• Veröffentlichungsdatum : 01.01.1970
  • – Letztes Update : 18.08.2016

  • 9 Min -
  • 1863 Wörter

Kasernen der Gegner Napoleons - Teil 2

Redaktion Truppendienst

Napoleons militärische Gegner haben sich in Österreich in unterschiedlicher Weise verewigt. Eine davon sind die Namen von Kasernen des Bundesheeres. Zahlreiche militärische Einrichtungen sind nach österreichischen Feldherren und Freiheitskämpfern benannt, die gegen den französischen Kaiser kämpften. 

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Schwarzenberg-Kaserne, Wals-Siezenheim

Die Schwarzenberg-Kaserne ist die flächenmäßig größte Kaserne des Österreichischen Bundesheeres. Auf dem Gelände befand sich im Zweiten Weltkrieg ein Barackenlager des Reichsarbeitsdienstes. Die heutige Kaserne entstand als Divisionskaserne für die amerikanischen Besatzungstruppen, die in Salzburg stationiert waren. Der Platz wurde aufgrund der Nähe zur Autobahn und dem Flughafen gewählt.

Die Baumaßnahmen begannen am 1. Juni 1951. Bereits im Dezember des gleichen Jahres wurde die Anlage in Betrieb genommen. Nach dem Ende der Besatzungszeit wurde das ehemalige Camp an das Österreichische Bundesheer übergeben und im November 1967 nach Feldmarschall Fürst zu Schwarzenberg benannt. In den letzten Jahrzehnten wurde diese militärische Einrichtung schrittweise verkleinert, ist aber dennoch die mit Abstand größte Kaserne des Bundesheeres.

In der Schwarzenberg-Kaserne sind folgenden Organisationseinheiten und Verbände stationiert:

  • Militärkommando Salzburg,
  • Pionierbataillon 2,
  • Fliegerabwehrbataillon 3,
  • Luftraumüberwachung, Radarbataillon,
  • Teile des Heereslogistikzentrums und des Streitkräfteführungskommandos.

Adresse: 5071 Wals-Siezenheim


Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg 

(1771 bis 1820) war ein österreichischer Feldmarschall und Oberbefehlshaber der verbündeten Streitkräfte gegen Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813. Schwarzenberg stand seit 1788 in österreichischen Militärdiensten und nahm am Türkenkrieg 1789 und am Ersten Koalitionskrieg teil.

Nach dem Frieden von Schönbrunn wurde er 1810 nach Paris entsandt. Dort leitete er als österreichischer Botschafter die Verhandlungen bezüglich der Eheschließung Napoleons mit Erzherzogin Marie-Louise von Österreich. Ein Ergebnis dieser Verhandlungen war ein Bündnisvertrag.

Dabei verpflichtete sich Österreich, den französischen Kaiser mit einem Korps in der Stärke von 30 000 Mann, zu unterstützen. Auf Wunsch Napoleons erhielt Schwarzenberg den Oberbefehl über diese Truppen. Deshalb nahm der Fürst mit dem österreichischen Korps am Russlandfeldzug Napoleons teil. Nach anfänglichen Erfolgen musste Schwarzenberg seine Truppen jedoch nach Österreich zurückführen.

Nach dem österreichischen Waffenstillstand mit Russland war das Bündnis mit Frankreich beendet. 1813 erhielt Schwarzenberg den Oberbefehl über die verbündeten Streitkräfte gegen Napoleon. An den siegreichen Schlachten, zuerst in Leipzig und später bei Paris war er wesentlich beteiligt. Aufgrund der Niederlage bei Paris unterzeichnete Napoleon 1814 seine Abdankung, die ihn vorübergehend ins Exil auf die Insel Elba brachte. Nach der Rückkehr Bonapartes 1815 übernahm Schwarzenberg erneut den Oberbefehl über die österreichische Armee, die jedoch nicht zum Einsatz kam. Nach den Napoleonischen Kriegen zog sich Fürst Schwarzenberg auf sein Gut in Böhmen zurück.

Türk-Kaserne, Spittal/Drau

Die Kaserne wurde in den Jahren 1935 und 1936 am Ostrand von Spittal/Drau als Alpenjäger-Kaserne errichtet. Der Name leitet sich von dem dort stationierten Alpenjägerbataillon Nr. 1 ab. Das Grundstück für diese militärische Liegenschaft wurde von der Gemeinde an die Republik Österreich übergeben.

