• Veröffentlichungsdatum : 16.09.2020
  • – Letztes Update : 21.09.2020

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Pioniere im Gebirgskampf

Klaus Rosenkranz und Johann Zaunbauer

Der Einsatz im Mittel- und Hochgebirge stellt militärische Kräfte vor besondere Herausforderungen. Die Pioniertruppe unterstützt diesen Einsatz beispielsweise mit Seilbahnbau und Taucheinsätzen. Das Pionierbataillon 2 in Salzburg hat sich neben dem Feldlagerwesen auch auf die Pionierunterstützung im Gebirge spezialisiert.

Die gegnerische Bewegung hemmen, die eigene Bewegung fördern und die Überlebensfähigkeit der eigenen Kräfte erhöhen – diese Hauptaufgaben der Pioniertruppe im Einsatz der verbundenen Kräfte und Mittel sind im Gebirge durch besondere Umfeldbedingungen geprägt. Die Unterstützungsmöglichkeiten der Pioniertruppe im Gebirge umfassen den Straßen- und Wegebau (inklusive Brücken, Wassergerinne, Lawinenschutzbauten etc.), die Schneeräumung, die Hangsprengung, die Errichtung von Unterkünften bzw. Führungs- und Versorgungseinrichtungen, die Transportunterstützung (z. B. durch den Bau von Seilbahnen), die Zusammenarbeit mit der Kampftruppe sowie die Kampfmittelabwehr.

Klima-, Witterungs- und Geländegegebenheiten beim Einsatz im Gebirge erfordern, neben der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit der Soldaten, die Erfahrung und das Wissen über die Besonderheiten der Pionierunterstützung im Gebirge sowie alpintaugliches Gerät. Häufig muss Pionierarbeit geleistet werden, wo technische Standardverfahren nicht mehr zum Einsatz gebracht werden können.

Als Teil der 6. Gebirgsbrigade ist das Pionierbataillon 2 aus Salzburg auf Feldlagerwesen und Pionierunterstützung im Gebirge ausgelegt. Diese Spezialisierung zeigt sich in der Gliederung, Ausrüstung und Ausstattung, Ausbildung sowie in der Anwendung der an die Gebirgslage angepassten Verfahren dieses Verbandes.

Herausforderung

Die Pionierunterstützung im Gebirge ist durch die Geländeformen beeinflusst, die klar abgegrenzte und isolierte Einsatzräume bilden und eine rasche Kräfteverschiebung oder gegenseitige Unterstützung erschweren. Die eingesetzten Pionierkräfte müssen daher in der Lage sein, ihren Auftrag selbstständig zu erfüllen. Eine frühe Einbindung der Pionierkräfte in die Einsatzplanung der Kampftruppe und eine enge sowie permanente Abstimmung mit der vor Ort eingesetzten Truppe sind unabdingbar. Schließlich können die Ergebnisse aus der Pionieraufklärung und -erkundung, ebenso wie die technische Machbarkeit von Pionierunterstützungsaufgaben, den taktischen Einsatz beeinflussen.

Wie alle Pionierverbände und -einheiten des Österreichischen Bundesheeres werden die Gebirgspioniere grundsätzlich den Verbänden der Kampftruppen nur in Ausnahmefällen direkt unterstellt, meist aber für den jeweiligen Auftrag maßgeschneidert auf Zusammenarbeit angewiesen. Das Pionierbataillon 2 stellt die Führung der Pionierelemente im fachlichen Bereich und die spezifische Versorgung der eingesetzten Pionierkräfte auch während der Durchführung der Pionierunterstützung eigenständig sicher.

In der Regel wird als kleinstes zugeordnetes Organisationselement der Pioniertruppe der Pionierzug eingesetzt. Die Auftragserfüllung erfolgt meistens im Gruppen- oder Trupprahmen unter unmittelbarer Führung eines Pionierzugskommandanten. Das Pionierbataillon 2 greift dabei auf die Fähigkeiten von fünf Kompanien sowie dem Kommando Feldlagersysteme mit insgesamt 19 unterschiedlich spezialisierten Zügen zurück.

