  • FeuU/StlFeu durch das 13.PzARgt aus den FeuStgR ZISSERSDORF (4508) und KOTTES (2262) zur Unterstützung der verteidigenden und verzögernden Verbände sowie zum Niederhalten der feindlichen DAG,
  • FeuU/Lu durch ACC sowie Aviation Task Force (AvTF) zur unmittelbaren Unterstützung der Kampfverbände sowie für den Kampf in der Tiefe mit vHSStP Flugfeld DOBERSBERG (2118),
  • […]

mit

  • der (DEU)vstk1.JgBrig zur Verteidigung im VRV 1 SÜD (Rm PULKAU (WP 5-9) – SIGMUNDSHERBERG (WP 5-9)),
  • der (ESP)BKG511 zur Verteidigung im VRV 1 NORD (Rm RETZ) (WP 7-0),
  • der 2.MNB zur Verzögerung von der PL 1 bis an die BHL 2, hier zunächst SG, in der Folge bereitgehalten als Gegen-
  • angriffskraft 2 im BstgR VITIS (WQ 1-0),
  • der (SWE)gem3.JgBrig zur Verteidigung im VRV 2,
  • der (FRA)gem4.PzBrig bereitgehalten als Gegenangriffskraft 1
  • im BstgR RAABS AN DER THAYA (WQ 3-1),
  • dem (DEU)vstkPzGrenB56 bereitgehalten als Res 1/1.MND im VfgR WAIDHOFEN AN DER THAYA (WQ 2-0),
  • dem (BEL)FSchJgB75 bereitgehalten als Res 2/1.MND im VfgR DOBERSBERG (WQ 2-1),
  • VERZÖGERN und ABRIEGELN des (XRL)gem93.motSRgt ostwärts der Linie RETZ (WQ 7-0) – PULKAU (WP 6-9) durch die (DEU)vstk1.JgBrig und die (ESP)BKG511,
  • VERZÖGERN und LENKEN des (XRL)gem94.PzRgt entlang der allgemeinen Stoßachse MAISSAU (WP 6-8) – HORN (WP 4-9) –
  • ALLENTSTEIG (WP 2-9) sowie des (XRL)91.motSRgt entlang der allgemeinen Stoßachse KREMS (WP 4-6) – GFÖHL (WP 3-7) – ZWETTL (WP 1-8) durch die 2.MNB,
  • ABRIEGELN des (XRL)gem94.PzRgt und des (XRL)91.motSRgt ostwärts der Linie ALLENTSTEIG (WP 2-9) – ZWETTL (WP 1-8) durch die (SWE)gem3.JgBrig,
  • VERNICHTEN der 2.Sta/(XRL)vstk9.motSDiv im Rm BRUNN AN DER WILD (WP 3-9) – FÜGLAU (WP 4-8) durch den Gegenangriff der (FRA)gem4.PzBrig ICCW KU am D+1,
  • VERNICHTEN der verbliebenen Teile der 1.Sta/(XRL)vstk9.motSDiv durch den Gegenangriff der 2.MNB ICCW KU am D+1,
  • ABHALTEN der Res/(XRL)vstk9.motSDiv durch die AvTF und weitreichende KU,
  • um der (XRL)vstk9.motSDiv ein Durchbrechen an die Drehscheibe VITIS (WQ 1-0) zu verwehren und den Verband zu zerschlagen. 
  • […]

2. Auftrag

2.MNB verzögert im VzBer „KAMP“ die (XRL)vstk9.motSDiv von der PL 1 an die BHL 2 für zwölf Stunden und lenkt die (XRL)vstk9.motSDiv in den Rm ALLENTSTEIG OST (2493) – ZWETTL (1283).

Folgeauftrag: 2.MNB bezieht BstgR VITIS (1300) und stellt sich als Gegenangriffskraft 2 der 1.MND für den Gegenangriff ostwärts des VRV 2 am D+1 bereit.

