• Veröffentlichungsdatum : 12.08.2021
  • – Letztes Update : 16.08.2021

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Gemeinsame Übung gegen „Flugzeugfeuer“

Christoph Fuchs

20 „Feuerwehrsoldaten“ des Österreichischen Bundesheeres übten vom 26. bis 30. Juli 2021 in Deutschland den Flugzeugbrandschutz. Das gemeinsame Training mit den Kameraden der Brandschutzkräfte der Deutschen Luftwaffe (siebte Staffel des Objektschutzregimentes „Friesland“) fand in Schortens statt.

Das Kontingent österreichischer Luftfahrzeug-Rettungszüge trainierte mit den deutschen Kameraden direkt an den verschiedenen Hubschrauber- und Flugzeugmustern (CH-53, Tornado sowie Transall) und mussten Hot Brakes (heiße Bremsen nach einer Vollbremsung), Triebwerksbrände und verrauchte Hangars bekämpfen. Die Luftfahrzeug-Rettungszüge des Bundesheeres sind auf den fünf aktiven Flugplätzen in Langenlebarn, Aigen, Hörsching, Zeltweg und Wiener Neustadt stationiert. Bei letzterem handelt es sich um den kleinsten Flugplatz, der als Übungs- und Ausweichflugplatz der Fallschirmjäger fungiert. Auf den vier großen Flugplätzen herrscht ständig Flugbetrieb. Die Feuerwehrmänner haben Schichtdienst für je 24 Stunden. Beinahe alle Brandschützer arbeiten im Inland. Nur eine kleine Einheit ist im Libanon stationiert. Da reger Flugbetrieb auf allen Flugplätzen herrscht, ist ein Training in Österreich kaum möglich.

 

Internationale Kameradschaft

Im Gegenzug dazu fahren die deutschen Brandschützer 2022 wieder nach Österreich, um am Truppenübungsplatz Allentsteig zu trainieren. Dort wird dann unter realen Bedingungen bei Temperaturen bis 800 Grad in Brandcontainern trainiert. Diese Kooperation besteht seit 2016, wobei sich beide Länder als Gastgeber abwechseln. Neben der fachlichen Weiterbildung steht die internationale Kameradschaft bei diesen Übungen im Vordergrund. Kameradschaft ist auch für die beiden Brandschützer Oberwachtmeister Manuel und Hauptfeldwebel Timon wichtig. Der eine ist in Österreich, der andere in Deutschland im Einsatz. Beide kamen allerdings auf Umwege zur militärischen Brandbekämpfung. Manuel wollte schon ursprünglich Berufsfeuerwehrmann werden, bis ein schwerer Unfall das verhindert hat. Timon erfüllte sich seinen Jugendtraum und wurde Soldat. Erst nachher erfuhr der Avioniker von der Brandschutzstaffel. Während Manuel zuvor bei der österreichischen Panzertruppe war, kommt Timon von der deutschen Luftwaffe. Beide wechselten zum militärischen Brandschutz, wo sie eine dreijährige Ausbildung absolvierten. Sie lernten bei der gemeinsamen Übung in Deutschland viel voneinander. Neben der Erfahrung war es ihnen auch wichtig Kontakte zu knüpfen, Kameraden wieder zu sehen und sich mit dem Dialekt des jeweils anderen zu beschäftigen. Besonders die sprachlichen Unterschiede („Moin“ und „Servus“) fanden die beiden Männer amüsant.

 

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es ein paar Unterschiede zwischen den Feuerwehrmännern beider Nationen. Neben der Begrüßung unterscheiden sich auch die Löschfahrzeuge. Die Modelle der Deutschen sind aus den 1970er und -80er Jahren. Sie punkten mit robuster Bauweise, unkomplizierter Reparatur und einem größeren Wassertank. Die Löschfahrzeuge des Bundesheeres sind moderner, schneller und verfügen über mehr Sitzplätze. Auch die Uniformen unterscheiden sich: Die österreichischen Brandschützer tragen siebenlagige feuerfeste Uniformen in Beige, während die Deutschen in dreilagigen blauen Varianten im Einsatz sind.

 

Gemischte Teams

Bei den Übungen sind die Teams gemischt zusammengesetzt. Die österreichischen Feuerwehrmänner fahren auf den deutschen Löschfahrzeugen, wobei die Kameraden der Bundeswehr hinter dem Steuer sitzen und die Atemsauerstoffüberwachung übernehmen. Die Luft reicht dabei für knapp 30 Minuten, dann sind die Flaschen leer und müssen getauscht werden. Hier ist minutengenaues Dokumentieren gefragt. Nach der Übung gab es eine abschließende Feedback-Runde, wobei pro und contra der beiden Nationen besprochen wurden. Die Zusammenarbeit funktionierte bis auf kleine anfängliche Hürden problemlos. Anschließend freute man sich schon auf das Zusammentreffen im nächsten Jahr. Nach einem überraschenden Besuch der deutschen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Ende der Übung verließen die Brandschützer des Bundesheeres mit einer C-130 Hercules das Objektschutzregiment Richtung Heimat.

Christoph Fuchs, BA ist Redakteur beim TRUPPENDIENST.

 

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