Mittel- und Hochgebirge

Das Einsatzgebiet des Pionierbataillons 2 reicht vom Mittel- bis ins Hochgebirge. Das Mittelgebirge ist meist von mäßigen Höhenunterschieden, welligen rückenförmigen Bergen und Hügeln, tief eingeschnittenen Tälern, Engen, Schluchten und Übergängen geprägt. Das Gelände ist mit einem dichten Netz an Fließgewässern und Rinnsalen durchzogen. Die Infrastruktur besteht aus Gehöftgruppen, Siedlungen, Ortschaften, Kleinstädten und Industrieanlagen. Sie dienen als Basis- infrastruktur für eigene Kräfte und für Konfliktparteien. Somit muss auch der Einsatz in einem urbanen Umfeld beherrscht werden. Die Einwohnerdichte nimmt in den Bergtälern im Vergleich zu den Haupttälern deutlich ab. Energienetze und Hauptverbindungswege sind jedoch gut erschlossen. Alm- und Berghütten sind bis zu einer Höhe von 1 500 Metern meist über gut ausgebaute Fahrwege erreichbar. Insbesondere in touristisch genutzten Räumen gibt es eine Vielzahl an saisonal genutzten Seilbahnen.

Die Grenze zum Hochgebirge liegt bei rund 2 000 Höhenmetern, das entspricht in etwa der Baumgrenze. Die Berge und Täler des Hochgebirges sind meist steil und weisen große Höhenunterschiede auf. Das unwegsame Gelände verfügt über keine oder nur geringe Infrastruktur in Form von Wander- und Klettersteigen, Schutzhütten und Biwakschachteln. Darüber hinaus finden sich in touristisch genutzten Gebieten einige Seilbahnanlagen zum Personentransport sowie Gastronomiebetriebe und ausgedehnte Skiabfahrten.

Die Witterungsbedingungen im Gebirge sind oft von Extremen gekennzeichnet: Intensive Sonneneinstrahlung, die Haut und Augen belastet, rasche Wetterumstürze, starke nächtliche Abkühlung, hohe Windgeschwindigkeiten oder starker Schneefall sind nur einige Beispiele.

Pioniere im Gebirge

Der Einsatz von Pionierkräften im Mittel- und Hochgebirge erfordert eine besondere Ausrüstung und Geräteausstattung sowie eine spezielle Ausbildung. Die persönliche Ausrüstung der Soldaten des Pionierbataillons 2 umfasst das Hochgebirgsmodul für den Kampfanzug 03 und zusätzliche Gebirgsausrüstung wie Kletterausrüstung, Klettersteigsets, Skitourenausrüstung oder Lawinensuchgeräte. Sie befähigt den einzelnen Soldaten, sich im gebirgigen Gelände zu bewegen, aber auch überleben und seinen Auftrag erfüllen zu können. Die Basis der Einsatzfähigkeit der Soldaten im Gebirge ist die allgemeine Truppengebirgsausbildung. Sie wird von allen Einheiten des Bataillons mit Ausnahme der gebirgsbeweglichen Pionierkompanie absolviert. Diese Kompanie ist für die Pionierunterstützung im Hochgebirge vorgesehen und führt eine spezialisierte Truppengebirgsausbildung durch. Darüber hinaus forciert das Bataillon die Aus- und Fortbildung des hochqualifizierten Gebirgspersonals, das die Soldaten des Pionierbataillons 2 auf ihre Aufgaben im Mittel- und Hochgebirge zu jeder Jahreszeit vorbereitet sowie die alpinen Gefahren und ihre Auswirkungen auf den Auftrag und die Einsatzführung richtig bewerten muss. Theoretisches Wissen ist für das hochqualifizierte Gebirgspersonal ebenso unentbehrlich wie die praktische Erfahrung. Sowohl Ausbildungs- und Übungsvorhaben, aber auch Einsätze und Unterstützungsleistungen im gebirgigen Umfeld sind für das Pionier- bataillon 2 daher eine grundlegende Notwendigkeit.

Das Pionierbataillon 2 setzt sich zusammen aus

  • Kommando & Stabskompanie,
  • Pionierkompanie (gebirgsbeweglich),
  • Pionierkampfunterstützungskompanie,
  • Pionierbaukompanie,
  • Kommando Feldlagersysteme,
  • Technische Pionierkompanie.

