• Veröffentlichungsdatum : 16.03.2016
  • – Letztes Update : 15.07.2016

  • 6 Min -
  • 1193 Wörter

Militär Aktuell

Heft 1/2016

Militär Aktuell berichtet über neue Krisenherde und innovative Waffensysteme, stellt Truppenteile vor, erklärt Gerätschaften und begleitet Soldaten durch ihren Alltag. Fundierte nationale und internationale Analysten recherchieren und erklären das militärische (Welt)geschehen.
Auf Basis aufwendiger Reportagen, kritischer Interviews und aufschlussreicher Grafiken erreicht Militär Aktuell interessierte Kioskkäufer, Soldaten, Entscheidungsträger in Politik, Bundesheer und Verwaltung und wissenschaftliche Verbände und die Industrie.

Über dieses Heft

Islamischer Machtkampf: Saudi Arabien gegen den Iran

 

Die US-geführte Militärintervention im Irak 2003 wird aus arabischer Sicht für das heutige Chaos in dieser Region verantwortlich gemacht. In zwei wichtigen Punkten ist dem zu widersprechen. Erstens waren die nationalistischen Diktaturen und Autokratien in der Region weniger stabil als angenommen. Zweitens existierte auch vor der amerikanischen Militärintervention weder ein ausgewogenes Kräftegleichgewicht noch eine stabile Ordnung im Nahen Osten.

Eine wichtige Rolle dabei spielt die Konkurrenz zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Teheran beanspruchte die Rolle als Schutzmacht aller Schiiten weltweit. Daher war Riad gezwungen, selbst aktiv zu werden. Die Interventionen in Bahrein und im Jemen sind vor diesem Hintergrund zu sehen. Ideologische und religiöse Aspekte waren in diesem Zusammenhang eher von geringer Bedeutung.

Die Dynamik der Gewalt im Irak und in Syrien kann aber keine der beiden Seiten kontrollieren. Beide Seiten können nicht von ihren grundsätzlichen Positionen abrücken - nämlich Assad zu halten oder ihn zu stürzen. Wollen Teheran und Riad ihren Status als Regionalmächte international sanktionieren lassen, wären sie gut beraten, die Feuerpause zu nutzen und den Waffenstillstand in Syrien mit allen Mitteln zu unterstützen.

Ein Ziel haben beide bereits erreicht: Die Türkei wird nicht mehr als selbstständiger Akteur und schon gar nicht als sunnitische Ordnungsmacht in der Region wahrgenommen.

 

Turbulente Zeiten: Neuordnung für die Welt

 

Die jüngsten Verwerfungen und politischen Spannungen zeigen klar: Die seit Jahrzehnten gültige Weltordnung hat ausgedient. Neue Player wollen nicht nur mitspielen, sondern Hauptrollen einnehmen.

Die USA haben sich im Jahr 2011 verstärkt in Richtung Asien orientiert. Mit China hat sich dort ein mächtiger Rivale in Stellung gebracht. Die EU hat in dieser Region geringe Bedeutung. Klar ist auf jeden Fall, dass durch die wachsende Zusammenarbeit zwischen China und Russland das Vertrauen gestärkt wird, sich dem Westen entgegenzustellen. Brasilien, Indien und Südafrika komplettieren neben Russland und China die so genannten BRICS-Staaten, die gemeinsam mehr als drei Milliarden Einwohner und somit 42,5 Prozent der Weltbevölkerung auf sich vereinen. Ihre Vereinbarungen und Verflechtungen reichen von der globalen Finanzinstitutionen bis hin zum Weltklima.

Der Westen ist jedenfalls gut beraten, selbst Konturen für eine künftige friedensfähige internationale Ordnung zu skizzieren.

Parallel zu den ökonomischen Zielen hat sich China in den vergangenen Jahren auch militärisch neu positioniert. Trotz Budgeterhöhungen summieren sich aber die Heeresbudgets aller BRICS-Staaten auf gerade einmal 60 Prozent des US-Budgets und etwas mehr als 40 Prozent des Militärbudgets alle NATO-Staaten.

Es braucht trotzdem politische, wirtschaftliche und ethische Ansätze für nachhaltige und verantwortungsvolle Konversations- und Abrüstungspolitik.

In Zukunft sind jedenfalls kluge Brückenbauer nötig, die strategisch mithelfen, dass neue Normen in friedlicher Art und Weise wirksam werden können. Die Grundaussage der UN-Charta wird ihre Bedeutung nicht verlieren: „künftige Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren“.

 

Das Bundesheer ist eine Gebirgsarmee

 

Das Bundesheer hat bei der „Pooling & Sharing Mountain Training Initiative“ der EU die Führungsrolle für Gebirgs- und Gebirgskampfausbildung übernommen.

Die österreichische Ausbildung genießt bei vielen ausländischen Armeen ein großes Ansehen. Viele Nationen schicken ihre Soldaten zum Training nach Saalfelden ins Gebirgskampfzentrum. Deutsche, Polen, Schweden, Montenegriner, Esten, Kanadier, Tschechen, Italiener, Spanier und Weißrussen waren dort schon zu Gast.

Ein Beispiel für die internationale Zusammenarbeit ist die Ausbildung zum Heeresbergführer.

