• Veröffentlichungsdatum : 15.11.2021
  • – Letztes Update : 03.12.2021

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Paradewaffe mit Tradition - UO-Säbel

Gregor Brósch Fohraheim

Im Traditionsraum der Garde befinden sich zahlreiche Artefakte zur Geschichte dieses Verbandes, die bis in das Jahr 1802 zurückreicht. Ein besonderes Stück ist ein Unteroffizierssäbel des Österreichischen Gardebataillons der Ersten Republik. Die Wiedereinführung dieser repräsentativen Waffe war ein langersehnter Wunsch der Gardeunteroffiziere. 2021 wurde er erfüllt.

In der k.u.k.-Monarchie gab es bei der „k.u.k. Leibgarde Infanterie Kompanie“ und später beim „Österreichischen Gardebataillon“ der Ersten Republik bereits einen Unteroffizierssäbel. Zahlreiche zeitgenössische Aufnahmen und Bilder bis 1918, die sich im Heeresgeschichtlichen Museum befinden, belegen dessen Gebrauch. So zeigt ein Werk des österreichischen Malers Fritz Schönpflug, auf dem Titelbild des Österreichischen Soldatenblattes, einen Unteroffizier des Österreichischen Gardebataillons beim Ehrendienst mit Säbel und Pistole. Ebenfalls zeigen Aufnahmen der angetretenen Truppe vor der Krypta am Heldenplatz die Verwendung des Säbels für die Zugskommandanten der Ehrenkompanie. Der Gardebataillons-Tagesbefehl Nr. 1 vom 15. März 1935, Beilage 6 „Nummerierung sämtlicher Waffen des Österreichischen Gardebataillons“, dokumentiert den damaligen Bestand von 29 Säbeln mit Scheide. Die Anzahl belegt, dass diese nicht nur den Offizieren zugeteilt waren. In der Zweiten Republik führte der Kommandant der Garde, Oberst Wilhelm Möller, den Kavalleriesäbel M1904 nur für Offiziere ein. Ein Unteroffizierssäbel war nicht vorgesehen und lange Jahre auch kein Thema.

Das änderte sich im Jahr 2004. Damals errichtete Oberschulrat Oberstleutnant Alexander Eidler (Traditionsoffizier der Garde) den Traditionsraum des Verbandes, der von ihm bis heute betreut wird. In diesem befindet sich ein Ausstellungsstück, das bei vielen Gardeunteroffizieren eine Sehnsucht weckte: ein Unteroffizierssäbel mit Portepee des „Österreichischen Gardebataillons“ der Ersten Republik. Im Jahr 2014 baten die Unteroffiziere der Garde, unterstützt durch ihren Kompaniekommandanten, Oberstleutnant Eidler, zur Formulierung eines auf historischen Fakten basierenden Anliegens: die offizielle Einführung des Unteroffizierssäbels. Eidler kam dem Wunsch nach und legte der zuständigen Dienststelle einen Antrag vor. Dennoch schlief dieses Projekt vorerst ein. Mit der Bestellung von Oberstabswachtmeister Alexander Vieh zum Protokollunteroffizier im Jahr 2019 nahm das beinahe vergessene Vorhaben wieder Fahrt auf. Durch sein Engagement und die Unterstützung des Kommandanten der Garde, Oberst Stefan Kirchebner, wurde der Antrag im Jahr 2020 erneut an das Bundesministerium für Landesverteidigung gestellt. Dieses Mal wurde er befürwortet und die Einführung des Säbels genehmigt.

Am 28. Mai 2021, dem Traditionstag der Garde, erfolgte die Übergabe des Unteroffizierssäbels – bedingt durch die COVID-19-Krise – bei einem hybriden Event. Zuerst übergab Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen, der nicht persönlich an dem Festakt teilnehmen konnte, den Säbel in der Präsidentschaftskanzlei an den mit der Führung beauftragten Kommandanten der Garde, Oberstleutnant Thomas Güttersberger. Nach der Weihe durch die Militärgeistlichkeit wurde der Paradesäbel, stellvertretend für die Unteroffiziere des Bataillons, an Oberstabswachtmeister Alexander Vieh in seiner Funktion als Protokollunteroffizier überreicht. In einer virtuellen Grußbotschaft lobte der Bundespräsident das Unteroffiziers-Korps und betonte dessen Rolle als Bindeglied zwischen der militärischen Führung und dem Soldaten.

„Ich freue mich persönlich sehr, dass der Unteroffizierssäbel wieder eingeführt ist“sagte Oberstleutnant Thomas Güttersberger, da dieser „einerseits zeigt, wie lange die Garde und dessen Vorgängerverbände in Österreich Tradition haben, und mit diesem andererseits ein neues Zeichen des Zusammenhaltes für das Unteroffizierskorps geschaffen wurde. Als Garde sind wir im Österreichischen Bundesheer einzigartig und dieses Stück trägt dazu bei, dieses Merkmal zu festigen“.

Oberstabswachtmeister Alexander Vieh, für den die Einführung des Unteroffizierssäbels ein „Herzensanliegen“ darstellt, meint: „Ein Kernstück dieses Projektes ist es, die bestehende Entwicklung des Bundesheeres zu einer modernen Armee mit traditionellen Merkmalen und Werten zu verknüpfen“. Für ihn ist dieser Schritt vor allem ein sichtbares Zeichen der besonderen Wertschätzung: „Die Garde ist der Repräsentationsverband des Österreichischen Bundesheeres. Die Unteroffiziere sind das Rückgrat der Armee und fungieren bei ihrer Tätigkeit als Bindeglied. Die Einführung des Unteroffizierssäbels ist ein Meilenstein für den Verband und mich. Damit werden die Arbeit, die Leistung und das Bild des Unteroffiziers gewürdigt und gestärkt. Dass sich der Oberbefehlshaber des Bundesheeres, Bundespräsident Dr. Van der Bellen, persönlich dieses Themas angenommen hat und die Verleihung durchführte, erfüllt mich mit Stolz!“

Hauptmann Gregor Brósch-Fohraheim, BA MSc; Offizier für Öffentlichkeitsarbeit der Garde.

 

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