Einfach Sabotage. Widerstand im Alltag. Die Tipps der US-Geheimdienste

Frank Nordbergs Buch „Einfach Sabotage“ führt den Leser auf eine ebenso ungewöhnliche wie faszinierende Spurensuche. Ausgangspunkt ist ein unscheinbares Dokument aus den 1940er-Jahren: das Sabotage-Handbuch des amerikanischen Geheimdienstes OSS, dem Vorläufer der CIA. Was damals für den Einsatz im Zweiten Weltkrieg gedacht war, nämlich den Gegner durch kleine, kaum auffällige Handlungen zu schwächen, entfaltet in Nordbergs moderner Interpretation eine überraschende Aktualität.

Der Autor zeigt eindrücklich, dass Sabotage nicht zwingend mit Sprengstoff oder militärischen Operationen verbunden ist. Vielmehr geht es um psychologische und organisatorische Methoden, die aus dem Alltag nur allzu vertraut erscheinen: lähmende Meetings, Entscheidungsblockaden, ständige Informationsflut oder das gezielte Streuen von Gerüchten. Gerade darin liegt der Reiz des Buches – es zeigt deutlich, wie nah manche historische Strategie an heutigen Strukturen liegt, sei es in Unternehmen, Institutionen oder im privaten Miteinander.

Das Buch überzeugt durch eine klare, direkte Sprache, die bewusst auf Fachjargon verzichtet und damit auch Leser ohne Vorkenntnisse erreicht. Dass er seine Darstellungen mit einer Spur Ironie versieht, nimmt dem ernsten Thema etwas von seiner Schwere, ohne es zu trivialisieren. Diese stilistische Entscheidung macht das Buch zugänglich, birgt aber zugleich die Gefahr, dass die historische Dimension gegenüber dem unterhaltenden Charakter etwas in den Hintergrund tritt. Gleichzeitig regt es jedoch an, über die subtilen Mechanismen nachzudenken, die Macht, Kommunikation und Kontrolle bis heute prägen.

Wichtig ist, dass das Buch keine Anleitung zum destruktiven Handeln darstellt. Wer eine Gebrauchsanweisung für echte Sabotage erwartet, wird enttäuscht. Vielmehr eröffnet es den Blick auf die Geschichte der psychologischen Kriegsführung und verdeutlicht, wie zeitlos manche dieser Strategien sind – etwa das Untergraben von Autoritäten oder die Verwirrung durch zu viele Informationen.

„Einfach Sabotage“ ist weit mehr als ein historisches Kuriosum. Es ist eine kluge, pointierte Reflexion darüber, wie leicht Systeme aus dem Gleichgewicht geraten können und wie anfällig Organisationen für kleine, gezielte Störungen sind. Frank Nordberg gelingt es, das Erbe der Geheimdienste in einen Kontext zu stellen, der uns alle betrifft. Wer sich für Geschichte, Psychologie oder die auf den ersten Blick unauffälligen Spielarten der Macht interessiert, wird an diesem Buch eine große Freude haben.

-kop-

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