Panzer III und seine Abarten

Wolfgang J. Spielberger & Uwe Feist
Panzer III und seine Abarten
Verlag: Motorbuch Verlag
Erscheinungsjahr: 2025
164 Seiten, 200 Illustrationen
ISBN-13: 978-3-613-04823-2
24,90 €
Die deutsche Panzerwaffe war ein Teil jenes Mythos, den man der Deutschen Wehrmacht zuschrieb und die deren Stärke und Durchsetzungskraft, vor allem im Blitzkrieg, charakterisierte. So lautet zumindest die gängige Erzählung – eine Darstellung, die einer kritischen Überprüfung jedoch nicht standhält. Einer jener Panzer, die den Ruf der Wehrmacht begründeten, war der Panzer III, der als Standardpanzer diente und dem sich die renommierten Autoren Wolfgang Spielberger und Uwe Feist in der vorliegenden Spezialausgabe widmen.
Das Buch besteht aus zwei inhaltlichen Strängen, die in der Darstellung jedoch verschmelzen und die Entwicklungsstufen des Panzers III und seiner unzähligen Abarten chronologisch thematisieren. Neben der Beschreibung der technischen Entwicklung und des jeweiligen Standes (Strang 1) wird die Einsatz- und Evolutionsgeschichte dieses Panzers anhand von Zahlen, Daten, Fakten und die dahinterliegenden militärischen Überlegungen nachvollziehbar dargestellt (Strang 2).
Trotz der Fülle an Material gelingt es Spielberger, auch einen an Panzern interessierten technischen Laien nicht zu überfordern und ein fundiertes Wissen zu diesem Kriegsgerät zu vermitteln. Vor allem die Darstellung der unterschiedlichen Typen und Abarten bietet eine schnelle Übersicht mit einer ansprechenden Bearbeitungstiefe, die vielen Fotos unterstreichen diesen Befund. Für den historisch interessierten Leser – und mitunter sogar den Forscher – von größtem Interesse sind jedoch die Hintergrundinformationen, die den Mythos der deutschen Kriegsüberlegenheit ins Wanken bringt. Zwar steht außer Frage, dass das NS-Regime Deutschland wiederbewaffnete und eine schlagkräftige sowie modern ausgerüstete Wehrmacht aufbaute, um die Kriegsanstrengungen des Regimes zu ermöglichen. Die Kriegsfähigkeit Deutschlands blieb allerdings immer begrenzt, da die industrielle Produktion – insbesondere die der Panzerwaffe – nie ausreichend war, um die Verluste auch nur annähernd auszugleichen.
Begründet war dies unter anderem im Unvermögen der politisch-militärischen Führung, notwendige Schritte bei der Rüstungs- und Panzerproduktion in die Wege zu leiten. So wurden die Defizite der Panzerfahrzeuge bereits am Beginn des Zweiten Weltkrieges deutlich sichtbar, weshalb die Panzer III und IV von einem neuen Modell abgelöst werden sollten, ein Plan der jedoch nie realisiert wurde. Stattdessen wurden wesentliche Ressourcen in die Entwicklung von „Wunderwaffen“ (diese werden in anderen Publikationen des Verlages thematisiert) gesteckt, von denen keine den Kriegsverlauf im Sinne des NS-Regimes beeinflussen konnte, aber wesentliche Ressourcen band.
Fazit: Das vorliegende Buch von Wolfgang Spielberger ist eine gelungene Darstellung eines Kriegsgerätes und seiner Geschichte, das weit mehr bietet als Zahlen, Daten und Fakten.
-keu-