• Veröffentlichungsdatum : 13.02.2023

  • 4 Min -
  • 734 Wörter
  • - 2 Bilder

Pilotprojekt: „HAK meets Bundesheer“

Rene Auer

Unter diesem Titel fand am 8. Februar 2023 in Salzburg-Lehen ein Informationstag zur Geistigen Landesverteidigung statt. Ziel der Veranstaltung war es, ein tieferes Verständnis für gemeinsame Werte, Demokratie und Sicherheitsvorsorge zu vermitteln. 150 Schülerinnen und Schüler erhielten dabei Einblicke in die Aufgaben und Tätigkeiten des Bundesheeres.

Das Projekt „Bildung, Sicherheitspolitik, Geistige Landesverteidigung und Bundesheer“ (Sicherheitspolitik und Geistige Landesverteidigung als Teil der Politischen Bildung in Schulen und dem Bundesheer), zwischen dem Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) hat es sich zum Ziel gesetzt, die Politische Bildung zu stärken. Im Fokus steht die Geistige Landesverteidigung, jenes Element der Umfassenden Landesverteidigung, für welches das BMBWF zuständig ist. Die Absicht dieser Initiative ist es, eine gemeinsame österreichische Sichtweise zu erzeugen, um das Verständnis für Werte, Demokratie und Sicherheitsvorsorge zu festigen.

Im Zuge dessen fand am 8. Februar 2023, in Kooperation zwischen dem Militärkommando und der Bildungsdirektion Salzburg, ein Informationstag für etwa 150 Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen BHAK 1 + 2 und einer Projektklasse des Gymnasium St. Ursula statt. Informationsoffiziere hielten Vorträge zur Umfassenden Landesverteidigung/Geistigen Landesverteidigung und dem Blackout-Szenario sowie den nationalen und internationalen Einsätzen des Bundesheeres. Auf dem Sportplatz der Schule bot eine Informations- und Leistungsschau Einblicke in die praktische Arbeit und die Ausrüstung des Bundesheeres. Daran beteiligt waren Soldaten der 3. Kompanie/Militärpolizei, des Jägerbataillons 8, der Radarbataillons und des Pionierbataillons 2.

Positive Bilanz 

Hintergrund der Veranstaltung „HAK meets Bundesheer“ ist die zukünftig vertiefte Kooperation zwischen dem BMLV und dem BMBWF im Themenbereich Geistigen Landesverteidigung im gesamten Bundesgebiet. Sie entstand als Konsequenz der veränderten Sicherheitslage in Europa seit dem Beginn des Ukraine-Krieges. Aufgrund der bisherigen Zusammenarbeit zwischen dem Militärkommando Salzburg und der Salzburger Bildungsdirektion, beispielsweise bei gemeinsamen Seminaren und Schulungen, konnte dieses Vorhaben relativ rasch und unkompliziert umgesetzt werden. In Zukunft sollen die Salzburger Schulklassen jedoch verstärkt in die Schwarzenberg-Kaserne, z. B. am Tag der Schulen, eingeladen werden.

Die Verantwortlichen zogen eine positive Bilanz: „Die Veranstaltung wurde als Pilotprojekt zwischen der Bildungsdirektion Salzburg und dem Militärkommando Salzburg an den beiden HAK-Standorten in Salzburg Lehen durchgeführt. Das hohe Interesse der 150 Schülerinnen und Schüler und das Engagement der Soldaten bei der Präsentation der Aufgaben und Ausrüstung des Bundesheeres bildeten den Grundstein für diesen erfolgreichen Event“, sagte der Salzburger Militärkommandant, Brigadier Anton Waldner.

Die Salzburger Landesrätin Daniela Gutschi, die unter anderem für Bildung und öffentliche Pflichtschulen zuständig ist, meinte: „Viele Menschen denken beim Bundesheer an bewaffnete Einsätze oder Katastrophenschutz. Die Geistige Landesverteidigung wird meist außer Acht gelassen, stellt aber einen wesentlichen Teil der Landesverteidigung dar. Demokratische Freiheiten sowie Bürger- und Menschenrechte sind elementare Werte unserer Gesellschaft, die es mit allen Mitteln zu schützen gilt. Ich freue mich, dass das BMLV und das BMBWF diesen Schwerpunkt ausgerufen haben, um die geistige Landesverteidigung in den Schulen mehr in den Fokus zu rücken.“

Bildungsanliegen des BMBWF 

Das BMBWF bezeichnet das Thema Geistige Landesverteidigung als „Bildungsanliegen“. Diese reichen über die inhaltliche Struktur einzelner Schulfächer hinaus und berücksichtigen fächerübergreifende Themen, die für die persönliche Entwicklung und Lebensgestaltung der Schülerinnen und Schüler bedeutsam und von gesellschaftlicher Relevanz sind. Beispiele sind Bildungs- und Berufsorientierung, Entwicklungspolitische Bildung oder Gleichstellung von Mädchen/Buben und Frauen/Männern.

Geistige Landesverteidigung … 

„… ist neben der militärischen, der wirtschaftlichen und der zivilen Landesverteidigung Teil der Umfassenden Landesverteidigung (B-VG Art. 9a). Ihre Aufgabe besteht im Rahmen der Politischen Bildung in der Vermittlung demokratischer Werthaltungen und der Schaffung eines umfassenden Bewusstseins für demokratische Freiheiten und die in der Bundesverfassung verankerten Bürger- und Menschenrechte. Sie leistet einen Beitrag zur Sicherstellung eines demokratischen Grundkonsenses und des sozialen Friedens sowie zum Verständnis des Konzeptes der umfassenden Sicherheitspolitik im nationalen, europäischen und globalen Kontext.“

„… setzt ein Bekenntnis zu einer rechtsstaatlichen und liberalen Demokratie voraus. Ausgehend von den Grundsätzen der österreichischen Verfassung und den grundsätzlichen Zielen der Politischen Bildung sind jene politischen Wissens-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenzen zu vermitteln, um auf mögliche Gefährdungen unserer demokratischen Republik reagieren zu können. Die Fähigkeit zu klarer Unterscheidung zwischen demokratischem und undemokratischem politischem Handeln und dem Erkennen von Extremismen, Instrumentalisierungen und Pauschalisierungen ist als eine der wesentlichsten Grundlagen Geistiger Landesverteidigung zu sehen.“

„… versteht sich als aktiver Beitrag zur Friedenssicherung in einer Welt, in der die Anwendung von Gewalt nicht ausgeschlossen werden kann. Dies bedeutet, die Aufgabe der Friedenspädagogik ernst zu nehmen und dem Operieren mit „Fremdbildern" sowie Feindbildern kritisch gegenüberzustehen, aber auch die Fähigkeit, auf Bedrohungen der demokratischen Gesellschaftsordnung in angemessener Weise reagieren zu können.“

Weitere Informationen: Geistige Landesverteidigung (bmbwf.gv.at)

Major Rene Auer ist Presse- und Informationsoffizier beim Militärkommando Salzburg.

 

Ihre Meinung

Meinungen (0)