Sicherheit durch Mehrsprachigkeit
Unter diesem Motto stand der „Tag der Sprachen“, der vom Sprachinstitut der Landesverteidigungsakademie am 26. September 2016 veranstaltet wurde. Im Mittelpunkt standen heuer die slawischen Sprachen.
Seit dem Jahr 2002 gilt der 26. September als „Europäischer Tag der Sprachen und der Sprachenvielfalt“. Rund um dieses Datum werden in 47 Ländern mit 800 Millionen Europäern Veranstaltungen zu diesem Thema abgehalten. Eine davon an der Landesverteidigungsakademie in Wien. Der Tag der Sprachen soll das lebenslange Sprachenlernen würdigen und Mehrsprachigkeit sowie interkulturelles Verständnis in Politik und Öffentlichkeit fördern.
Tag der Sprachen an der Landesverteidigungsakademie
„Strategisch handeln heißt, die Zukunft zu gestalten“, meinte OberstdG Thomas Fronek, der Leiter des Sprachinstitutes des Bundesheeres bei seiner Begrüßung. Die Veranstaltung war sein erster offizieller Auftritt in dieser Funktion. Den Beitrag seines Institutes zur Gestaltung der Zukunft skizzierte er wie folgt:
- Adaptieren der einsatzorientierten Sprachvermittlung, um aktuelle und innovative Lehr- und Lernmethoden anwenden zu können. Eine davon ist das „virtual teaching“ - das Online-Klassenzimmer auf dem Bildschirm.
- Festigen der sicherheitsrelevanten Fachsprache mit dem Alleinstellungsmerkmal des Sprachinstitutes - der Militärfachsprache.
- Sicherstellen einer umfassenden Sprachausbildung, die neben der eigentlichen Ausbildung auch die Sprachmittlung und Terminologiearbeit abdeckt.
Externe Gäste
Der erste externe Gast, Prof. Dr. Emmerich Kelih, referierte zum Thema „Mehrsprachigkeit - Sprachkontakt - Bilingualismus“. Dabei stellte er fest, dass „Sprache niemals ein isoliertes Phänomen ist“ und „verschiedene Sprachen immer in Verbindung zu- und miteinander stehen“. Kelih zeigte am Beispiel der Lehnwörter, wie sich der Sprachwandel in Gang setzt und zum sozialen Wandel der Gesellschaft beiträgt.
Das Sprachinstitut verfügt über mehrere internationale Partner. Einer davon ist das „Gymnazium Malacky“ in der Slowakei, deren Direktorin Dr. Elena Krajcirova ebenfalls zu Gast war. Den Mehrwert vielfältiger Zusammenarbeit beschrieb sie mit den Worten „Gemeinsamkeiten erkennen aber auch Unterschiede schätzen lernen“. Ihr Vortrag fand in slowakischer Sprache statt und wurde konsekutiv (unmittelbar, aber zeitversetzt nachfolgend; Anm.) von Mag. Christian Kersch vom Sprachinstitut in Deutsch übersetzt.
Weitreichende Konsequenzen
„Die Militärsprache ist ernsthaft, denn militärische Aktionen sind mit ernsten und weitreichenden Konsequenzen verbunden“. So brachte der Leiter des Fachbereiches für slawische Sprachen, Oberst Mag. Matthias Ivancsits, die Bedeutung der militärischen Fachsprache auf den Punkt. „Jeder Soldat muss Englisch als Arbeitssprache bei internationalen Einsätzen beherrschen. Aber nicht jeder spricht diese Sprache auch auf einem Niveau, das seiner Funktion angepasst ist“, so Invancsits. Der Mehrwert der Sprache ist schwer messbar aber „gerade bei heiklen Einsätzen und Aufgaben kann die lingua franca (gemeinsame Fremdsprache zur Verständigung; Anm.) die Muttersprache nicht ersetzen.“ Ivancsits nutze seinen Vortrag auch, um die aktuellen Projekte seines Fachbereiches vorzustellen:
- Wörterbuch Ukrainisch-Deutsch,
- das in fünf Sprachen verfasste OSZE-Glossar und den
- CEDC-Glossar für internationale Katastrophenhilfe.
Diese Publikationen sollen sowohl gedruckt, als auch als App verfügbar sein.
Abzeichenverleihung
Ein weiterer Gast war der Leiter des Sprachendienstes der Europäischen Union in Österreich, Mag. Achim Braun. Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Rede des Hausherren und Kommandanten der Landesverteidigungsakademie, Generalleutnant Mag. Erich Csitkovits. Dieser nahm, als letzten offiziellen Tagesordnungspunkt die Verleihung der Sprachtrainerabzeichen vor.
Das Sprachinstitut in Zahlen
Jährlich werden vom Sprachinstitut etwa
- 800 Personen in 10 Sprachen ausgebildet,
- 4 000 Personen in 16 Sprachen geprüft,
- 1 500 Seiten in Deutsch lektoriert,
- 2 500 Seiten in und aus 25 Sprachen übersetzt,
- 200 Tage in und aus 18 Sprachen gedolmetscht,
- 50 dezentrale Sprachausbildungen veranstaltet,
- 800 Zulassungsprüfungen in Deutsch abgehandelt und
- 2 000 Einstufungsprüfungen in Deutsch durchgeführt.
<link http: www.bundesheer.at organisation beitraege lvak sib sib.shtml external-link-new-window external link in new>Sprachinstitut des Bundesheeres
<link http: ec.europa.eu languages information languages-day_de.htm external-link-new-window external link in new>Europäische Kommission
<link http: www.oesz.at oeszneu external-link-new-window external link in new>Österreichisches Sprachenkompetenzzentrum
-keu-
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