- Veröffentlichungsdatum : 31.03.2023
- – Letztes Update : 30.03.2023
- 2 Min -
- 405 Wörter
- - 1938 Bilder
1938 - Rommel in der Schweiz

Vincenz Oertle
1938 - Rommel in der Schweiz
A5, gebunden, 163 Seiten,
Verlag Druckerei Appenzeller Volksfreund
2. Auflage, 2022
€ 29,95
Erwin Rommel, der „Wüstenfuchs“, ist eigentlich jedem ein Begriff, der sich für das Militär und/oder Geschichte interessiert. Jenseits seiner Funktion als Kommandant des deutschen Afrikakorps, bei dem er von der NS-Propaganda zum Kriegshelden gemacht wurde, wissen viele jedoch wenig über ihn. So war Rommel, der im Gegensatz zu vielen seiner Offizierskameraden aus bürgerlichen Verhältnissen stammte, ein mit dem höchsten Deutschen Orden (dem Pour le´ Merite) ausgezeichneter Truppenoffizier des Ersten Weltkrieges, Autor des Bestsellers „Infanterie greift an“, Kommandant der Kriegsschule in Wiener Neustadt (davor und danach: Theresianische Militärakademie) oder Kommandant der Gespensterdivision (7. Panzer-Division), der ein wesentlicher Anteil am deutschen Sieg im Frankreichfeldzug von 1940 zugeschrieben wird.
Im Jahr 1938, als Rommel bereits Kommandant der Wiener Neustädter Kriegsschule war, hielt er vier Vorträge vor der Schweizer Offiziersgesellschaft. Diesen Besuch, dessen politische und militärische Hintergründe sowie dessen Verlauf behandelt das vorliegende Buch des Schweizer Autors Vincenz Oertle. In der Zwischenkriegszeit gab es bei der Schweizer Offiziersgesellschaft zahlreiche Vorträge an verschiedenen Orten, bei denen auch internationale Gäste eingeladen wurden. Rommel erhielt seine Einladung aufgrund seiner Weltkriegserfahrungen, die er in seinem Buch veröffentlichte und dessen Inhalt er später als Lehrer an der Dresdner Infanterieschule weitergab. Es gelang ihm nicht nur die Vortragssäle zu füllen, sondern auch seine Zuhörer in den Bann zu ziehen, die vor allem an seinen Ausführungen zum Gebirgskrieg interessiert waren. In diesem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass die Schweizer Armee damals keine Kriegserfahrung hatte, da die Schweiz als neutraler Staat am Ersten Weltkrieg nicht aktiv teilgenommen hat.
Oertle beschränkt sich nicht auf den Besuch des damals noch weitgehend unbekannten Rommel, er beschreibt auch die Person. Dabei thematisiert er nicht nur dessen ritterliche Kriegsführung, sein erfolgreiches Draufgängertum oder seine Rolle im Widerstand gegen Hitler, sondern skizziert auch seine Nähe zum Nationalsozialismus (obwohl er nie Parteimitglied war) oder seinen cholerischen Charakter, den vor allem die ihm untergebenen Offiziere oft spüren mussten. Neben zahlreichen Fotostrecken werden in dem Buch viele Dokumente und auch Teile des Briefverkehrs vor und nach der Einladung präsentiert.
Das Buch gibt einen Einblick in ein eher unbekanntes Kapitel des Vorabends des Zweiten Weltkrieges. Für jene, die an der Person Erwin Rommel interessiert sind, ist es ein Muss. Es eignet sich aber auch sehr gut als Geschenk für jene, die an Militärgeschichte interessiert sind, liest sich leicht und bietet einen historischen Mehrwert.
-keu-