• Veröffentlichungsdatum : 07.09.2017
  • – Letztes Update : 08.09.2017

  • 2 Min -
  • 343 Wörter

Von der „Feuernacht“ zur „Porzescharte“ …

Hubert SPECKNER

Das „Südtirol-Problem“ der 1960er Jahre in den österreichischen sicherheitsdienstlichen Akten

768 Seiten, broschiert

€ 49,00

ISBN 978-3-902455-23-9

Gra&Wis, Wien 2016

Das „Südtirol-Problem“ der 1960er Jahre in den österreichischen sicherheitsdienstlichen Akten

Der Militärhistoriker Hubert Speckner legt mit seinem Buch eine grundlegende Arbeit zur Südtirolfrage der 1960er Jahre vor. Schon 2013 legte der Autor mit seinem Werk „Zwischen Porze und Roßkarspitze …“ eine Studie zum Thema vor und bereits damals brachte seine Untersuchung unerwartete Perspektiven zutage. Nun stellt er chronologisch, beginnend mit dem „Fall Egon Mayr“ im Dezember 1955 bis zur „Explosion am Reschenpaß“ im Dezember 1968 bzw. bis zur „Nachbesprechung in Zürich“ im März 1970, Fall für Fall dieser brisanten Thematik dar. Die Durchsicht der Geschehnisse macht dem Leser nicht nur sehr bald deutlich, wie brisant die Lage war, sondern auch, wie weit die offizielle Darstellung von der Aktenlage abweicht. Dabei bezieht sich Speckner in erster Linie auf den sicherheitsdienstlichen Bestand. Damit stellt er neben den vorhandenen Untersuchungen, die sich in erster Linie auf die Massenmedien beziehen, eine interne, jedoch offizielle Sicht der Dinge dar.

Akten der Staatspolizei

Ergänzt wurden diese Ergebnisse aus den Primärquellen der Staatspolizei durch zahlreiche Gespräche mit Aktivisten des sogenannten Befreiungsausschusses Südtirol (BAS). Nicht offen sind nach wie vor die italienischen Archive, die eine wichtige Ergänzung zum vorhandenen Aktenbestand bieten würden.

Neben den Untersuchungen zu den einzelnen Fällen – immerhin über 50 – sind der Anfangs-Exkurs „Die österreichisch-italienischen Beziehungen und die Südtirolfrage 1922 bis 1938“ sowie das Einleitungskapitel „Auf dem Weg zum Höhepunkt des Südtirolproblems“ erhellend. Hierbei arbeitet der Militärhistoriker heraus, dass die Südtirolpolitik Italiens nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin in die 1960er Jahre dem Konzept aus der faschistischen Ära folgt; anders ausgedrückt: die faschistische Politik der Zwischenkriegszeit fortsetzt.

Die von Speckner erschlossenen sicherheitsdienstlichen Akten bringen jedenfalls in vielen Fällen neue, von der bisherigen Forschungslage abweichende Sichtweisen, sowohl auf die Einzelfälle als auch auf die gesamte Thematik. Landesrat a. D. Bruno Hosp stellt in seinem Vorwort fest, dass es begrüßenswert ist, wenn jetzige Darstellungen „aus dem Studium neu zugänglicher Akten relativiert werden“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

-krt-

 

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