Das Gerät

Im Bereich der Fahrzeuge und des Gerätes – insbesondere der schweren Pioniermaschinen – spiegeln sich die Herausforderungen der Beweglichkeit im Gebirge. Das Pionierbataillon verfügt über besondere, geländegängige und überschneebewegliche Fahrzeuge. Hierzu zählen der geländegängige MAN SX 45 8x8 mit einem 76-mt-Kran (76 Metertonnen heben eine Last von 76 Tonnen bei einem Meter oder 7,6 Tonnen bei zehn Meter Ausladung; Anm.) des Seilbahnzuges, der für den Transport von schwerem Seilbahngerät eingesetzt wird, oder der Schreitbagger Kaiser SX. Dieser Bagger hat vier Schreitbeine, die ihm eine Beweglichkeit vertikal zum Hang bis zur Haftgrenze verleihen. Derzeit noch in der Phase der Implementierung befindet sich das geschützte Universalgeländefahrzeug BvS10 AUT (siehe dazu TD-Heft 3/2019), dem im Verbund mit dem Mehrzweckfahrzeug „Husar“ und dem Pionierpanzer in der Pionierkampfunterstützung eine entscheidende Rolle zukommen wird. Der BvS10 AUT zeichnet sich durch seine hohe Beweglichkeit in schwierigem Gelände bei tief winterlichen Bedingungen aus und wird als Trägerfahrzeug für Mannschaften und leichtes Pioniergerät verwendet.

Neben dem schweren Gerät setzt das Pionierbataillon 2 auf Pioniermaschinen, die aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichtes seilbahn- und lufttransportfähig sind. Beispiele dafür sind der Minibagger Volvo EC27, der im Stellungs-, Wege- und Straßenbau Verwendung findet, der Kompaktlader Komatsu PC 138 SK 820, der bei Grabungsarbeiten, im Stellungsbau, bei Arbeiten mit dem hydraulischen Abbruchhammer sowie beim Straßen- und Wegebau eingesetzt wird, oder der geländegängige Senkmuldenkipper Paus SMK 163, der auf engem Raum bei Erd-, Kies- und Schuttbewegungen für ein präzises Abkippen zum Einsatz kommt.

Aufgaben im Gebirge

Hauptaufgaben des Verbandes im Gebirge sind die Pionierkampfunterstützung, die Pionierbauunterstützung, die allgemeine Pionierunterstützung sowie die Kampfmittelabwehr. In den Bereich der Pionierkampfunterstützung fallen die Pionieraufklärung, das Errichten von Spreng- und Bausperren, das Beseitigen oder das Räumen von Sperren sowie das Übersetzen von leichten Kampftruppen über schwierige Geländeteile mit Schwimm- oder Gebirgsstegen. Der Pionieraufklärungszug auf dem Trägerfahrzeug „Husar“ wird entweder gemeinsam mit der Brigadeaufklärung oder selbstständig im Bataillonsrahmen eingesetzt.

Die spezialisierten Züge des Pionierbataillons 2

  • Fernmeldezug 
  • Versorgungszug 
  • Sanitätszug 
  • Instandsetzungszug 
  • Seilbahnzug 
  • I. und II. Pionierzug 
  • Pionieraufklärungszug 
  • Kampfmittelabwehrzug 
  • Pionierzug (gepanzert) 
  • Schwerer Pionierzug (gepanzert) 
  • Pionierbauzug 
  • Feldlagerbauzug 
  • Straßenbauzug
  • Pioniermaschinenzug
  • Technischer Pionierzug (wasserbeweglich) 
  • I. und II. Brückenzug 
  • Pioniergerätezug

Gebirgsbewegliche Pionierkompanie

Hauptträger der Pionierkampfunterstützung im Hochgebirge ist aufgrund ihrer Gliederung und Ausstattung die gebirgsbewegliche Pionierkompanie. Sie ist in der Lage, im schwierigen alpinen Gelände Pionieraufklärung und -erkundung durchzuführen. Sie nützt ihre – besonders für den Einsatz im Gebirge geeigneten – Pioniermaschinen zum Instandsetzen und Erhöhen der Leistungsfähigkeit von Straßen und Wegen, zum Errichten von Furten, zur Schnee- und Lawinenräumung, zum Stellungsbau ebenso wie zur Errichtung von Gräben, Wällen oder Dämmen. Für das schnelle Überwinden von schwierigen Geländeteilen wie Gräben, Gebirgsbächen oder kampfmittelbelastetem Gelände kann die gebirgsbewegliche Pionierkompanie auf den Pioniersteg (siehe Titelbild) zurückgreifen. Aufgrund der kurzen Aufbauzeit und dem geringen Gewicht der Module kann dieser ebenfalls im Häuserkampf eingesetzt werden.

