• Veröffentlichungsdatum : 05.07.2017
  • – Letztes Update : 22.12.2017

  • 2 Min -
  • 427 Wörter

Die Deutsche Artillerie 1871-1914

Ulrich Herr, Jens Nguyen

Uniformierung und Ausrüstung

517 Seiten, 25,3 x 29,6 cm, gebunden, farbiger Schutzumschlag, etwa 1000 überwiegend farbige Abbildungen

€ 95,-

ISBN 978-3-902526-79-3 (Deutsch)

ISBN 978-3-902526-80-9 (Englisch)

Verlag Militaria, Wien 2016

Uniformierung und Ausrüstung

Das ausgehende 19. Jahrhundert ist durch eine rasante, ja teilweise geradezu dramatische technologische Entwicklung gekennzeichnet. Eine entscheidende Triebfeder dafür war der in Europa ausgebrochene Rüstungswettlauf. Die Artillerie war davon in besonderem Maße betroffen: Rauchschwaches Pulver, Brisanzgranaten oder Rohrrücklaufgeschütze ermöglichten binnen kurzer Zeit den Wechsel von der Vorderladerkanone zum weitreichenden Schnellfeuergeschütz. Damit emanzipierte sich eine Waffengattung, die im Ersten Weltkrieg zum weithin bestimmenden Faktor am Gefechtsfeld werden sollte. Von der eher als Handwerk betrachteten Hilfstruppe zur unentbehrlichen und geachteten eigenständigen Waffengattung. Von besonderem Interesse ist es, diese Entwicklung am Beispiel Deutschlands als der damals organisatorisch wie technologisch führender Militärmacht Kontinentaleuropas nachzuvollziehen.

Entsprechend gibt der Band zunächst eine formationsgeschichtliche Übersicht der Entwicklung der deutschen Artillerie von der Gründung des Kaiserreiches 1871 bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges. Diese Entwicklung fand ihren Niederschlag in der Uniformierung und Ausrüstung der Soldaten. Demgemäß stehen die verschiedenen Bekleidungssorten der Feldartillerie im - farbenprächtig gestalteten - Mittelpunkt des ersten Teiles dieses Buches. Die unterschiedlichen Helme, Uniformen, Epauletten, Achselstücke, Blankwaffen sowie weitere Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke, vom Mantelriemen bis zum Reitzeug, werden dem Leser in Text und Bild nähergebracht. Es wird nicht nur die Feldartillerie der großen Teilstaaten - Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg - berücksichtigt, sondern ebenso die kleinen Kontingente von Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Braunschweig oder Oldenburg, welche durch Militärkonventionen in die preußische Armee eingereiht waren, aber doch bestimmte Eigenheiten in Details der Uniformierung behalten konnten. Auch besondere Formationen wie die Trompeterkorps werden dargestellt.

Im zweiten Teil des Buches werden u.a. die preußische und badische Fußartillerie sowie die königlich bayerische, die sächsische und die zeitweise existierende württembergische Fußartillerie vorgestellt. Die Uniformen der technischen Dienste und Lehreinrichtungen der Artillerie runden den Band ab. Die detaillierten Schilderungen zeigen neben den Uniformen und Kopfbedeckungen eine Vielzahl spezieller Abzeichen.

Die beiden Autoren, schon von ihren profunden Werken u.a. über „Die Deutschen Generale“ oder „Die Deutsche Kavallerie 1871-1914“ bekannt, konnten wahrlich aus dem Vollen schöpfen. Die rund 600 gezeigten Objekte und zahlreiche zeitgenössische SW-Aufnahmen stammen aus verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter das Bayerische Armeemuseum in Ingolstadt, das Militärhistorische Museum der Deutschen Bundeswehr in Dresden oder das Wehrgeschichtliche Museum in Rastatt. Das sauber recherchierte Buch vermittelt ein beeindruckendes Bild von der Entwicklung der Artillerie im deutschen Kaiserreich des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Es besticht, wie bei den Büchern aus dem Verlag Militaria gewohnt, durch prägnante Texte und die hervorragende Qualität der Abbildungen.

-heh-

 

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