Laut dem Kommandanten des Gebirgskampfzentrums, Oberst Jörg Rodewald, besteht das gesamte Programm aus drei Säulen:

-          Koordinierung des europäischen Ausbildungsangebotes im Bereich Gebirgs- und Gebirgskampfausbildung,

-          Standardisierung der Ausbildungen,

-          Weiterentwicklung des Trainings durch gemeinsamen Erfahrungsaustausch.

Die internationalen Teilnehmer schätzen an der Ausbildung vor allem die hohe Kompetenz des Ausbildungspersonals, das Fachwissen im Bereich der Bergrettungstechniken und natürlich die Beschaffenheit des Ausbildungsgeländes: Es können alle Schwierigkeitsgrade in Fels, Eis und Schnee geboten werden.

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Heft 4/2015

Kampf gegen BOKO HARAM

Die Vorgehensweise von Boko Haram hat sich geändert. Statt offener Kämpfe setzt sie vermehrt auf Attentate und Bombenanschläge. Internationalen Bekanntheitsgrad erreichte die nigerianische Terrorgruppe durch die Entführung von 200 Mädchen aus einer Schule im Jahr 2014.Mit dem Treueeid auf den Kalifen des so genannten Islamischen Staates (IS) hat Boko Haram aber neue Bedeutung erlangt. Mittlerweile haben auch mehrere Nachbarstaaten in den Konflikt eingegriffen. Boko Haram verübte am Beginn Bombenanschläge und Überfälle, lieferte aber bald dem Militär und der Polizei erfolgreiche, mehrstündige Gefechte. Je intensiver aber das nationale und internationale militärische Vorgehen gegen die Terrorgruppe wird, umso wahrscheinlicher ist die Rückkehr zu Attentaten und Bombenabschlägen. Ein wesentlicher Grund für das Erstarken und den anhaltenden Erfolg von Boko Haram ist die mangelnde Koordination zwischen den am Konflikt beteiligten Staaten. Die internationale Truppe der Afrikanischen Union (AU) kann zwar einige Erfolge aufweisen, die sich aber bisher nicht nachhaltig auswirkten. Solange sich die die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen in diesem Gebiet nicht ändern, kann und wird ein Militäreinsatz keine Lösung herbeiführen.

Kämpfer aus der Tiefe

Die Kampfschwimmer des Jagdkommandos operieren meist im Schutz des Wassers, manchmal aber auch mit Fallschirmen aus der Luft. Die dafür erforderliche Kampfschwimmerausbildung erstreckt sich insgesamt über zwei Jahre. Im ersten Jahr absolvieren die Berufssoldaten beim Jagdkommando den dreimonatigen Grundtauchkurs. Im zweiten Jahr geht es mit dem eigentlichen Kampfschwimmerkurs weiter. Getaucht wird sowohl in Flüssen und Seen in Österreich als auch im Mittelmeer. 200 Stunden verbringen die Soldaten während ihrer Ausbildung unter Wasser. Die Aufgaben der Kampfschwimmer sind vorwiegend die Aufklärung von Objekten im wassernahen Bereich sowie die Befreiung und der Schutz von Personen. Die Einsätze finden dabei meist in der Nacht statt.

Angriff auf den Konvoi

Ein Bericht von der Übung European Advance (EURAD) 2015

Nach 2011 und 2012 ist im zweiten Halbjahr 2016 Österreich bereits zum dritten Mal Teil der EU-Battlegroup (EU-BG-2016-2) und stellt dabei das Logistikelement. Die Großübung EURAD 2015 vom 2. bis 15. November 2015 stand dabei ganz im  Zeichen der nationalen Einsatzvorbereitung. 1 200 österreichische Soldaten übten gemeinsam mit 105 deutschen, 21 Luxemburger und sechs tschechischen Soldaten die Durchführung von Versorgungskonvois durch feindliches Terrain. Die verantwortlichen Kommandanten zeigten sich nach der Übung mit dem Abschluss der nationalen Einsatzvorbereitung des Kontingentes zufrieden. In weiterer Folge wird die internationale Einsatzvorbereitung mit einer Volltruppenübung im Raum Hamburg  und am Truppenübungsplatz Bergen durchgeführt.

Zum Einsatz könnte die EU-Battlegroup nach Beschluss des EU-Rates (und Zustimmung der nationalen Parlamente) innerhalb von zehn Tagen in einem Umkreis von 6 000 Kilometer um Brüssel kommen. Die Krisenpräventions- und ?reaktionskräfte werden im zweiten Halbjahr 2016 von Deutschland (als Lead Nation), Österreich, Tschechien, Luxemburg, Kroatien, den Niederlanden und Irland gebildet.

Alles neu in Enns

Im September 2016 wird es an der Heeresunteroffiziersakademie große Neuerungen geben. Die angespannte Personalsituation bei den jungen Unteroffizieren ist laut dem Kommandanten der Heeresunteroffiziersakademie, Brigadier Nikolaus Egger, der Grund für eine neue Ausbildungsstruktur. Das Kursangebot wird zeitlich kompakter und dadurch, seiner Ansicht nach, mehr Anwärter für den Unteroffiziersberuf nachhaltig motivieren.

Vom Beginn der Ausbildung bis zur Ausmusterung als Unteroffizier wird es eineinhalb Jahre dauern. Die Ausbildung wird dabei außerordentlich vielseitig bleiben. Das bisher auch im internationalen Vergleich hohe Niveau wird trotz aller Veränderungen auf jeden Fall gehalten werden, denn das wertvollste Gut in jeder Organisation sind die Menschen.

-mp-

 

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