Archiv-Ausgabe

Gamechanger Drohnen − 04/2025

Hauptthemen

Editorial

„Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“

Max Frisch

Liebe Leserinnen und Leser!

Zwischen steigenden Ausgaben, internationalen Verpflichtungen und innenpolitischen Erwartungen wird um jeden Euro gerungen. Auch das Bundesheer spürt diese Realität: Der begonnene Aufholprozess ist gut unterwegs, aber noch lange nicht abgeschlossen. Gerade jetzt zeigt sich, dass Sicherheit kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in Stabilität und Souveränität ist – eine Erkenntnis, die politisch wie gesellschaftlich an Bedeutung gewinnt.

Vor diesem Hintergrund bekommt ein Gedanke von Max Frisch besondere Relevanz. Er erinnert daran, dass Krisen nicht zwangsläufig Katastrophen bedeuten, sondern Ausgangspunkte für Entwicklung sein können – wenn man die richtigen Schlüsse zieht und entschlossen handelt.

Dass das Bundesheer auf vielen Ebenen bereits gut aufgestellt ist, zeigt das neue Truppendienst Spezial 2, das sich den drei Truppenübungsplätzen im Gebirge widmet. Diese Anlagen stehen beispielhaft für Professionalität, Effizienz und internationale Kooperation. Sie sind Orte, an denen Können und Erfahrung zusammenfließen – und an denen Soldaten ebenso profitieren wie jene befreundeter Nationen.

Auch im vorliegenden Heft wird deutlich, wie vielfältig die Aufgaben moderner Streitkräfte sind. Reinhard Lemp erläutert, was Joint Fire Support in der Praxis bedeutet und welche technischen, taktischen und organisatorischen Voraussetzungen notwendig sind, um diese Fähigkeit wirksam einzusetzen. Damit wird einmal mehr sichtbar, dass moderne Einsatzführung ein präzises Zusammenspiel zahlreicher Elemente erfordert.

Ein weiteres Beispiel für den Wandel im Gefecht der verbundenen Waffen liefert Moritz Böhm. Er beschreibt den Einsatz der First-View-Drohne, die die Bodenkriegsführung in kürzester Zeit verändert hat. Die permanente Echtzeitaufklärung, die unmittelbare Wirkung und die Verfügbarkeit auch im kleinsten Verband zeigen, dass sich die Art und Weise, wie Gefechte geführt werden, grundlegend verändert – mit weitreichenden Konsequenzen für Taktik, Ausbildung und Ausrüstung.

Wie stark sicherheitspolitische Fragen in die Gesellschaft hineinwirken, zeigt der Beitrag von Erwin Gartler. Er widmet sich dem Thema Wehrpflicht für Frauen und beleuchtet die Erfahrungen anderer Staaten, die diesen Schritt bereits gegangen sind.

Damit schließt sich der Kreis zur eingangs erwähnten Budgetfrage: Sicherheit ist kein statischer Zustand, sondern eine dauerhafte Aufgabe, die Weitblick und Konsequenz verlangt.

Die Redaktion wünscht Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start in ein neues Jahr – mit der Hoffnung, dass Vernunft und Stabilität auch 2026 die bestimmenden Kräfte bleiben.

Oberst dhmfD Mag.(FH) Michael Barthou
Chefredakteur TRUPPENDIENST