• Veröffentlichungsdatum : 02.08.2024

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  • 391 Wörter

Ultimo. Österreichs letzter Kaiser im Übergang von der Monarchie zur Republik

Thomas Köhler, Christian Mertens, Anton Pelinka

Thomas Köhler, Christian Mertens, Anton Pelinka

Ultimo. Österreichs letzter Kaiser im Übergang von der Monarchie zur Republik

Braumüller, Wien 2023

416 Seiten,11 s/w-Abbildungen, 2 Karten

28,00 €

ISBN: 978-3-99100-364-9

Der letzte Kaiser Österreich-Ungarns, Karl I. (1887 bis 1922) ist eine in der historischen Forschung umstrittene Person, die immer wieder Anlass zu einer Auseinandersetzung bietet. Vor allem seine Seligsprechung durch Papst Johannes Paul I. am 20. September 2003 rief ein vielfältiges Echo in der österreichischen und internationalen Presse hervor.

Anlässlich seines 100. Todestages am 11. April 1922 auf Madeira erschien der vorliegende Sammelband mit Aufsätzen, der sich mit den verschiedenen Facetten seines Lebens aus historischer, politischer wie auch psychologischer Sicht beschäftigt und sich neben ungarischen, polnischen, französischen und italienischen Autoren stark auf Autoren der Universität Wien und deren Umfeld stützt. Der Titel selbst weist durch den Zusatz des lateinischen „ultimo“ (übersetzt als den „letzten seiner Art“) speziell auf Karl hin.

Eingeteilt ist das Werk in vier Großkapiteln, die die Person des Kaisers selbst behandeln und drei weitere, die den Niedergang des Habsburgerreiches, die „Antizipation des Staates“ sowie einen Teil als „Exkurse“ beinhalten. Das erste Unterkapitel von Eva Demmerle, eine Biografin Karls und ehemalige Büroleiterin von dessen Sohn Otto Habsburg-Lothringen, unter dem Titel „Der junge Erzherzog“, nimmt teilweise hagiographische Züge an. Demgegenüber sind die anderen Beiträge eher nüchtern und fassen zumeist die bekannten Tatsachen zu Kaiser Karl sowie zu den Institutionen, Parteien und Völkern der Donaumonarchie prägnant zusammen.

Von besonderem Interesse sind jene Kapitel, die das Verhältnis des letzten Habsburgermonarchen zu einigen „seiner“ Völker, den Ungarn, Böhmen, Polen, Südslawen und Italiener, aber auch die italienische Bevölkerung von Friaul, des Trentinos und von Triest beleuchten. Ein anderer Schwerpunkt liegt auf der Auflösung der Monarchie und die Reaktion der österreichischen Sozialdemokraten, Christlichsozialen sowie der Deutschnationalen, da mit Helmut Wohnout und Lothar Höbelt zwei prononcierte Spezialisten zu Wort kommen.

Zusammengefasst sei die gute Lesbarkeit betont wie auch die Auswahl der Inhalte. Doch fassen die Aufsätze bereits bekanntes Wissen zusammen und bringen nicht allzu viel Neues, abgesehen von den Aufsätzen von Giuottos über „Die österreichischen Italiener in den letzten Jahren der Monarchie“ oder Helmut Wohnouts über die Christlichsoziale Partei und ihre Rolle beim Thronverzicht – mit zumindest einem Fußnotenapparat – absieht. Was fehlt sind Beiträge über die beiden Restaurationsversuche in Ungarn 1921 und Karls unrühmliche Rolle rund um den Waffenstillstand von Villa Giusti.

-mpr-

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