• Veröffentlichungsdatum : 09.06.2017
  • – Letztes Update : 12.06.2017

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  • 579 Wörter

Kommando Gebirgskampf

Peter Schnegg

Mit 1. Jänner 2017 hat das Österreichische Bundesheer (ÖBH) eine neue Gliederung eingenommen. Das Kommando Gebirgskampf, in Tirol und Salzburg, ging dabei aus der 6. Jägerbrigade hervor. Neben dem neu unterstellten Schulelement - dem Gebirgskampfzentrum inklusive dem Tragtierzentrum - werden das Hochgebirgsjägerbataillon 24, das Pionierbataillon 2 sowie die Führungsunterstützungskompanie, die Nachschubs- und Transportkompanie und die Werkstattkompanie nun von Absam aus geführt. Die Hauptaufgaben des Kommandos sind die Expertise, der Einsatz und die internationale Kooperation im Gebirge.

Expertise

Für die Zukunft sieht sich das Kommando Gebirgskampf als „Expertisenträger“ zur Abwehr von Bedrohungen im schwierigen und extremen Gelände. Das kann nur durch eine tiefgreifende Spezialisierung der Einheiten erfolgen. So legt das Pionierbataillon 2 seine Schwerpunkte auf die Pionierbauunterstützung, die Pionier-kampfunterstützung im Gebirge und steigert unter anderem seine Fähigkeiten im Gebirgswege- und Steigebau, im Seilbahnbau, im Errichten von Schutzbauten sowie dem Lagerbau. Mit dem Gebirgskampfzentrum verfügt das Bundesheer über einen erfahrenen Expertisenträger für die qualifizierte Gebirgsausbildung, die Kaderausbildung und die gefechtstechnische Ausbildung im Gebirgskampf.

Einsatz
Hier steht die Sicherstellung spezialisierter nationaler und internationaler Einsätze im schwierigen und extremen Gelände auf Basis einer Bataillonskampfgruppe im Fokus. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, gilt es die gebirgsbeweglichen Elemente der Streitkräfte in der Ausbildung und Einsatzvorbereitung zu koordinieren. Das Jägerbataillon 24, der infanteristische Kampfverband des Kommandos Gebirgskampf, ist aufgrund seiner besonderen Gliederung und Ausstattung und dem hohen Anteil an gebirgsqualifiziertem Kader für Einsätze im Hochgebirge spezialisiert. Die gebirgsbeweglichen Pioniere stellen die Kampfunterstützung für sie sicher. Durch die Einführung der Hägglunds, der geplanten Aufstellung einer Gebirgsaufklärungskompanie und die Weiterentwicklung des Joint-Fire-Supports wird die Einsatzfähigkeit des Kommandos Gebirgskampf erheblich gesteigert.

Internationale Kooperation
Dieser Bereich beinhaltet die Ausbildungskooperation mit der Deutschen Bundeswehr, die Führungsrolle im Bereich Pooling and Sharing der Mountain Training Initiative der Europäischen Union und die Einbindung des Mountain Warfare-Center of Excellence der NATO in Slowenien. Die Ausbildungskooperation mit Deutschland dient dem Erstellen gemeinsamer Vorschriften und gemeinsamer Lehrgänge zum Heereshochgebirgsspezialisten bzw. zum Heeresbergführer. Die Mountain Training Initiative, an der sich neben Österreich neun weitere Länder beteiligen, steht auf drei Säulen: Koordination und Weiterentwicklung, Lessons Learned und Lessons Identified-Prozess, sowie Standardisierung der Gebirgsausbildung und des Gebirgskampfes. Im Sinne von „Pooling & Sharing“ gilt es Synergien bei der Gebirgsausrüstung zu schaffen. Hinsichtlich der „Internationalen Kooperation“ sind die Übungsserie „Capricorn“ und der internationale militärische Spezialwettkampf „Edelweiss Raid“ zu erwähnen. Bei der „Capricorn“, die 2016 erstmals im Rahmen der Mountain Training Initiative stattfand, nahmen Soldaten von acht Staaten teil - bei der „Edelweiss Raid 2017“ starteten Mannschaften aus zehn Nationen. Die Übernahme der Agenden im Bereich Pooling and Sharing der Mountain Training Initiative durch das Kommando Gebirgskampf erfordert ein „neues Denken“. Sie ist die Chance, eine richtungsweisende Plattform zu entwickeln, bedeutet aber auch einen Mehraufwand vor allem für den Stab des Kommandos.

Personalrekrutierung
Das Anwerben von geeignetem Personal ist für das ÖBH insgesamt und auch für das Kommando Gebirgskampf eine Herausforderung. Dabei gilt es nicht nur junge Menschen zu überzeugen, den Grundwehrdienst abzuleisten, sondern auch geeignetes Kaderpersonal anzuwerben. Damit das gelingt ist jeder gefordert, das Image des Gebirgssoldaten nach außen zu tragen und potenzielle Kadersoldaten anzusprechen. Grundwehrdiener in sechs Monaten Präsenzdienst zu einsatzfähigen Gebirgssoldaten auszubilden ist nur möglich, wenn diese bereits über gebirgstechnische Fertigkeiten und eine gute physische Grundkondition verfügen und die Auftragslage ausreichenden Spielraum zulässt. Das Kommando Gebirgskampf ist ein unverzichtbarer Bestandteil und ein wesentliches Element des ÖBH. Als nationaler und internationaler Force- und Know-How Provider für Einsätze und den Kampf im Gebirge, leistet es einen bedeutenden Beitrag für die Sicherheit Österreichs.

Vizeleutnant Peter Schnegg, KdoUO des Kommandos Gebirgskampf

 

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