Im Zweiten Weltkrieg war ein Bataillon von Gebirgsjägern der Deutschen Wehrmacht in der Anlage untergebracht. Nach dem Ende des Krieges nutzte ein schottisches „Highlander Regiment” der britischen Besatzungsmacht von 1945 bis 1953 die Kaserne. Nach deren Abzug beheimatete die Garnison Teile der Kärntner Gendarmerieschule und der Provisorischen Grenzschutzabteilung des Bundesheeres, aus der 1956 das Jägerbataillon 26 hervorging. 1967 wurde die militärische Einrichtung in Türk-Kaserne umbenannt.

Bis 1995 gab es neben dieser Anlage in der Stadt auch noch die Troyer-Kaserne in der heute die FH-Kärnten untergebracht ist. Seit 2005 ist das Jägerbataillon 26 ein Teil der 6. Jägerbrigade, die auf Einsätze im Hochgebirge spezialisiert ist.

Adresse: 9800 Spittal/Drau, Villacher Straße 22

 

Johann Baptist Türk (1775 bis 1841) war ein österreichischer Freiheitskämpfer aus Kärnten. Er kämpfte bereits 1797 in einer Scharfschützenkompanie gegen die Franzosen und wurde dabei wegen seiner besonderen Tapferkeit ausgezeichnet.

1808 wurde er als Kundschafter in das von Bayern besetzte Tirol geschickt. Parallel zu Andreas Hofer, der in Tirol gegen die Bayern kämpfte, organisierte Türk 1809 den bewaffneten Widerstand gegen die Franzosen in Kärnten. Erzherzog Johann übertrug ihm das Oberkommando über den Kärntner Landsturm. Die Niederlage Österreichs im Krieg gegen Napoleon 1809 konnten die von Türk angeführten Truppen trotz erbitterten Widerstands nicht verhindern. 

Wallner-Kaserne, Saalfelden

1936 schrieb der Landeshauptmann von Salzburg einen Brief an die Bundesregierung. Darin teilte er mit, dass die Gemeinde Saalfelden bereit wäre, einen Baugrund und Baumaterial zur Verfügung zu stellen, um eine Kaserne zu errichten. Darüber hinaus erwähnte er in dem Brief die strategische Lage des Ortes „gegenüber dem Einfallstor vom Norden“ (Deutschland). Noch im gleichen Jahr wurde mit dem Bau begonnen, der im Herbst 1937 fertiggestellt und im Oktober von einem Infanteriebataillon aus Wien bezogen wurde. Nach dem Anschluss 1938 wurde die militärische Anlage weiter ausgebaut und von der Deutschen Wehrmacht genutzt.

Ab dem Ende des Zweiten Weltkrieges diente das Areal bis 1949 als Flüchtlingslager für jüdische Emigranten und danach den Soldaten der amerikanischen Besatzungsmacht als Unterkunft. 1955 bezog eine Unterabteilung der Gendarmerieschule Tirol die Kaserne, bis im Oktober 1957 die erste Einheit des Bundesheeres einzog.

Bis zur Aufstellung der Jägerschule im Jahr 1963 waren das Kommando des Truppenübungsplatzes Hochfilzen sowie eine Tragtierkompanie (bis 1970) in der Liegenschaft stationiert. 2008 wurde die Jägerschule in das Burgenland verlegt und das neu gegründete Gebirgskampfzentrum in der Kaserne untergebracht.

Adresse: 5760 Saalfelden, Ramseiderstraße

 

Anton Wallner (1768 bis 1810) war ein Wirt aus Krimml und Freiheitskämpfer. Er gilt als Salzburger Pendant zum Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer. Während des Tiroler Volksaufstandes im Zuge des Fünften Koalitionskrieges gründete sich auch in Salzburg eine Widerstandsbewegung gegen die französisch-bayerische Besetzung.

Unter dem Kommando von Wallner besetzten Salzburger Schützenkompanien wichtige Pässe in Salzburg. Im August 1809 konnten bayerische Truppen nach Bad Reichenhall zurückgedrängt werden. Im Frieden von Schönbrunn 1809 musste Österreich auf Salzburg verzichten. Anton Wallner zog sich nach Windisch-Matrei, damals ein Teil von Salzburg, zurück. Kurze Zeit später wurde er erneut zum Anführer eines Aufstandes, der jedoch wegen der französischen Übermacht scheiterte. Wallner floh nach Wien, wo ihm der Kaiser ein Landgut und eine jährliche Pension zugestand.