3. Durchführung

a) Geplante Einsatzführung

Eigene Absicht
2.MNB verzögert die (XRL)vstk9.motSDiv im VzBer „KAMP“ von der PL 1 bis an die BHL 2 für 12 Stunden
unter

  • Aufklärung durch das (DEU)PzAufklB28 zwischen der PL SL und der BHL 1 und in der Folge tiefgestaffelte Aufklärung zwischen der PL 1 und der BHL 2 sowie Überwachung der KAMP-Übergänge und der südlichen Flanke der 2.MNB,
  • FeuU/StlFeu durch das (ITA)PzAB25 aus dem FeuStgR WOLFSHOFERAMT (4182) EFF H – H+4 und in der Folge aus dem FeuStgR RITZMANNSHOF (1189) EFF H+4 – H+14 sowie FeuU/StlFeu durch das 13.PzARgt/1.MND (MARS bzw. MARS II) aus den FeuStgR ZISSERSDORF (4508) und KOTTES (2262),
  • FeuU/Lu durch ACC und 1.KHSSta mit vHSStP AF DOBERSBERG (2118) für die Verzögerungsverbände sowie für den Kampf in der Tiefe,
  • […]

mit

  • dem (MN)vstkPzB21 zur Verzögerung im GefStrf “HORN” von der PL 1 NORD bis an die BHL 2 NORD für 11 h, hier SG,
  • dem (DEU)gemPzGrenB22 zur Verzögerung im GefStrf “GFÖHL” von der PL 1 SÜD bis an die BHL 2 SÜD für 10 h,
  • dem (AUT)gemPzGrenB23 bereitgehalten als Res/2.MNB im VfgR FRANZEN (2985),
  • ABNUTZEN und LENKEN der 1.Sta/(XRL)vstk9.motSDiv an den VRV 2 durch das (MN)vstkPzB21 und das (DEU)gemPzGrenB22,
  • ABRIEGELN von tiefen Einbrüchen bzw. Flankenbedrohungen durch das (AUT)gemPzGrenB23,
  • NIEDERHALTEN der fdl RAG sowie DAG durch das (ITA)PzAB25,
  • […]

um durch das Lenken und Abnutzen der (XRL)vstk9.motSDiv an den VRV 2 die Voraussetzungen für die Abwehr am VRV 2 sowie den Gegenangriff zum Zerschlagen der (XRL)vstk9.motSDiv im Rm westlich HORN zu schaffen.
Weitere Absicht: Nach der Aufnahme an der BHL 2 und dem Durchschleusen durch den VertBer der (SWE)gem3.JgBrig erfolgt durch die 2.MNB das Beziehen des BstgR VITIS (1300) und die dortige Bereitstellung als Gegenangriffskraft 2 der 1.MND für den Gegenangriff ostwärts des VRV 2 am D+1. Der Gegenangriff erfolgt auf Befehl der 1.MND.

Phasenbildung für die Einsatzführung der 2.MNB (auszugsweise und vereinfacht):
Phase 1: Herstellen der Abwehrbereitschaft und Vorbereitung der Einsatzführung (03JAN23 (D-11) – 13JAN23 (D-1))
Es kommt mir besonders darauf an, dass

  • die zugewiesenen GefStrf/VBer rasch erkundet und die erste AbwBs für alle Verbände bis 092400AJAN23 hergestellt wird,
  • die PL SL ab 080000AJAN23 durch das PzAufklB28 überwacht wird,
  • die Aufkl des (MN)vstkPzB21 und des (DEU)gemPzGrenB22 mit der Aufkl des (DEU)PzAufklB28 und diese mit der DivAufkl direkt koordiniert werden, […]

Phase 2: Verzögerung durch das (DEU)PzAufklB28 von PL SL bis an die PL 1 (H Zeit (=D-Tag 0500A) – H+1 (PL 1 NORD) bzw. H+2 (PL 1 SÜD)) und Aufnahme durch das (MN)vstkPzB21 und das (DEU)gemPzGrenB22
Es kommt mir besonders darauf an, dass

