• Veröffentlichungsdatum : 06.09.2017
  • – Letztes Update : 22.12.2017

  • 2 Min -
  • 459 Wörter

Durchhalten und Überleben an der Westfront

Christoph NÜBEL

484 Seiten, 16,5 x 23,5 cm, gebunden

€ 44,90

ISBN 978-3-506-78083-6

Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2014

Zum 100. Jahrestag des Ausbruches des Ersten Weltkrieges sind zahlreiche Publikationen erschienen, die diesen für den Verlauf der Geschichte bedeutenden Krieg beleuchten. Die Qualität und Tiefe der Behandlung der vielen Facetten dieses vierjährigen Krieges, der die Welt veränderte, war naturgemäß sehr unterschiedlich und unterschied sich von Medium zu Medium.

Das vorliegende Werk ist eines, das bei der Erörterung des Ersten Weltkrieges in die Tiefe geht und sich dem Thema wissenschaftlich nähert.

Im Wesentlichen werden drei Themenbereiche bearbeitet: (1) die Lebensbedingungen der Soldaten im Feld und der „Welt“ in der sie lebten, kämpften und versuchten zu überleben; (2) das Gelände des Frontabschnittes, der Raum und dessen Auswirkungen auf die Taktik und Ausbildung, aber auch den täglichen Dienst des Soldaten; (3) die „Landschaft“ der Westfront, die Umwelt des Soldaten, die sich durch die Einwirkungen der Kampfhandlung völlig verändert hatte und in ihrer surrealen Wirkung mit keinem anderen Gelände vergleichbar war und ist. Die drei Themenbereiche sind die Struktur, die dazu dient das Schicksal und das Leben der Soldaten an der Front zu erklären und ein Bild zu zeichnen, um dem Leser ein Gefühl zu vermitteln, wie diese „militärische Kulturlandschaft des Todes“ aussah.

Die Front folgte anderen Gesetzen und Regeln

Sobald sie im Kampfgebiet der Westfront angekommen waren, befanden sich die Soldaten in einer völlig anderen Welt. Diese sah anders aus, roch anders und fühlte sich anders an als die Welt, aus der die Soldaten kamen. Und in ihr passierten Dinge, die für viele der jungen Soldaten, die häufig von der Schulbank direkt an die Front kamen, nicht vorstellbar waren und noch viel weniger für die Menschen, die es damals nicht erlebt haben. Das Leben an der Front folgte anderen Gesetzen und Regeln – nichts war mehr so wie davor.

Wer sich die Zeit nimmt, dieses Buch zu lesen und in die Materie einzutauchen, erhält nicht nur Eindrücke von den grausamen Orten des Krieges, sondern bekommt die bedrückende Stimmung der Schützengräben vermittelt, wie es nur wenige Autoren mit einem wissenschaftlichen Werken schaffen. Der Leser erhält dadurch die Gelegenheit, die Gefechtsfelder von damals zu „begehen“ und bekommt einen Eindruck davon, wie sich der Alltag an der Front, der von Tod, Kampf und Elend gekennzeichnet war, dargestellt hat. Das vorliegende Werk ist keine leichte Lektüre, sondern eine „schwere Kost“. Für jemanden, der etwas über den Ersten Weltkrieg erfahren möchte und eine schnelle oberflächliche Information benötigt, ist dieses Buch nicht geeignet. Für alle, die in diese Zeit und in die Gefühlswelt der Soldaten eintauchen, ihr Wissen vertiefen möchten und dabei für neue Ansätze empfänglich sind, stellt dieses Buch jedoch eine wertvolle Literatur dar, die eine neue und „intensive“ Sicht auf dieses prägende Kapitel der Geschichte eröffnet.

-keu-

 

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