• Veröffentlichungsdatum : 16.03.2016
  • – Letztes Update : 22.03.2018

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Musterkaserne Güssing

Georg Pferschy

Nach einer Gesamtbauzeit von drei Jahren wurde im Dezember 2013 die Montecuccoli-Kaserne im burgenländischen Güssing fertiggestellt. Sie beherbergt das Jägerbataillon 19, welches davor auf drei Standorte aufgeteilt war. Die neu errichtete Anlage zählt zu einer der modernsten Kasernen Europas. 

Vorgeschichte

Im Zuge der Bundesheer-Reform 2010 wurde ein Konzept für die Kasernen der Zukunft erarbeitet. Es sollte die zeitgemäße Unterbringung von Soldaten nach heutigen Standards sicherstellen. Als Standort für die „Kaserne des 21. Jahrhunderts“ wurde Güssing auserkoren. Der Spatenstich für das Bauprojekt erfolgte im Dezember 2010.

Das Bauprogramm umfasste ein Kommandogebäude mit Versorgungseinrichtungen, vier Unterkunftsgebäude (für eine Stabs- und drei Jägerkompanien) sowie eine truppenärztliche Ambulanz. In der Kaserne wurde zudem ein Werkstatt- und Garagenareal errichtet. Hier befinden sich die Wartungsboxen, Werkstattplätze, Garagen, Abstellflächen sowie eine Panzerwerkstatt. Eine moderne Sporthalle, ausgestattet mit einer Kletterwand und einem Fitnessbereich, dient sowohl der Ausbildung als auch der Freizeitgestaltung der Güssinger Soldaten. Eine große Freifläche mit Hartplatz, Volleyballplatz, Laufbahn und einer Hindernisbahn vervollständigt das Sportangebot. Auf die zeitgemäße Gestaltung des Sozialbereiches wurde ebenfalls Wert gelegt. Deshalb befindet sich neben dem Soldatenheim und der Cafeteria auch eine Freizeitbörse mit attraktiven Angeboten (Fahrradverleih etc.).

Die gesamte Kaserne ist für einen Vollbetrieb mit rund 750 Personen ausgelegt. Dafür wurden 200 Mannschaftszimmer mit einer Fläche von je etwa 32 m² errichtet. Vier Personen können pro Zimmer untergebracht werden. Jedes dieser Zimmer verfügt über ein WC und einen integrierten Nassbereich. Im Alarmfall können diese Räume mit bis zu acht Personen belegt werden. Für das Kaderpersonal wurden Wohnmöglichkeiten in einem neuen Gebäude mit 29 Kleinwohnungen geschaffen. Dieses grenzt direkt an die Kaserne und verfügt über einen eigenen Zugang. Mit dem hier umgesetzten Raumkonzept gilt die „Montecuccoli“-Kaserne als „Musterkaserne“ gemäß der Bundesheer-Reform 2010. Die angenehme Atmosphäre der Anlage und die Gestaltung ihrer Einrichtungen wirken sich positiv auf die Motivation der Kadersoldaten und Grundwehrdiener der Garnison aus. Dieser Effekt war bereits unmittelbar nach der Inbetriebnahme spürbar. 

Kaserne und Umwelt

Die Gemeinde Güssing ist energieautark, weshalb auch die Einrichtungen der militärischen Liegenschaft an das lokale Fernwärmenetz angeschlossen sind. Zusätzliche Energiesparpotenziale werden durch moderne Wärmedämmung, Wärmerückgewinnung aus der Abluft der Nassräume sowie Unterstützung der Warmwasseraufbereitung durch Solarpaneele genützt.

Ausbildungsanlagen

Die Ausbildungsanlagen der Kaserne bestehen aus einem Multifunktionsturm, eingedeckten Panzerabwehrlenkwaffenstellungen, einer Bewegungs- und Erlebnisbahn sowie einer Geländefahrstrecke. Ein integrierter Übungsplatz mit eigener Zufahrtstraße ermöglicht eine Ausbildung auf hohem Niveau ohne lange An- und Abmarschwege in Kauf nehmen zu müssen. Hier befindet sich auch ein ausgebauter Checkpoint, der für das Training in der Einsatzart Schutz eine wertvolle Bereicherung darstellt.

Major Mag.(FH) Georg Pferschy ist Offizier für Öffentlichkeitsarbeit beim Jägerbataillon 19.

 

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