  • das (DEU)PzAufklB28 in der Folge mit Teilen die freigegebenen Räume zwischen PL SL und PL 1 tiefgestaffelt überwacht,
  • die Aufnahme an der PL 1 und das Durchschleusen gem. Direktabsprachen des (DEU)PzAufklB28 mit dem (MN)vstkPzB21 und dem (DEU)gemPzGrenB22 erfolgen.
  • […]

Phase 3: Verzögerung von der PL 1 bis an die BHL 2 (H+1 (PL 1 NORD) bzw. H+2 (PL 1 SÜD) – H+12)) durch das (MN)vstkPzB21 und das (DEU)gemPzGrenB22

  • Es kommt mir besonders darauf an, dass
  • das (MN)vstkPzB21 das (XRL)gem94.PzRgt für 11 Stunden und das (DEU)vstkPzGrenB22 das (XRL)gem91.motSRgt für 10 Stunden an die BHL 2 verzögern, dadurch die (XRL)vstk9.motSDiv an den VRV 2 gelenkt wird und dem Feind wann immer möglich durch ein Zusammenwirken von Sperren und (weitreichendem) Feuer Verluste zugeführt werden,
  • das (DEU)PzAufklB28 ab H+1 mit Teilen den FeuStgR WOLFSHOFERAMT (4182) EFF H – H+4 des (ITA)PzAB25 schützt sowie die KAMP-Übergänge überwacht und diese Teile erst auf Befehl der 2.MNB ausweichen,
  • das (MN)vstkPzB21 und das (DEU)vstkPzGrenB22 ihre Einsatzführung zeitlich und räumlich miteinander sowie mit dem (DEU)PzAufklB28 und dem (ITA)PzAB25 gem. Vorgaben koordinieren und hierzu
  • berücksichtigt wird, dass der Stellungswechsel des (ITA)PzAB25 aus dem FeuStgR WOLFSHOFERAMT (4182) in den FeuStgR RITZMANNSHOF (1189) überschlagend über den GefStrf des (MN)vstkPzB21 erfolgt,
  • berücksichtigt wird, dass die Detailkoordinierung der Einsatzführung des (MN)vstkPzB21, des (DEU)vstkPzGrenB22 sowie des (DEU)PzAufklB28 erst auf Basis der Erstplanung nach dem Backbrief/2.MNB erfolgt und im Rahmen des Kriegsspiels/
  • 2.MNB überprüft und festgelegt wird,
  • das (MN)vstkPzB21 die Einsatzführung im Rm HORN (4890) mit der (DEU)vstk1.JgBrig koordiniert,
  • Flankenbedrohungen für das (MN)vstkPzB21 aus den Rm GRAFENBERG (6286), EGGENBURG (5988) und KLEIN-MEISELDORF (5590) durch Sperrmaßnahmen der (DEU)vstk1.JgBrig entgegengewirkt wird,
  • die Aufnahme des (MN)vstkPzB21 und des (DEU)vstkPzGrenB22 durch die (SWE)gem3.JgBrig direkt durch die Vbd abgesprochen wird.
  • […]

Phase 4: Aufnahme an der BHL 2 durch die (SWE)gem3.JgBrig und Beziehen des BstgR VITIS (1300).

  • […]

b) Aufträge für Kampftruppen

(MN)vstkPzB21 verzögert (XRL)gem94.PzRgt im GefStrf „HORN“ von der PL 1 NORD bis zur BHL 2 NORD, verhindert einen raschen Vorstoß an die BHL 2 NORD für 11 Stunden und lenkt (XRL)gem94.PzRgt in den Rm KAUFHOLZ (2793) – DÖLLERSHEIM (2385).
Folgeauftrag: Beziehen BstgR VITIS (1300) und Bereitstellung für den Gegenangriff im Rahmen der 2.MNB ostwärts des VRV 2 am D+1.
[…]

d) Koordinierende Maßnahmen

[…]
Feuerunterstützung/Steilfeuer (auszugsweise für Phase 3):

