Reise durch die Welt von Gestern. Altösterreich in neuen Bildern.

Das nun vorliegende Werk der „Reise durch die Welt von Gestern. Altösterreich in neuen Bildern“ ist in seiner Genesis auf zwei vorangehende Publikationen aufgebaut, von denen die eine als das berühmte „Kronprinzenwerk“ – erschienen in den Jahren von 1885 bis 1902 – besondere Bedeutung erlangt hat, da sie als erste umfassende, aber auch populär gehaltene Enzyklopädie der österreichisch-ungarischen Monarchie zu gelten hatte. Sie wurde durch Kronprinz Rudolf persönlich initiiert und auch gefördert. Der außerordentliche Wert dieser nach geographischen Gesichtspunkten gegliederten Serie wurde auch dadurch augenscheinlich, dass das Werk – noch nicht abgeschlossen – den Tod des Kronprinzen überdauerte und unter der Schirmherrschaft seiner Witwe, Kronprinzessin Stephanie, weitergeführt wurde. Das Monumentalwerk umfasste schließlich 24 Bände.

Der heute nur mehr antiquarisch erhältlichen, gleichfalls für den „alltäglichen“ Gebrauch wenig handlichen Gesamtausgabe wurde bereits im Jahre 1989 eine modernisierte und für den Alltagsgebrauch angepasste, komprimierte und mit damals aktuellen Abbildungen versehene Populärausgabe durch die Autorin beigestellt. Nachdem diese Publikation auch schon „in die Jahre“ gekommen ist, den politischen Veränderungen nach 1991 ebenfalls noch nicht Rechnung getragen hatte, folgt nun eine textlich erweiterte, mit vollkommen neuen Photographien ergänzte und adaptierte Ausgabe unter neuem Titel.

Der vorliegende Doppelband gliedert sich wie seine Vorgängerversionen nach den ehemaligen Kronländern der Doppelmonarchie und umfasst – jeweils vorangestellt – eine Übersicht des Landes mit den wichtigsten statistischen Daten. Neben einer kurzen Landesgeschichte werden die wichtigsten Städte, Landstriche und sonstigen Besonderheiten des jeweiligen Kronlandes dargestellt. Allgemeine kulturhistorische Beiträge sowie interessante Eigentümlichkeiten einzelner Landesteile runden die Kapitel ab. So erfährt man Wissenswertes über Dampferfahrten nach Kotor, liest von Uskoken und Tschitschen, lernt Kärntens Themophylen kennen oder promeniert mit Kaiser Franz Joseph I. im Hochsommer in Bad Ischl. Heutzutage geradezu nostalgisch gestalten sich die Beschreibungen der „exotischen“ Kronländer, wie etwa Galizien, Lodomerien, die Bukowina, Kroatien und Slawonien oder Bosnien-Herzegowina. Diese spiegeln damit die multinationale und multikulturelle Ausrichtung der ehemaligen Donaumonarchie. Ein kompaktes Überblickskapitel am Ende des zweiten Bandes mit allgemeinen Beschreibungen zu Besonderheiten der k.u.k. Monarchie, zur Person des Kaisers, den Nationalitäten und Konfessionen, der Verfassung und Verwaltung sowie des k.u.k. Militärwesens runden das Werk ab. Einen besonderen Stellenwert in der Publikation nehmen jedoch die zahlreichen, vom oberösterreichischen Photographen Christoph Hurnaus in höchst professioneller Weise erstellten Photographien ein, welche die einzelnen Kapitel gemeinsam mit den leicht verständlichen Texten zu einem gelungenen Ganzen verschmelzen lassen.

Mit der „Reise durch die Welt von Gestern“ ist eine reich bebilderte, informative und kompakte Publikation entstanden. Diese lädt den Leser nicht nur zu einer imaginären Reise zu den schönsten und bedeutendsten Orten der ehemaligen Habsburgermonarchie ein, sondern gibt ihm auch einen reich bebilderten historischen Reiseführer in die Welt von gestern in die Hand.

-cho-

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