International

Hier finden Sie aktuelle Beiträge zu sicherheitsrelevanten Themen aus der ganzen Welt, von anderen Armeen, weiterführende Inhalte mit Bezug zum Militär und Kurzmeldungen zur internationalen Sicherheitspolitik.

03.07.2025

Japan: Hyperschallraketen zur Landesverteidigung

Die japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte treiben die Einführung eines neuen Hyperschallraketensystems namens Hyper Velocity Gliding Projectile (HVGP) voran.

Das System, das auf einem 8x8-Lkw transportiert wird, umfasst zwei Feststoffraketen des Typs Block 1 mit einer Reichweite von 500 bis 900 Kilometern. Die Einsatzbereitschaft dieser ersten Version ist für die kommenden Monate vorgesehen. Zwischen 2027 und 2030 sollen die weiterentwickelten Varianten Block 2A und 2B folgen, die mit Reichweiten von 2.000 bzw. 3.000 Kilometern deutlich weiter entferntere Ziele treffen können. Mit einer Geschwindigkeit von über Mach 5 und einer besonders manövrierfähigen Endflugphase eignet sich HVGP vor allem zur Bekämpfung beweglicher Seeziele und weist eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit auf. Die Landversion ist mit einem EFP-Gefechtskopf (explosively formed projectiles) ausgestattet, der auf Flächenwirkung und Durchschlagskraft ausgelegt ist.

Stationiert werden soll das System sowohl im nördlichen Hokkaido als auch im südlichen Kyushu – strategisch wichtige Standorte, um potenziellen Bedrohungen durch China, Russland und Nordkorea wirksam begegnen zu können. Mit HVGP reagiert Japan auf das veränderte sicherheitspolitische Umfeld in Ostasien und stärkt gezielt seine Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit.

-nt-


02.07.2025

Taiwan: U-Boot der „Hai Kun“-Klasse erprobt

Die taiwanische Werft CSBC Corporation hat den Beginn der Seeversuche mit dem neuen, in Taiwan entwickelten U-Boot „Hai Kun“ bekannt gegeben.

Das etwa 70 Meter lange und 2.700 t schwere U-Boot soll nach Abschluss der Testphase im November 2025 an die taiwanische Marine übergeben werden. Mit einer Reichweite von 6.000 Seemeilen, einer Unterwassergeschwindigkeit von 17 Knoten und moderner US-Technologie gilt das Boot als bedeutender Schritt zur Stärkung der maritimen Verteidigungsfähigkeit Taiwans angesichts der wachsenden Spannungen in der Region. Ausgerüstet ist es mit US-amerikanischen Mk 48 Mod 6 Torpedos und UGM-84L Harpoon Block II Raketen. Das Gefechtsmanagementsystem sowie die Sonartechnik stammen unter anderem von Lockheed Martin und Raythean.

Die „Hai Kun“ ist das erste von insgesamt acht geplanten Booten dieser neuen, gleichnamigen U-Boot-Klasse, die Taiwan eigenständig entwickeln und bauen will. Ziel des ambitionierten Programmes ist es, die Abschreckungskapazität gegenüber China zu erhöhen und die nationale Sicherheit auf See langfristig zu stärken.

-nt-


02.07.2025

Schweden: IRIS-T SLM für Schutz des Luftraumes

Die schwedische Regierung gab bekannt, dass sie sieben deutsche Luftverteidigungssysteme vom Typ IRIS-T SLM für etwa neun Milliarden Kronen (etwa 813 Millionen Euro) erwerben wird.

Das System, das eine abgeänderte Ausführung des IRIS-T-Luft-Luft-Lenkflugkörpers verwendet, kann Ziele in bis zu 40 Kilometern Entfernung und 20 Kilometern Höhe bekämpfen – doppelt so weit wie bisherige schwedische Mittelstreckenabwehrsysteme. Es eignet sich gegen Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen.Die ersten Systeme sollen ab 2028 geliefert und vorrangig zur Verteidigung der strategisch wichtigen Ostseeinsel Gotland eingesetzt werden. 