  • 16 x Niederkämpfen (nk) weiches Ziel oder 16 x Zerschlagen (zs) halbhartes Punktziel (50 x 50 m) oder kleines Flächenziel (weich), Planungsreichweite 35 km
  • 120 min Blenden, Planungsreichweite 35 km
  • 3 Grp SMArt (Suchzünder-Munition Artillerie; gesamt 12 Raketen), Planungsreichweite 60 km
  • 2 WuMiF (Wirkfläche: 1.500 x 500 m, Verzögerungswert: 40 min)

Planungsannahme FeuU/Luft (in Phase 3): 

  • 3 Missions (= 6 Sorties) durch ACC
  • 1 KHSSchw (Einsatz 1x schwarmweise (4) oder 2x rottenweise (2)), 45 min Einsatzdauer je KHS (exkl. NTM 15 min und Anflugzeit ca. 10 min), Bewaffnung je KHS: MK 30mm, 4 LFK HOT 3 (RW: 4 000 m)

Pi-Einsatz (auszugsweise für Phase 3):

  • 2.PzPiKp/(DEU)PzPiB26 aZa (MN)vstkPzB21 für den Stellungs- und Sperrenbau im Zeitraum 090800AJAN23 – 101800AJAN23 (Phase 1)
  • Sperrfreier Raum für den Gegenangriff der (FRA)gem4.PzBrig: Rm westlich HORN (4890) zw. Gitterlinie N-S 33 und Gitterlinie N-S 49

Zivilbevölkerung
Eine Evakuierung im östlichen Waldviertel ist bereits angelaufen.

Taktischer Lösungsvorschlag:

Entschluss

(MN)vstkPzB21 verzögert (XRL)gem94.PzRgt in GefStf „HORN“ von der der PL 1 NORD bis zur BHL 2 NORD für 11 Stunden
unter

  • Aufnahme und Durchschleusen von Teilen PzAufklB28 an BHL 1
  • NORD mit SG im KAMPTAL im Rm HADERSDORF (5367) sowie im Norden im Rm RAVELSBACH (6277),
  • PiU durch 2.PzPiKp/(DEU)PzPiB26 (aZa) im Zeitraum von 090800AJAN23 – 101800AJAN23 und (DEU)PzPiZg/(MN)vstkStbKp mit SG zum Stellungsbau in PL 2 sowie Hemmen der feindlichen Bewegung im panzergünstigen Gelände,
  • FeuU/Luft durch KHSSchw/1.KHSSta (aZa) auf Befehl in den WR „M“, „K“, „B“, „G“, „A“, „H“ und „U“, 
  • FeuU/StlFeu durch (ITA)PzAB25 zunächst aus FeuStgR WOLFSHOFERAMT EFF H – H+4 (4182),
  • […]

