Archiv-Ausgabe

Das Jahr 2016 brachte für das Österreichische Bundesheer eine signifikante Trendwende sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung als auch in der politischen Bewertung. Ohne den Assistenzeinsatz des Bundesheeres wären die unmittelbaren Auswirkungen der Migrationskrise nicht zu bewältigen gewesen. TRUPPENDIENST berichtet daher in diesem Heft über die Abläufe an der Schnittstelle zwischen Politik und Operation sowie über die konkrete Umsetzung im Rahmen des gesamtstaatlichen Transportmanagements, das in sechs Monaten mehr als eine halbe Million Menschen betreute.

Seit Kurzem bewachen Soldaten aus Kaderpräsenzeinheiten Botschaftsgebäude in Wien. Diese Assistenzleistung zur Entlastung der Polizei ist in vielen anderen EU-Staaten durchaus schon gang und gäbe. Die Notwendigkeit, über eine gut organisierte, ausgerüstete und ausgebildete strategische Sicherheitsreserve zu verfügen, ist angesichts der sicherheitspolitischen Lage in und um Europa wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Das wird durch die laufenden sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsätze nun auch im Inland sichtbar.

Dies hatte auch politische Auswirkungen, denn mit dem Bundesvoranschlag für 2016 konnte der Abwärtstrend im Verteidigungsbudget gestoppt werden. Die zusätzlich verfügbaren Mittel machen zwar aus dem Österreichischen Bundesheer keine reiche Armee, eröffnen aber signifikante Handlungsspielräume.

Zum einen können sich strukturelle Planungen nach den extremen budgetären Restriktionen der vergangenen Jahre nunmehr wieder an den militärischen Notwendigkeiten orientieren. Dies betrifft die Präsenzorganisation ebenso wie die Neustrukturierung der Miliz. Zum anderen werden dringend notwendige Beschaffungsprojekte, vor allem im Bereich der Landmobilität, wie geschützte Kraftfahrzeuge für die Jägertruppe und Überschneefahrzeuge für die Hochgebirgstruppe, realisiert.

Oberst dhmtD Mag. Dr. Jörg Aschenbrenner