Mit den zwei Materialseilbahnen des Seilbahnzuges ist die gebirgsbewegliche Pionierkompanie in der Lage, Versorgungsgüter, Material und Gerät rasch und wetterunabhängig über schwieriges Gelände und bei schlechten Sichtverhältnissen berg- und talwärts zu transportieren. Unterbrechungen gibt es nur bei aufziehenden oder niedergehenden Gewittern, bei starkem Wind mit Geschwindigkeiten über 50 km/h und bei Wartungsarbeiten. Auf einer Seilbahn mit 1 500 Metern Länge können theoretisch bis zu 25 Tonnen pro Stunde an Material transportiert werden. Der Einsatz der Seilbahnen muss allerdings sorgfältig geplant werden. Der Seilbahnbau kann aufgrund von Gelände- und Witterungseinflüssen, insbesondere durch den Transport der Seilwinde sowie der Stützenelemente sehr zeit- und kräfteraubend sein. Wenn eine Unterstützung durch Hubschrauber nicht möglich ist, müssen diese mit Trägern oder Lasttieren an ihren oft nur schwer zu erreichenden Bestimmungsort gebracht werden.

Pionierkampfunterstützungskompanie

Für die unmittelbare Kampfunterstützung von Tallagen bis ins Mittelgebirge ist die Pionierkampfunterstützungskompanie vorgesehen. Das Rückgrat der Kompanie bilden das Mehrzweckfahrzeug „Husar“, das Universalgeländefahrzeug BvS10 AUT sowie der Pionierpanzer. Ihre Einsatzführung verläuft so lange wie möglich fahrzeuggestützt. Ein Einsatz im Hochgebirge erfolgt nur, wenn gut ausgebaute Gebirgsstraßen diesen zulassen. Der Pionierpanzer und das Universalgeländefahrzeug BvS10 AUT kommen im Verbund für das Schaffen von kleinräumigen Umfahrungen, dem Instandsetzen und Befestigen von Straßen und Wegen oder beim Bau von Furten, vor allem aber beim Räumen von Bausperren an Bewegungslinien mit Gefechtsdruck zum Einsatz. Das gebirgige Gelände in Verbindung mit der geringen Dichte des Straßen- und Wegenetzes – insbesondere in höheren Lagen – sowie der Einfluss von Brücken, Durchlässen, Lawinengalerien oder Tunnels bietet die Möglichkeit zur Errichtung von Sperren mit hohem technischen Sperrwert. Das Räumen und Instandsetzen für eine spätere Nutzung durch eigene Kräfte kann daher längere Zeiten in Anspruch nehmen. Der Pionierpanzer kann zudem für den Bau von Behelfsstellungen und zum Herabsetzen der feindlichen Waffenwirkung durch Schutzbauten eingesetzt werden.

Pionierbaukompanie

Die Pionierbauunterstützung dient hauptsächlich dem Errichten, Instandsetzen, Betreiben und erforderlichenfalls dem Rückbau von einsatzrelevanter Infrastruktur. Sie erfolgt grundsätzlich außerhalb einer unmittelbaren Gefechtseinwirkung. Hauptträger ist die Pionierbaukompanie. Zu ihren Aufgaben zählen der Bau und das Erhalten von Gebirgsstraßen und -wegen, das Befestigen von Flächen für den Feldlagerbau, Erdbauarbeiten aller Art wie das Errichten von Dämmen gegen Muren, Steinschlag oder Lawinen, der Bau von ortsfesten Kontrollpunkten, der System- und Behelfsbrückenbau und vor allem der Bau von Feldlagern und einer Feldlagerinfrastruktur auf Zelt- und Containerbasis. Dazu zählen Unterkünfte, Energie-, Wasser- und Sanitärversorgung sowie Umweltschutzeinrichtungen. Die Pionierbaukompanie arbeitet eng mit dem Kommando Feldlagersysteme zusammen. Dessen Hauptaufgabe ist es, Gerät für den Bau von Feldlagern für bis zu 1 000 Soldaten bereitzustellen. Die dadurch entstehenden Synergien und Erfahrungen werden für den Feldlagerbau im Gebirge genutzt. Ein erfolgreiches Beispiel dafür ist der Einsatz von Modulen des Zeltsystems COLPRO (Collective Protection; siehe dazu „Spezialisten für Feldlager“) auf der Turracher Höhe (1 795 m).