Die Entscheidung ist Teil der schwedischen Beteiligung an der von Deutschland initiierten European Sky Shield Initiative (ESSI), die den europäischen Luftraum durch gemeinsame Beschaffung von Abwehrsystemen wie IRIS-T SLM, Patriot und Arrow 3 stärken soll. Schweden schließt sich damit anderen Staaten wie Österreich, Estland oder Bulgarien an, die ebenfalls Interesse an dem System bekundet haben.

-.red-


01.07.2025

Großbritannien: F-35A stärken RAF in NATO-Doppelrolle

Großbritannien kündigte am Rande des NATO-Gipfels am 24. und 25. Juni 2025 in Den Haag an, zwölf F-35A-Kampfflugzeuge zu beschaffen.

Die Maschinen sollen künftig RAF-Piloten ausbilden und bei Bedarf zur nuklearen Abschreckung der NATO beitragen. Geschwader in Marham stationiert und im Alltag für Trainingsflüge genutzt werden. In Krisenfällen sollen sie für die NATO-Doppelfähigkeitsmission einsatzbereit sein. Damit erhält die Royal Air Force erstmals seit den 1990er-Jahren wieder eine luftgestützte Nuklearfunktion.

Die Entscheidung folgt der Strategischen Verteidigungsüberprüfung vom 2. Juni 2025 und markiert laut Regierung den bedeutendsten Ausbau britischer Nuklearstreitkräfte seit einer Generation. Die F-35A sollen beim 207.  Das Verteidigungsministerium betonte zudem, dass der Kauf der F-35A im Vergleich zur B-Variante bis zu 25 Prozent günstiger pro Stück sei. Unklar bleibt, ob künftig auch US-Atombomben des Typs B61 (erneut) auf britischem Boden stationiert werden.

-red-


30.06.2025

Frankreich: Testung von Raketenwerfer „Foudre“

Am 25. Juni 2025 gab die französische Generaldirektion für Rüstung (Direction générale de l’armement; DGA) bei einer Anhörung der Nationalversammlung bekannt, den neuen Mehrfachraketenwerfer „Foudre“ testen zu wollen.

Die Versuche sollen auf dem Testgelände der Île du Levant stattfinden. Damit reagiert die DGA auf den dringenden Bedarf der französischen Streitkräfte, bis 2027 eine voll einsatzbereite Division mit Tiefenschlagfähigkeiten (Systeme großer Reichweite, um den Gegner in der Tiefe treffen zu können) auszustatten. Entwickelt wurde „Foudre“ vom privaten Unternehmen Turgis & Gaillard auf eigene Initiative, ohne staatliche Finanzierung.

Das System umfasst einen mobilen Werfer, der bis zu sechs präzisionsgelenkte Raketen mit Reichweiten zwischen 75 und 1.000 km verschießen kann. Es ist als sofort verfügbare, souveräne Lösung konzipiert, um eine mögliche Fähigkeitslücke zu überbrücken. Parallel dazu schreitet das langfristige Programm FLP-T (Frappe Longue Portée – Terrestre) voran.

Die DGA betont, dass es sich bei „Foudre“ um eine ergänzende Lösung zu den bereits laufenden Innovationspartnerschaften mit MBDA/Safran und ArianeGroup/Thales handelt. Zwar verfügt das System derzeit noch über kein integriertes Feuerleitsystem oder eigene Munition, doch sollen diese Komponenten in Kooperation mit weiteren Industriepartnern ergänzt werden. Mit den geplanten Tests möchte die DGA die technische Reife und Einsatzfähigkeit des Systems evaluieren. Bis 2030 sollen mindestens 13 neue Systeme eingeführt werden, bis 2035 insgesamt 26.

-red-