- Veröffentlichungsdatum : 17.02.2021
- – Letztes Update : 19.02.2021
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Beschaffung für UNSER HEER

Motiviertes und gut ausgebildetes Personal ist ein wesentliches Kennzeichen für Streitkräfte. Adäquate Ausrüstung ermöglicht Streitkräften, ihre Aufgaben wahrzunehmen. Die Qualität und das Vertrauen in die Ausrüstung ist wiederum ein Motivationsfaktor für Soldaten und alle Mitarbeiter. Das Bundesheer – UNSER HEER – ist spätestens auf dem zweiten Blick ein komplexes „Unternehmen“ mit einer beeindruckenden Leistungsfähigkeit. Mehr als 55.000 Staatsbürger betreiben im Bereich „Landesverteidigung“ unter anderem eine „Airline“ mit etwa 100 Luftfahrzeugen, mehrere Flugplätze, Spitäler, einen Kommunikationsprovider, ein Transportunternehmen mit rund 7.000 Kraftfahrzeugen sowie einigen hundert Spezialfahrzeugen, einen „Catering“-Betrieb, Werkstätten und vieles mehr. Diese Aufzählung ließe sich noch fortsetzen und schließt natürlich den militärischen Kernbereich „Verteidigung“ mit ein.
Sicherheitsdienstleister
Die Darstellung soll nur zeigen, dass das Bundesheer mit keinem anderen Ressort oder staatlichen Organkomplex vergleichbar ist. All diese unterschiedlichen Bereiche haben begründete Bedarfe an Ausrüstung. Kein Bereich kann vernachlässigt werden, ohne damit die gesamten Aufgaben zu vernachlässigen. Im Gegenteil: sicherheitspolitische, technologische und gesellschaftliche Weiterentwicklungen bringen neue Aufgabenfelder oder verstärken manche. Konflikte werden mit Hilfe des Cyber- und Informationsraums in Zukunft parallel auch in zusätzlichen Dimensionen ausgetragen; bisher kaum beachtete und nicht vorhersehbare Gefahren – Stichwort COVID-Pandemie – treten plötzlich auf. Es lassen sich nur Trends, aber nicht die konkrete Zukunft vorhersagen. Die Republik und ihre Bürger brauchen einen fähigen „Allround“- Sicherheitsdienstleister in allen Aufgabenfeldern.
Beschaffungen
2020 ist gesellschaftlich und gesundheitspolitisch ein schwieriges – aus Sicht der Beschaffung jedoch ein „gutes“ Jahr, da die Politik mehr Mittel für Ausrüstung zur Verfügung stellte als in der Vergangenheit. Auch 2021 wird sich dieser Trend fortsetzen (mehr als 200 Millionen Euro) und die Ausrüstung der Miliz sowie Schwergewichtsbildungen zum Beispiel in den Bereichen Cyber- und ABC- Abwehr, Sanitätswesen, Schutz vor Terror usw. mit sich bringen. Die zur Verfügung gestellten Gelder werden verantwortungsbewusst und transparent eingesetzt. Als Beispiel darf auf den Ersatz des Hubschraubers „Alouette“ III durch den leichten Mehrzweckhubschrauber AW 169 M der Firma Leonardo verwiesen werden. In einem fairen und offenen Prozess wurden mögliche Partner gesucht, mit denen sowohl eine Beschaffung als auch der Betrieb (zumindest Teile davon) über die Lebenslaufdauer abgewickelt werden können. Damit sollen das Risiko und in der Folge die Aufwendungen beim Betrieb von derartig komplexen Systemen reduziert werden. Die rasanten technologischen Entwicklungen zwingen zu laufenden Anpassungen oder „Updates“ bei modernen Systemen. Diese können durch einen Kleinstaat nicht in einer wirtschaftlich vernünftigen Weise allein getragen werden und verlangen daher nach entsprechenden Partnern. Als Erfahrungsgewinn wird durch dieses Projekt sichtbar, dass die internen Prozesse und Strukturen vergleichbar und kompatibel mit den anderen europäischen Staaten sind. Sehr positiv hat sich ebenfalls die frühzeitige Einbindung der Finanzprokuratur und des Finanzministeriums ausgewirkt. Die rechtliche Beratung zur bestmöglichen Umsetzung der europäischen Wettbewerbsregeln trug maßgeblich zum Erfolg bei. Auch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern im Finanzministerium gestaltete sich konstruktiv und ermöglichte die Formulierung eines umfassenden Pakets. Last but not least sind es aber die Mitarbeiter im BMLV und in den Ämtern sowie die Vertreter der Truppe, die durch ihre Arbeit einen Erfolg erst ermöglichen. Dieser Erfolg wird mit der Außerdienststellung der „Alouette“ III und der Einflottung des leichten Mehrzweckhubschraubers 2023 einen ersten Höhepunkt erreichen.
Way ahead
UNSER HEER ist – naturgemäß – eine Landarmee. Hier lassen die Ausrüstungsnamen, wie „ABC-Schutzmaske 65“ und „Sturmgewehr 77“, einen breiten Handlungsbedarf erkennen. Eine Vielzahl an Projekten wurde im Jahr 2020 begonnen oder kann in den kommenden Jahren beginnen. Die zusätzlichen Finanzmittel werden es erlauben, den Nachholbedarf in den kommenden Jahren schrittweise zu decken!
Generalmajor MMag. Norbert Huber; Leiter Amt für Rüstung und Beschaffung.