• Veröffentlichungsdatum : 01.12.2017
  • – Letztes Update : 05.12.2017

  • 3 Min -
  • 523 Wörter

Die Geschichte der österreichischen Armee

Peter FICHTENBAUER, M. Christian ORTNER (Hg.)

Von Maria Theresia bis zur Gegenwart

304 Seiten, 25 x 30 cm, gebunden mit Schutzumschlag, 413 Farb- und 6 SW-Abbildungen, 

€ 49,90

ISBN 978-3-902526-71-7

Verlag Militaria, Wien 2015

Das vorliegende Buch gibt in neun Essays einen Überblick über die Geschichte der österreichischen Armee seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Es sind aber weniger die Texte, die die Besonderheit dieses Werkes ausmachen, sondern die über 400 farbigen Darstellungen der österreichischen Uniformen, die es für Interessierte unverzichtbar machen. 

Zunächst werden die Uniformen mit Worten beschrieben, dann in einzelnen Skizzen und später in kunstvollen Bildern präsentiert. Die Uniformen ab dem Ende des 18. Jahrhunderts werden bildlich dargestellt. Durch den Bestand des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, an grafischen Uniformserien ab ca. 1720 bis heute, war diese Publikation nur mehr eine Frage der Zeit. Die Herausgeber formulieren: „Die größte Schwierigkeit bei Zusammenstellung dieses Werkes bestand nicht in der Frage der Auswahl entsprechender Bilder, sondern in der des Weglassens“. Die entscheidenden Kriterien für die Berücksichtigung waren deshalb entweder

  • die herausragende historische oder kunsthistorische Darstellung der Uniformen oder
  • die Feststellung einer bisher noch nie erfolgten Veröffentlichung. 

Damit war das Ziel nicht eine lückenlose Aufzählung zu schaffen, sondern einen Überblick über drei Jahrhunderte Geschichte der österreichischen Uniformen zu gestalten. Das ist mit Bravour gelungen. 

Der eben beschriebenen Gestaltungsidee entspricht auch die Konzeption des Buches: Die Uniformen sind nach einer groben Einteilung militärischer Epochen zusammengefasst. Allen Kapiteln wird ein Text von Experten vorangestellt, wobei diese nicht den Anspruch zeitlicher und wissenschaftlicher Vollständigkeit stellen, sondern eher als Einführung für die zahlreichen Bilder zu verstehen sind. So beschreibt Claudia Reichl-Ham die Zeit nach dem Regierungsantritt Maria Theresias und die Umstellungen im Heer nach den schlechten Erfahrungen im Österreichischen Erbfolgekrieg. Ab 1749 wurden nicht nur die Reglements vereinfacht, sondern auch die Uniformen. Viele Änderungen in der Organisation und im Ergänzungswesen fanden statt, weshalb ab 1769 die Uniformen neuerlich geändert und Stoff sparender geschnitten wurden. In ihrem Beitrag beschreibt Reichl-Ham die Organisationsänderungen von Infanterie, Kavallerie, Artillerie und Marine und deren Ausstattung sowie die Änderung und Ausgestaltung ihrer Uniformen.

Peter Fichtenbauer widmet sich den Franzosenkriegen zwischen 1792 und 1815. Hier geht es neben militärischen Fakten um Ausstattung und Ausrüstung. Ein anderer Beitrag beschäftigt sich mit der k. k. Armee im Biedermeier, einer mit der österreichischen Armee zwischen 1849 bis 1866. M. Christian Ortner beschreibt die dualistischen k. (u.) k. Streitkräfte von 1867 bis 1914 sowie die österreichisch-ungarische Armee und Kriegsmarine bis zum Weltkrieg. Erwin A. Schmidl berichtet über das Bundesheer der Zwischenkriegszeit, ein Autorenkollegium über das der Gegenwart.

Während die Beiträge, die wie erwähnt eher einführenden Charakter zu den Zeichnungen besitzen, wird der eigentliche Höhepunkt des Buches durch die Bilder ausgewiesen: 413 Farb- und sechs Schwarzweißbilder zeigen auf Hochglanzpapier und in großem Format alle Waffengattungen ab 1720. Detailliert werden alle wesentlichen österreichischen Uniformen in einem Überblick von 300 Jahre dargestellt. Sei es von vorne, von hinten, von links oder rechts. Keine Ansicht eines Soldaten, keine Waffengattung bleibt unberücksichtigt, jeder einzelne unterschiedliche Farbaufschlag, jedes Ausrüstungsdetail wird bildnerisch dargestellt.

So ist das vorliegende Buch weniger ein Lese- als vielmehr ein Nachschlagewerk, das aufgrund seiner hochwertigen Ausstattung und des umfangreichen Bildmaterials in keinem Bücherregal der interessierten Leserschaft fehlen sollte.

-rai-

 

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