im Ersteinsatz mit

  • der (NLD)gem1.PzKp im Verzögerungskampf von der PL 1 Nord an die PL 2 für 4 Stunden,
  • der (FRA)gem5.PAKp im Verzögerungskampf von der PL  1 Mitte an die PL 2 für 4 Stunden, hier SG/PL1,
  • der (DEU)vmind6.Jg im Verzögerungskampf von der PL1 Süd an die PL 2 für 4 Stunden,
  • dem (DEU)PzAufklZg zur Überwachung Rm MANNHARTSBERG,
  • der (DEU)gem3.PzGrenKp zur zeitlich begrenzten Verteidigung für 1 Stunde in der PL 2 Süd, hier SG/PL 2,
  • der (NLD)gem2.PzKp zur zeitlich begrenzten Verteidigung für 1 Stunde in der PL  2 Nord und in weiterer Folge zur Verzögerung und Ausweichen für weitere 1,5 Stunden,
  • der (AUT)gem4.PzGrenKp zunächst bereitgehalten als Reserve, in weiterer Folge in der PL 2 Süd zur zeitlich begrenzten Verteidigung für 1 Stunde als Tiefe,
  • im Zweiteinsatz mit
  • der (NLD)gem1.PzKp im Verzögerungskampf von der PL 3 Nord an die PL 4 für 2,5 Stunden,
  • der (FRA)gem5.PAKp im Verzögerungskampf von der PL 3 Süd an die PL 4 für 2,5 Stunden, hier SG/PL 3,
  • dem (DEU)PzAufklZg zur Überwachung der KAMP-Übergänge an der rechten Flanke,
  • der (DEU)gem3.PzGrenKp zunächst bereitgehalten als Reserve, in weiterer Folge im Verzögerungskampf von der PL 4 Nord an die BHL 2 für 2 Stunden,
  • der (AUT)gem4.PzGrenKp im Verzögerungskampf von der der PL 4 Mitte an die BHL 2 für 2 Stunden, hier SG/PL 4,
  • der (DEU)vmind6.Jg im Verzögerungskampf von der PL 4 Süd an die BHL2 für 2 Stunden,
  • und der (NLD)gem2.PzKp bereitgehalten als Reserve,
  • VERZÖGERN der 1. Staffel (XRL)gem94.PzRgt zwischen PL 1 und PL 2,
  • ABRIEGELN für 1 Stunde und ABNUTZEN der 1. Staffel (XRL)gem94.PzRgt an der PL 2, 
  • ABNUTZEN und LENKEN des (XRL)gem94.PzRgt von PL 2 an die BHL 2

um das (XRL)gem94.PzRgt an die FEBA2 im Rm ALLENTSTEIG OST zu lenken, die 1.Sta dabei abzunutzen und so die Voraussetzungen für den Gegenangriff auf die 2.Sta/Res der (XRL)vstk9.motSDiv zu schaffen.
Weitere Absicht:
Nach der Aufnahme und dem Durchschleusen durch den VertBer der (SWE)gem3.JgBrig erfolgt das Beziehen des VfgR „V“ und die dortige Bereitstellung als Teil der Gegenangriffskraft 2. 

Begründung/Kernaussagen

Die Verzögerung über 40 Kilometer führt zum zweimaligen Einsatz des Bataillons und erlaubt bis zu vier Einsätze der Kompanien. Da das (MN)vstkPzB21 über 6 Kampfkompanien verfügt, wird die Masse der Einheiten von ihnen nur zweimal eingesetzt.

PL 1: Da das Gelände den gegnerischen Ansatz von 3 Bataillonen in der 1. Staffel zulässt, erfolgt die Führung des Verzögerungskampfes mit 3 gemischten (wPA, KPz, PzGren/Jg)  Kompanien. Die Breite des Gefechtsstreifens sowie das verteidigungsungünstige Gelände der Nachbarverbände sind für eine zeitlich begrenzte Verteidigung in der PL 1 eher unzweckmäßig. Durch die Führung des Verzögerungskampfes von der PL 1 an die PL 2 kann die anfängliche Angriffskraft des Gegners durch eine vorwiegend bewegliche Kampfführung vermieden werden.

Entlang des Kamptales sind auf jeden Fall eigene Kräfte vorzusehen, da eine Lücke durch die gegnerische Aufklärung erkannt und ein Einführen der feindlichen Reserve oder 2. Staffel entlang der kurzen Sehne in Richtung HORN zu einem Abschneiden der eigenen Kräfte führen kann.

PL 2: In dieser PL wird zeitlich begrenzt verteidigt, da in Zusammenschau mit dem Einsatz der (DEU)vstk1.JgBrig das Vortäuschen einer durchgehenden Verteidigung aus Stellungen möglich ist. Ebenso ermöglicht eine zeitlich begrenzte Verteidigung an dieser PL und damit am Drehpunkt des Gefechtsstreifens eine verbesserte Koordinierung der Einsatzführung des Bataillons. Mit dem Abbrechen des Gefechtes an der PL 2 und damit verbunden dem weiteren Angriff des (XRL)94.PzRgt tritt der Lenkungseffekt ein. Der Feind wird dazu verleitet, den vermeintlichen Angriffserfolg auszunutzen und weiter Richtung ALLENTSTEIG anzutreten.

