• Veröffentlichungsdatum : 23.03.2020

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  • 463 Wörter

Außergewöhnliche Situationen erfordern besondere Maßnahmen

Othmar Wohlkönig

Wie schnell sich die Bedrohungslage ändert, erleben wir gerade hautnah und dabei muss es nicht immer ein sichtbarer Gegner sein. Um den Kampf gegen diesen verhüllten Aggressor in Form des Coronavirus aufzunehmen, bedarf es einer gesamtstaatlichen Anstrengung, bei der das derzeitige Wehrsystem – zum Glück hat sich die Bevölkerung 2013 für dessen Beibehaltung entschieden – eine wesentliche Rolle spielt. Soldatinnen und Soldaten des Präsenz- und Milizstandes stützen gemeinsam mit den Zivildienern die Einsatzorganisationen sowie das Gesundheits- und Sozialwesen.

Trotzdem gibt es noch immer Menschen, die den Ernst der Lage nicht verstehen. Für alle Ignoranten, die es noch nicht realisiert oder verstanden haben: Was wir gerade schmerzvoll erleben, ist keine großangelegte Katastrophenschutzübung. Es sind auch keine „Role player“, die in den Spitälern versorgt und in Heimquarantäne betreut werden, es ist purer Ernst. Tausende helfende Hände, denen man nicht genug danken kann, leisten im Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner schier Unmenschliches, damit die Grundversorgung, das Gesundheits- und Sozialwesen gewährleistet und schlussendlich die Sicherheit unseres Landes aufrechterhalten bleibt.

Die Bundesregierung tritt mit einer noch nie dagewesenen Geschlossenheit an die Öffentlichkeit, überzeugt durch ein vorbildliches Krisenmanagement und setzt schrittweise jene unausweichlichen Maßnahmen, die dem Schutz der Menschen und der Aufrechterhaltung eines funktionierenden Gesundheits- und Sozialsystems dienen. Zusätzlich werden mit Weitblick finanzielle Pakete geschnürt, damit die Wirtschaft nicht total aus den Fugen gerät.

Zugleich erleben wir gerade eine beachtenswerte Führungsleistung und ein hervorragendes Zusammenwirken aller Einsatzorganisationen, bei dem sich unser derzeitiges Wehrsystem als das Richtige darstellt, um diesem Aggressor entgegenzuwirken. Dieser für uns nicht sichtbare Feind bringt Leid und Schmerz über unser Land, dem wir nur mit Disziplin und strikter Einhaltung der Vorgaben begegnen können.

Der Großteil der Bevölkerung geht mit gutem Beispiel voran. Manche – leider zu viele – Ignoranten, denen ihr eigenes Wohl und die Gesundheit der Mitmenschen egal zu sein scheint, finden die Einhaltung von Regeln, Normen und Werte aber noch immer „uncool“. Über 3.600 bestätigte Fälle und 16 bestätigte Todesfälle (Stand: 23. März 2020, 0800 Uhr), wobei jeder einzelne einer zu viel ist, sollten auch dem stursten Egoisten klar machen, dass dies kein „Fake“ ist. Mit ihrem rücksichtslosen Verhalten gefährden sie nicht nur die Gesundheit ihrer Mitmenschen, sondern auch die Einsatzbereitschaft der Einsatzorganisationen. Im schlimmsten Fall legen sie damit das Gesundheitssystem unseres Landes lahm und werden zur tödlichen Gefahr.

Abschließend gilt es, sich bei den vielen helfenden Händen, von den Mitgliedern der Bundesregierung bis zum Verkaufspersonal in den Lebensmittelgeschäften, zu bedanken. Sie alle setzen sich aktuell unermüdlich und unter Einsatz der eigenen Gesundheit, zum Wohl ihrer Mitmenschen ein. Dieser Dank gilt – last, but not least – auch den Mitgliedern der Einsatzorganisationen, insbesondere den Soldatinnen und Soldaten aller Ebenen, die sich abseits ihrer Kernaufgabe für die Grundversorgung und Sicherheit Österreichs einsetzen.

Vizeleutnant Othmar Wohlkönig ist Kommandounteroffizier der Streitkräfte und Präsident der Österreichischen Unteroffiziersgesellschaft.

 

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