• Veröffentlichungsdatum : 06.11.2020

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„Mein Dienst für Österreich“

Theresa Schobesberger

Unter dem Titel „Mein Dienst für Österreich“ wurde bei einem Sonderministerrat am 26. Oktober 2020 ein Maßnahmenpaket zur Attraktivierung des Grundwehrdienstes beschlossen. Das Paket umfasst drei wesentliche Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, den Grundwehrdienst in eine Zeit der Weiterbildung und Integration in die Gesellschaft zu verwandeln. Darüber hinaus soll allgemein der Hauptfokus des Grundwehrdienstes in Zukunft auf der militärischen Ausbildung liegen.

Verlängerung des Grundwehrdienstes

Der Grundwehrdienst beim Österreichischen Bundesheer (ÖBH) dauert seit 2008 in der Regel sechs Monate. Durch das Maßnahmenpaket sollen Grundwehrdiener künftig unter anderem die Möglichkeit haben, diese Zeit um drei Monate zu verlängern. Mit einem so genannten Funktionsdienst, soll die militärische Grundausbildung gefestigt und bei Assistenzeinsätzen in die Praxis umgesetzt werden. Das soll verhindern, dass die Ausbildung in der jeweiligen Waffengattung durch Assistenzeinsätze verkürzt wird und ist eine Maßnahme zur „Qualitätssteigerung“ der Streitkräfte. Außerdem kann die dreimonatige Verlängerung zur Überbrückung der Zeit bis zum Start eines Studiums oder dem Einstieg in die Arbeitswelt genutzt werden. Die Vergütung für die „Verlängerung“ hängt vom Dienstgrad des Soldaten ab, beläuft sich jedoch auf knapp über 3.000 Euro netto pro Monat. Die Personalkosten dafür werden voraussichtlich etwa 9,8 Millionen Euro jährlich für das gesamte ÖBH betragen.

Miliz-Bonus

Wer sich bereits während des Grundwehrdienstes für Milizübungen meldet, wird künftig einen „Miliz-Bonus“ erhalten. Diese Meldung kann bereits im ersten Ausbildungsabschnitt eingebracht werden. Ab dem dritten Ausbildungsmonat kann darüber hinaus das Interesse an fortführenden Milizübungen bekanntgegeben werden. Dabei verpflichtet sich der Bewerber dazu, innerhalb von zehn Jahren 30 Tage an Milizübungen zu absolvieren. Die Meldung zur Miliz wird mit einem Bonus von 400 Euro ab dem dritten Ausbildungsmonat belohnt.

Milizkaderausbildung im Präsenzdienst

Die dritte Veränderung ist die Möglichkeit zur Milizkaderanwärterausbildung während des Grundwehrdienstes. Bisher wurde das Milizkader mit der Kaderanwärterausbildung in den Streitkräften ausgebildet. Seit Oktober 2020 läuft das Pilotprojekt der modularen Milizkaderausbildung. Dabei können Soldatinnen und Soldaten bereits während des Grundwehrdienstes entsprechende und integrierte Ausbildungsabschnitte absolvieren. Auch dafür gibt es eine finanzielle Vergütung: Etwa 200 Euro monatlich sollen jene Grundwehrdiener erhalten, die sich für die Milizkaderausbildung während des Präsenzdienstes entscheiden.

„Unser Heer online“

Zusätzlich zu den drei genannten Maßnahmen sollen die Angehörigen des ÖBH – vom Stellungspflichtigen bis zur Milizsoldatin – künftig Informationen in digitaler Form über das Tool „Unser Heer online“ abrufen können. Dort werden verschiedene Dienstleistungen angeboten, darunter Informationen zu den Karrieremöglichkeiten oder die Kommunikation mit der zuständigen Militärbehörde.

Diese Veränderungen sollen dazu beitragen, den Grundwehrdienst attraktiver zu gestalten und ihn zu einer Zeit der Weiterbildung und Integration zu machen. Durch die neuen Möglichkeiten sollen sich Soldaten voll und ganz auf ihre Ausbildung konzentrieren können. Zusätzlich wird damit eine Chance zur Absolvierung von zertifizierten Zusatzausbildungen geschaffen. Jeder Soldat soll bereits während des Grundwehrdienstes seine speziellen Fähigkeiten (beispielsweise besondere IT-Kenntnisse) einbringen können und bestmöglich gefördert werden.

Der Fokus liegt klar auf der Einsatzfunktion und der Beorderung als Milizsoldat. Das ÖBH soll damit – so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner – in die Mitte der Gesellschaft rücken. Tanner stellte in diesem Zusammenhang klar: „Die Grundwehrdiener sind die Basis unseres Bundesheeres, ohne sie gibt es keine Kadersoldaten und keine Miliz. Wir haben in der Corona-Krise gesehen, wie wichtig die Miliz für unser Bundesheer und für Österreich ist. Daher wollen wir beides attraktiver und moderner gestalten.“  

Theresa Schobesberger, BA ist Redakteurin beim TURPPENDIENST.

 

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