Technische Pionierkompanie

Die Technische Pionierkompanie leistet allgemeine Pionierunterstützung im Mittelgebirge. Ein Einsatz im Hochgebirge ist aufgrund der Geräteausstattung an gut ausgebaute Gebirgsstraßen gebunden. Die Technische Pionierkompanie verfügt über die Pionierbrücke 2000, womit Hindernisbreiten bis zu 40 Meter rasch überwunden werden können. Sie unterstützt im Gebirge eingesetzte Pionierkräfte durch Zulieferung von Brückengeräten aller Art oder durch Rammgeräte- und Kraneinsätze, beispielsweise beim Sperren- oder Behelfsbrückenbau. Mit Sturm- und Flachwasserbooten, Arbeits- und Transportbooten, den Pionierbooten Aluminium sowie mit den zwei 25-Tonnen-Fähren beziehungsweise einer 50-Tonnen-Fähre kann sie Mannschaften, Gerät und Transportfahrzeuge der Gebirgstruppe übersetzen. Die Technische Pionierkompanie verfügt über eine Tauchgruppe, die Einsätze des Verbandes unter Wasser unterstützen kann.

Kampfmittelabwehrzug

Die Kampfmittelabwehrkräfte des Kampfmittelabwehrzuges beurteilen die Bedrohungslage im Einsatzraum. Sie erkunden bzw. beseitigen die Gefährdung durch Kampfmittel sowie unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen. Ähnlich wie im Bereich der Sperren gilt auch für unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen, dass aufgrund der Geländegegebenheiten im Gebirge mit einfachen Mitteln großer Schaden angerichtet werden kann. Bei der Einsatzplanung der verfügbaren Kampfmittelabwehrkräfte müssen aufgrund der alpinen Umfeldbedingungen verlängerte Anmarsch- und Einsatzzeiten berücksichtigt werden. Ist ein fahrzeuggestützter Einsatz nicht möglich, müssen zusätzliche Transportmittel wie Luftfahrzeuge, Tragtiere oder Transportgruppen vorgesehen werden.

Das breite Aufgabenspektrum des Pionierbataillons 2, eingegliedert in die 6. Gebirgsbrigade, erlaubt vielseitige Möglichkeiten des Zusammenwirkens mit den zu unterstützenden Truppen. Durch die zum Teil isolierten Einsatzräume erfordert der Einsatz der Pioniere im Gebirge das Zusammenwirken mit Aufklärungskräften, Heeresfliegerkräften (Hubschrauber), Steilfeuerwaffen, mechanisierten Kräften (z. B. als Stoßkraft oder zur weitreichenden Feuerunterstützung), Sanitätskräften und Tragtieren.

Das Sicherstellen des Zusammenwirkens der verbundenen Waffen bzw. des Einsatzes der verbundenen Kräfte und Mittel durch qualifizierte Pionierunterstützung im Gebirge setzen eine intensive Beurteilung der Gebirgslage im Führungsverfahren, angepasste Ausrüstung, spezialisiertes Gerät, Wissen, Erfahrung und körperliche Leistungsfähigkeit voraus. Das erfordert eine permanente Ausbildung und ein ständiges Üben im Gebirge. Die Beurteilung der Gebirgslage ist essenziell und wird durch die Zelle Gebirge sichergestellt.

Fazit

Das Mittel- und Hochgebirge ist durch besondere Gelände- und Witterungsbedingungen gekennzeichnet. Der Einsatz von militärischen Kräften im Gebirge hat viele Facetten. Er verlangt dem einzelnen Soldaten die Fähigkeit ab, unter extremen Umständen nicht nur bestehen, sondern Aufträge erfüllen zu können. Scheinbar einfache Aufträge können im Gebirge schnell zu großen Herausforderungen anwachsen. Die pioniertechnische Unterstützung reicht von Taucheinsätzen bis zum Seilbahnbau. Das Pionierbataillon 2 ist mit seinen fünf Kompanien sowie dem Kommando Feldlagersysteme mit insgesamt 19 unterschiedlich spezialisierten Zügen gut auf diese Aufgaben vorbereitet.

Obstlt Mag.(FH) Klaus Rosenkranz, MA ist Kommandant des Pionierbataillon 2.

Wachtmeister Mag. phil. Johann Zaunbauer, MA ist Unteroffizier für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation im Pionierbataillon 2.

 

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