PL 3: Führung des Verzögerungskampfes mit 2 eigenen Kompanien voraus, da das Gelände dem Gegner eine Angriffsführung nur mit 2 Bataillonen vorne zulässt. Da dieser Raum für den geplanten Gegenangriff der 1.MND sperrfrei zu halten ist, erfolgt an der PL 3 keine zeitlich begrenzte Verteidigung.

PL 4: Das Gelände lässt den Angriff von bis zu 3 gegnerischen Bataillonen vorne zu, wodurch drei eigene Kompanien zur Führung des Verzögerungskampfes eingesetzt werden. Da auch dieser Raum bis zur BHL 2 sperrfrei zu halten ist, wird hier planmäßig nicht zeitlich begrenzt verteidigt. Für den Fall, dass noch weitere Zeit zu erkämpfen ist, bietet die PL 4 jedoch die letzte geeignete Möglichkeit (= Entscheidendes Gelände).    

Die dargestellte Truppeneinteilung ermöglicht in den Schwergewichtsräumen (zeitlich begrenzte Verteidigung in PL 2 sowie die Führung des Verzögerungskampfes von PL 1 bis PL 2) eine erfolgversprechende Einsatzführung. Die (FRA)5.PAKp, welche zweimal im Schwergewicht des Bataillons eingesetzt ist, wird verstärkt. Durch die vorgenommene Mischung verfügt mit Ausnahme der (DEU)6.JgKp(ges) jede Einheit über weitreichende Panzerabwehr mit 4 000 Meter (entweder JaPz oder SPz Puma). Die verfügbaren JFST werden jenen Kompanien unterstellt, vor oder in deren Gefechtsstreifen sich die Wirkungsräume für Luftnahunterstützung befinden. 

Eine Änderung der Truppeneinteilung während der Verzögerung wird planmäßig nicht vorgenommen und sollte generell vermieden werden. Der im Bataillon verfügbare PzPiZg wird während der Einsatzführung als Pionierreserve im VfgR gemeinsam mit der jeweiligen Reserve bereitgehalten.

Fazit

Die Verzögerung ist eine Einsatzart, deren Zweck die Verlangsamung und Abnützung der gegnerischen Kräfte unter Erhaltung der eigenen Kampfkraft ist. Im Rahmen der beweglichen Verteidigung eines großen Verbandes, in dem der Verzögerungsverband eines der beweglichen Elemente neben der Gegenangriffskraft der Einsatzführung darstellt, kann der Zweck des Lenkens in den Vordergrund treten. Durch die bewusste Preisgabe von Gelände soll der Gegner in einen für den Gegenangriff geeigneten Raum gelenkt werden, um ihn in weiterer Folge angriffsweise zu zerschlagen.

Für den Truppenführer stellt die Verzögerung unter den Gesichtspunkten der eigenen Verlustminimierung und der fortlaufenden Rückwärtsbewegung unter Feinddruck eine der wohl schwierigsten Aufgaben dar. Die geplante Verzögerung vor einem Verteidigungsdispositiv ist aber zweckmäßig, um einerseits einen „drehbuchmäßigen“ Angriff auf die eigenen Kräfte in der Verteidigung zu verhindern bzw. diesen zumindest zu stören. Andererseits ermöglicht erst der Einsatz eines Verzögerungsverbandes im Rahmen der beweglichen Verteidigung dem großen Verband, mit eigenen Manöverkräften in die Struktur des angreifenden Gegners zu gelangen und ihn so angriffsweise zu zerschlagen.

ObstdG Mag.(FH) Mag. Jürgen Scherl; RefLtr & HLO Referat Taktik/IHMF/LVAk;

MjrdG Mag.(FH) Alexander Böhm; HLO Referat Taktik/IHMF/LVAk;

Mjr Mag.(FH) Georg Stiedl; MA, HLO Referat Taktik/IHMF/LVAk.

 

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