• Veröffentlichungsdatum : 10.10.2019

  • 2 Min -
  • 324 Wörter

Migration – Flucht, Vertreibung und Integration

Stefan KARNER, Barbara STELZL-MARX (Hg.)

337 Seiten, 17,5 x 24,5 cm, gebunden

€ 29,90

ISBN 978-3-7011-0400-0

Leykam Verlag, Graz 2019

Das Buch befasst sich mit der Rolle Österreichs bei der Migration im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg, der Nachkriegszeit bis zum Ungarnaufstand, dem Kalten Krieg und den aktuellen Wanderungsbewegungen ab 2015. Durch die unterschiedlichen Beiträge ist es den Herausgebern gelungen, die Komplexität des Themas „Migration“ eindrucksvoll darzustellen und auch einen Hinweis auf den Unterschied zwischen geplanter, legaler (hier Gastarbeiter) und ungeplanter, illegaler Migration zu geben.

Österreich hat also Erfahrung im Umgang mit Migranten. Jedoch sind die einzelnen Migrationswellen nicht 1:1 miteinander vergleichbar. Zu unterschiedlich sind die Rolle Österreichs als Transitland bzw. Zielland, die Herkunftsregionen und damit kulturelle Zusammensetzung der Migranten, die Migrationsursachen und die Ziele der Migranten. Die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie, die aktuellen Transportmöglichkeiten, bereits ansässige Menschen mit Migrationshintergrund als Pull-Faktor und das lukrative Geschäftsfeld Schlepperei bringen neue Dynamik in das Thema Migration und lassen Zeit und Raum schmelzen.

Im Buch ist es auch gelungen, die Chancen aber auch Risiken der nicht gesteuerten Migration zumindest anzusprechen. Das ist wichtig, weil große Anstrengungen zur Bearbeitung beider Felder vonnöten sind.

Motivierend ist natürlich, dass man die Bewältigung der aktuellen Wanderungsbewegungen positiv darstellt. Realistisch gesehen liegt aber nicht alles im grünen Bereich. Viel ist noch zu tun. Jedenfalls bedarf es koordinierter Maßnahmen bei der Bekämpfung der Migrationsursachen (ein Scheitern ist nicht ausgeschlossen), bei der Steuerung einer Migrationsbewegung und bei der allenfalls erforderlichen Integration.

Der Beitrag von Hubert Speckner hebt hervor, dass das Österreichische Bundesheer einen wesentlichen Beitrag im Orchester aller staatlichen wie nicht-staatlichen Organisationen zur Bewältigung der Mammutaufgaben bei einem Massenansturm von Migranten aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten zu leisten im Stande ist. Dies mag auch ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, komplexe Aufgaben wie die Migration mit ebenso vielseitigen Maßnahmen in koordinierter Weise anzugehen. Am besten tut man dies mit der permanenten Zusammenfassung von Führungselementen aller staatlichen und nichtstaatlichen Stellen in Österreich.

In Summe ist das Buch lesenswert.

-müh-

 

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