Pressegespräch: Wir rekrutieren auf Biegen und Brechen

Am 13. Jänner 2017 fand auf dem Fliegerhorst Vogler in Hörsching das traditionelle Pressegespräch mit dem Militärkommandanten von Oberösterreich, Generalmajor Mag. Kurt Raffetseder, statt. Zusätzlich referierte der Leiter der Abteilung Personalgewinnung, Oberst Emmerich Bauer, über die Herausforderungen der Personalwerbung.

„Die Bedrohungsszenarien sind inzwischen Realität geworden“, sagt Raffetseder gleich zu Beginn seiner Ausführungen. Der Terror sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen, was eine wesentliche Bedrohung ist ebenso wie die große Sorglosigkeit der Bevölkerung, so der Militärkommandant. Des Weiteren wurden die Aufgaben für das Bundesheer in Bezug auf Terrorismus wie die Schaffung eines entsprechenden Lagebildes für die politische Führung und das Sichern von kritischer Infrastruktur und Cyber Defence dargestellt. Eine Anspielung auf die finanzielle Situation des Bundesheeres ließ sich Raffetseder nicht nehmen: „Die vergangenen zehn Jahre wurde das Heer planmäßig heruntergefahren – auch moralisch. Die Rettung erfolgte in letzter Minute, vor allem durch die Person des jetzigen Bundesministers Hans-Peter Doskozil – die Stimmung hat sich bei den Bediensteten deutlich gebessert!“ Eine wesentliche Herausforderung laut Raffetseder ist in diesem und den kommenden Jahren vor allem die Personalgewinnung. Die Voraussetzungen sind dafür bereits geschaffen worden wie höhere Einstiegsgehälter für Chargen und Unteroffiziere und die Verkürzung der Ausbildung zum Unteroffizier. Kurz: Das Bundesheer ist konkurrenzfähiger geworden.

Der zweite Teil des Pressegespräches galt ausschließlich dem wichtigen Thema Personalwerbung. „Das Bundesheer bietet einen sicheren Arbeitsplatz und eine lebenslange Anstellung“, so Oberst Emmerich Bauer vom Heerespersonalamt Wels. Dass die Bemühungen des Ressorts für mehr Personal mittlerweile erste Früchte tragen, zeigt sich in den präsentierten Zahlen. Waren 2015 noch 2.400 Freiwilligenmeldungen für eine Karriere beim Bundesheer eingelangt, waren es 2016 bereits 3.900, Tendenz steigend. Bauer beschwichtigt jedoch, da die Ausfallsrate der Aufnahmeüberprüfung bei einem Erstantritt 25 Prozent betrage. Das sei nach wie vor die größte Einstiegshürde.

Probleme bei der Rekrutierung gibt es nach wie vor bei Spezialfunktionen wie Militärpiloten, die hohe Anforderungen erfüllen müssen. Für diesen sehr anspruchsvollen Berufsweg braucht das Bundesheer etwa 500 Bewerber jährlich von denen im Endeffekt eine Fluggruppe von acht bis zehn Pilotenanwärtern übrig bleibt. Bei den Militärärzten herrscht eine ähnliche Situation vor. Hier wäre ein jährlicher Bedarf an zehn bis 20 Ärzten, die zurzeit schwer zu bekommen sind. Ein weiterer Schwerpunkt der Personalwerbung betrifft Frauen. Derzeit sind etwa 2,7 Prozent aller Soldaten weiblich. Bis 2015 soll dieser Wert auf zehn Prozent angehoben werden. Dieses Ziel wird durch intensive Werbekampagnen speziell für Frauen gefördert. „Wir rekrutieren auf Biegen und Brechen“, sagt Oberst Bauer am Ende seiner Ausführungen.

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