Ukraine: Ende der "Golden Hour" auf dem Gefechtsfeld

(Symbolfoto: Bundesheer/Miesenboeck A.)
(Symbolfoto: Bundesheer/Miesenboeck A.)

Auf dem Gefechtsfeld der Ukraine gilt eine der zentralen Regeln der Militärmedizin nicht mehr: die „Golden Hour“.

Jahrzehntelang galt sie als Maßstab. Verwundete müssen innerhalb einer Stunde medizinisch versorgt werden, um realistische Überlebenschancen zu haben. Doch im Russisch-Ukrainischen Krieg ist eine schnelle Evakuierung kaum möglich: Hubschrauber können wegen fehlender Lufthoheit nicht eingesetzt werden, Rettungsfahrzeuge werden gezielt beschossen und durch die ständige Drohnen-Bedrohung gibt es keine sicheren Zonen mehr. Verwundete liegen häufig stunden- oder tagelang im Schützengraben und werden von Kameraden notdürftig versorgt. Unter diesen Bedingungen kann die "Golden Hour" nicht mehr existieren.

Militärische Sanitätsdienste reagieren darauf mit neuen Ausbildungskonzepten, die auf "Prolonged Casualty Care" setzen, der Fähigkeit, Verwundete über längere Zeit stabil zu halten. Dies erfordert mehr medizinisches Wissen der Soldaten vor Ort und die mentale Vorbereitung darauf, dass Hilfe nicht sofort kommt. Auch westliche Streitkräfte, darunter die Deutsche Bundeswehr, bereiten sich auf diesen Wandel vor.

-red-

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