• Veröffentlichungsdatum : 05.05.2023
  • – Letztes Update : 04.05.2023

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Kriegsschicksale aus dem Bezirk Lilienfeld

Johann Schweiger

Johann Schweiger

Kriegsschicksale aus dem Bezirk Lilienfeld

Kral Verlag, 2021

224 Seiten, Hardcover, zahlreiche Abbildungen

29,7 x 21 cm

€ 29,90

ISBN: 978-3-99024-989-5

Der Bezirk Lilienfeld ist ein ruhiger, durchschnittlich großer, „abgelegener“ und eher unbekannter Teil Österreichs. Der Zweite Weltkrieg ist seit mehr als 75 Jahren zu Ende und in unzähligen Publikationen, Filmen etc. breit thematisiert worden. Warum sollte man sich dennoch mit diesem Bezirk und dieser Zeit auseinandersetzen?

Diese Frage ist eigentlich gar nicht so schwer zu beantworten. Häufig sind es große Namen, große Ereignisse und bekannte Orte, mit denen man historische Ereignisse bzw. eine Zeit verbindet. Obwohl in den letzten Jahrzehnten die „normalen Leute“ in der Forschung und Literatur präsenter wurden, sind ihre Schicksale und Erfahrungen weitgehend unbekannt. Dabei ist es aber die Summe der Erlebnisse der vielen einfachen Männer und Frauen, die ein Bild der damaligen Lebensumstände und Zwänge zeichnen kann. Sie sind es, die einen Eindruck davon geben, wie sich eine historische Epoche „angefühlt“ hat und sich die Entscheidungen der Herrschenden „im letzten Winkel“ eines Staates ausgewirkt haben, wodurch sich diese Zeit dem Interessierten besser erschließt.

Das vorliegende Buch von Johann Schweiger, das er in Zusammenarbeit mit seiner Frau Angela erstellt hat, bietet diese Möglichkeit. Alois Waldvogel, Leopold Schwaiger oder Franz Ehrenleitner heißen die Männer, deren Kriegserlebnisse darin geschildert werden. Hinter diesen typisch (nieder)österreichischen Namen verbergen sich bemerkenswerte Schicksale, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Bereits die Bezeichnungen der Kapitel: Einer von vielen, der Soldat und Kriegsgefangene, der Widerstandskämpfer oder der österreichtreue Bauer zeugen davon, dass es nicht nur eine Kriegserzählung gibt. Vielmehr waren es unzählige, wenngleich die meisten jungen Männer von damals Soldaten waren, auf welche die Bezeichnung „Einer von vielen“ wohl am ehesten zutrifft.

Neben den erwähnten Personen werden in dem Buch auch andere Menschen und Geschehnisse der Region thematisiert. Hervorzuheben sind hier die Schilderungen von Zeitzeugen, die nicht nur wegen dem gesellschaftlichen, sondern auch aus einem militärischen Blickwinkel interessant sind. Schließlich war der Bezirk Lilienfeld zu Kriegsende für mehrere Woche Front- und somit Kampfgebiet. Diesem Aspekt widmet sich auch ein berührendes Kapitel, bei dem Volksschüler aus Eschenau (damals ein Ort an der Front) ihre Erlebnisse in Form von Schulaufsätzen schildern.

Fazit: Für historisch Interessierte, die sich der Geschichte „von unten“ nähern möchten, bietet dieses Buch eine kurzweilige Lektüre mit bemerkenswerten und interessanten Einblicken – auch für jene die nicht aus dieser Region sind.

-keu-

 

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