International

Hier finden Sie aktuelle Beiträge zu sicherheitsrelevanten Themen aus der ganzen Welt, von anderen Armeen, weiterführende Inhalte mit Bezug zum Militär und Kurzmeldungen zur internationalen Sicherheitspolitik.

07.07.2025

Niederlande: 11. Fahrende Artillerie wieder aufgestellt

Die niederländischen Landstreitkräfte haben die traditionsreiche 11. Abteilung Fahrende Artillerie (11 Afdeling Rijdende Artillerie) am Truppenübungsplatz Oldebroek offiziell wieder in Dienst gestellt.

Die Einheit war 2013 im Zuge umfassender Sparmaßnahmen außer Dienst gestellt worden und kehrt nun – angesichts verschärfter sicherheitspolitischer Rahmenbedingungen – mit einem klaren Fähigkeitsauftrag in die Einsatzbereitschaft zurück. Die neue 11. Abteilung wird mit einem kombinierten Artillerieansatz ausgestattet: Neben Panzerhaubitzen und Raketenartillerie kommen auch Multimissionsradare und unbemannte Sensorsysteme zum Einsatz. Damit ist dieser Verband einer der technologisch modernsten in Europa.

Mit dieser strukturellen Verstärkung setzen die Niederlande ein deutliches Zeichen für vernetzte Operationsführung bei nationalen und NATO-geführten Szenarien. Gleichzeitig knüpft man an eine militärhistorische Tradition an: Die „Gele Rijders“ blicken auf eine Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurück und waren bereits in Afghanistan, Bosnien und im Kosovo im Einsatz.

-red-


07.07.2025

USA: Starlink als Teil des militärischen Kommunikationsnetzes

Die US-Regierung plant laut dem Haushaltsplan des Verteidigungsministeriums für 2026 eine tiefgreifende Neuausrichtung ihrer Satellitenkommunikation.

Das bisher von der Space Development Agency betriebene Programm für ein Netzwerk im niedrigen Erdorbit (LEO) soll eingestellt und durch das neue System Milnet ersetzt werden – ein militärisch abgesicherter Ableger von Starlink, dem Satellitennetzwerk von SpaceX. Während bisher 27 Satelliten der Space Development Agency aktiv sind, war der Aufbau eines umfassenden LEO-Kommunikationssystems mit über 400 Satelliten geplant – auch als Teil des Raketenabwehrschirmes Golden Dome. Dieser sollte mit geostationären Satelliten Starts erkennen und mit erdnahen Satelliten präzise Flugkörperpositionen orten. Stattdessen soll Starshield, eine abgesicherte Version von Starlink, diese Rolle übernehmen. Bereits 200 Starshield-Satelliten befinden sich im Orbit, 480 sollen es bis 2027 werden.

Das neue Netzwerk wird nicht nur für Kommunikation, sondern auch für Spionage und Aufklärung genutzt. Es basiert auf modifizierter Starlink-Technologie, inklusive zusätzlicher Verschlüsselungstechnik in den Bodenstationen. Mit dieser Entwicklung steigt die Abhängigkeit des US-Militärs von SpaceX erheblich.

-red-


04.07.2025

Deutschland: F-35-Bauteilfertigung in NRW

In Weeze (Nordrhein-Westfalen) hat im Juni 2025 die Produktion zentraler Bauteile für den US-amerikanischen Tarnkappenjet F-35 „Lightning“ II begonnen.

In der neu errichteten Fertigungsanlage des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall wird künftig das Rumpfmittelteil des Jets hergestellt – ein strukturell und flugsicherheitsrelevantes Segment des Flugzeugkörpers, das jährlich in bis zu 36 Exemplaren gefertigt und anschließend zur Endmontage in die USA geliefert werden soll.

Die Produktion erfolgt im Rahmen einer langfristigen industriellen Kooperation mit Northrop Grumman, einem Hauptauftragnehmer im F-35-Programm. Die USA sichern sich damit Fertigungskapazitäten in Europa, während Deutschland seinen industriellen Anteil am multinationalen Joint-Strike-Fighter-Programm ausbaut. Ein Rahmenvertrag sieht die Fertigung von bis zu 400 Rumpfmodulen in zwei Jahrzehnten vor.

Strategisch markiert die Standortwahl eine Vertiefung transatlantischer Rüstungsintegration sowie eine Ausweitung europäischer Beteiligung an US-geführten High-End-Waffensystemen. Deutschland sendet so auch ein Signal in Richtung Bündnisverantwortung und Lastenteilung innerhalb der NATO. Weeze wird zum industriellen Knotenpunkt einer Plattform, die künftig zentral für die nukleare Teilhabe sowie die luftgestützte Abschreckung der Bundeswehr vorgesehen ist.

-red-


04.07.2025

Schweiz: NEMESIS-Kettenhaubitze erstmals mobil demonstriert

Am 2. Juli 2025 wurde in der Schweiz erstmals die Kettenhaubitze NEMESIS in Bewegung präsentiert.

Die Vorführung erfolgte bei den sogenannten Mobility Days und markiert den nächsten Meilenstein in der Erprobung des neuen Artilleriesystems nach der statischen Vorstellung auf der FEINDEF 2025 in Madrid.

Das System basiert auf einem modifizierten ASCOD-Fahrgestell und kombiniert hohe taktische Beweglichkeit mit einem 155-mm-Geschützmodul (AGM). Die Reichweite liegt – abhängig vom verwendeten Munitionstyp – bei bis zu 70 Kilometern, bei einer maximalen Feuerrate von acht Schuss pro Minute. Die Fähigkeit zum direkten Richten sowie ein automatisiertes Ladesystem erweitern das taktische Einsatzspektrum der Haubitze.

-red-


04.07.2025

USA: Lieferstopp für zugesagte Waffen an Ukraine

Die US-Regierung hat bestätigt, dass mehrere bereits zugesagte Waffenlieferungen an die Ukraine vorerst nicht erfolgen werden.

Die Entscheidung sei im Zuge einer umfassenden Überprüfung durch das Pentagon getroffen worden und folge dem Grundsatz, US-Sicherheitsinteressen vorrangig zu behandeln. Konkret geht es laut US-Medienberichten um Patriot-Flugabwehrraketen, Präzisionsartillerie sowie Granaten, deren Lieferung aufgrund sinkender US-Munitionsreserven derzeit ausgesetzt wird.

Die militärpolitische Neuausrichtung der Trump-Administration manifestiert sich zunehmend auch in der Ukraine-Politik. Trotz anhaltender russischer Offensivoperationen und der strategischen Bedeutung westlicher Luftverteidigungskomponenten für die ukrainischen Streitkräfte, bleiben künftige US-Hilfszusagen ungewiss. Während des Mandats von Trumps Vorgänger Joe Biden hatte Washington Kiew militärische Unterstützung im Umfang von über 60 Milliarden US-Dollar gewährt.

Die aktuelle Entwicklung fällt in eine Phase zunehmender russischer Luft- und Bodenangriffe sowie stockender diplomatischer Bemühungen um eine Waffenruhe. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bereits Anfang Juni eindringlich vor den Folgen eines möglichen US-Rückzugs gewarnt – nun scheint sich dieses Szenario schrittweise zu konkretisieren.

-red-