Ohne Freiheit ist Führung nur ein F-Wort

Ein Unternehmen ist kurz vor dem Scheitern. Der Untergang droht. Der Chef übergibt das sinkende Schiff, und plötzlich ist die Firma in kürzester Zeit Weltmarktführer! Eine Geschichte wie diese liest man als Führungskraft doch gerne. Führung kann mehr als bewegen, sie kann verändern! Wollen Sie das auch?

Machen sie den ersten Schritt. Stellen sie sich die Frage, was sie von einem Top-Leader unterscheidet! Viele auf Eigenschaften abgestützte Theorien in der Führungswissenschaft bieten hier Ansätze, die auf Stärke, Intelligenz oder anderen Faktoren basieren. Wenn sie die gleiche Idee haben, befinden sie sich in der Führungswissenschaft der 1960er Jahre wieder, die damals schon nicht weiter war. Sie sind oder wurden durch die Führungskräfte und -ratgeber dieser Jahre geprägt und auf eine Bahn geleitet, die Carsten Rath als „Monkey Business“ bezeichnet.

Diese Art der Führung ist von Kennzahlen und Kontrolle geprägt. Damit ist sie inhalts- und emotionslos. Mitarbeiter werden dabei ähnlich wie Maschinen geführt, die sich in der Ausführung an klaren, starren Regeln orientieren. Leben funktioniert aber anders.

Der Alltag im Geschäftsleben verändert sich mit jedem neuen Kundenkontakt ebenso wie mit jeder anderen zwischenmenschlichen Interaktion. Dabei dienen klar festgelegte Regeln als Orientierung in Ordnung. In abweichenden Situationen werden diese zunehmend hinderlich und schränken die Leistung ein. Das demotiviert die Angestellten und verärgert die Kunden. Freiheit wird an dieser Stelle zur Lösung der Unzufriedenheit. Angestellte, die in ihrem Verantwortungsbereich Freiheit erhalten, wie sie die Arbeit erledigen, können bessere Lösungen liefern. Und das tolle daran, sie können es auch schneller!

Dieser aus der Praxis abgeleitete und beobachtete Ansatz Raths ist mit aktuellen Führungswissenschaftlichen Theorien stimmig. Freiheit im Sinne der V4 (Vertrauen, Vorbild, Verantwortung, Verpflichtung) führt zu exzellenten Leistungen.

Das mit vielen Beispielen aus dem Hotelgewerbe verfasste Buch bietet eine angenehm abwechslungsreiche Annäherung an eine Form der Führung, die in großen Organisationen oft als wenig bis nicht umsetzbar eingestuft wird. Der eigene Führungsalltag dort ist trist und „gefangen“. Führungskräfte würden gerne alles anders machen, aber leider ist das nicht möglich. Genau das macht den „COMO“ aus, den Corporate Monkey des Monkey Business. 

Das eingangs erwähnte Beispiel zeigt den Unterschied zwischen COMO’s und Leadern. Als Apple in den 1980er Jahren den Mitbegründer Steve Jobs vor die Tür gesetzt hat, haben die fantasielosen Manager das Unternehmen fast in den Abgrund gestoßen. Erst die Rückkehr von Steve Jobs hat die Firma 20 Jahre später mit seiner Vision und seiner Art der Führung gerettet. Dieser Aufstieg war durch das Niederreißen von Barrieren möglich, die der Freiheit Platz verschafft haben. In diesem Sinne ist auch Carsten Raths Idee zu sehen, die er mit seinen Erfahrungen unterstreicht. Freiheit führt zu besseren Leistungen. Als Führungskraft ist das Vertrauen die Basis. Diese ermöglicht den Mitarbeitern, die eigenen Potenziale zu entfalten und in die Arbeit einzubringen. Dadurch entsteht ein Raum der Offenheit, des Austausches und des Gemeinsamen. In dieser Atmosphäre werden auch Führungsfehler besser verziehen und gemeinsam kompensiert.

Als Führungskraft gilt: das Ziel ist das Ziel. Den Weg dorthin kann man steinig oder stimmig gehen. Dieses Buch gibt einen praxisorientierten Ansatz zur stimmigen Variante, die zugleich mit positiver Atmosphäre und exzellenten Leistungen in einem Team verbunden wird. Dieser Weg irritiert gewohnte Führungsmuster und regt zum Nachdenken an. Es ist eine gute Möglichkeit, um über das eigene Führen und das eigene System nachzudenken und damit „besser“ zu werden.

-tk