Strucker-Kaserne, Tamsweg

Der Spatenstich zum Bau der Strucker-Kaserne in Tamsweg im Lungau erfolgte im Jahr 1984. Im Oktober 1986 war der erste Bauabschnitt beendet und einen Monat später wurden die ersten Soldaten in der Kaserne untergebracht.

Die militärische Anlage wurde damals vom Landwehrstammregiment 83 genutzt. Als Folge der Heeresgliederung 1994 und der Auflösung der Landwehrstammregimenter wurde die Kaserne für die Unterbringung von Kompanien des Jägerregimentes 8 genutzt. Nachdem auch dieses Regiment 1998 aufgelöst worden war, wurden die Jägereinheiten zu Ausbildungskompanien des Militärkommandos Salzburg und ein Jahr später zur 2. Kompanie des Jägerbataillons 24 zusammengefasst. Heute befindet sich die 3. Kompanie des Jägerbataillons 26 in der Kaserne.

Adresse: 5580 Tamsweg, Ramingsteiner Straße 645

Jakob Strucker (1761 bis 1824) war zunächst Soldat und danach Beamter am Pfleggericht (Vorläufer der Bezirksgerichte) Saalfelden, wo er als Mautschreiber tätig war. Nach der Niederlage bei Hohenlinden 1800 wurde er zum Schützenhauptmann von Saalfelden ernannt. Der Raum Lofer konnte unter seinem Kommando noch bis zum Ende des Jahres 1800 gehalten werden.

1809 wurde Strucker zum Kommandaten des gesamten Pongaus ernannt und nahm an der Verteidigung des Pass Lueg teil, wo er den Nachschub für die kämpfende Truppe organisierte. Aufgrund des Friedens von Schönbrunn 1809 kapitulierten die Verteidiger vom Pass Lueg im Oktober. Strucker flüchtete und geriet schließlich in französische Gefangenschaft. Die Rückkehr in seine alte Funktion als Mautschreiber war ihm nicht möglich, weshalb er seine Heimat verließ und später in den Zollämtern Korneuburg, Salzburg und Wien tätig war.

Haspinger-Kaserne, Lienz

Die Haspinger Kaserne in Lienz wurde 1941/42 als Polizeikaserne errichtet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte die britische Besatzungsmacht die Anlage von als Strafgefangenenlager, das 1948 nach einer Häftlingsrevolte aufgelöst wurde.

1955 bezog das Österreichische Bundesheer mit einer Kompanie der Provisorischen Grenzschutzabteilung die Kaserne. Die in dieser militärischen Liegenschaft stationierte Kompanie wechselte häufig ihre Bezeichnung, blieb jedoch stets eine Jägereinheit. 1975 wurde das Jägerbataillon 24 gegründet und das Kommando sowie die Stabskompanie in der Kaserne untergebracht. Das Jägerbataillon 24 wurde zum Landwehrstammregiment 64 umgegliedert, welches einige Jahre später zum Jägerregiment Lienz wurde.

1986 wurden im Zuge einer Generalsanierung die Mannschafts-, Wirtschafts- und Wachgebäude neu errichtet. 1999 wurde das Jägerregiment Lienz erneut zum Jägerbataillon 24. Heute befinden sich das Bataillonskommando, die Stabskompanie und die Kampfunterstützungskompanie in der Kaserne.

Adresse: 9900 Lienz, Dolomitenstraße 38-40

 

Joachim Haspinger (1776 bis 1858) war ein Kapuzinerpater und Tiroler Freiheitskämpfer, der schon als Student im österreichischen Heer gegen die Franzosen kämpfte. 1802 trat er in den Kapuzinerorden ein, erhielt die Priesterweihe, wurde Prediger und betätigte sich politisch.

Haspinger rief zum Widerstand gegen die bayerische Verwaltung auf, schloss sich den Tiroler Patrioten an und beteiligte sich 1809 am Tiroler Volksaufstand. Haspinger, von seinen Mitstreitern „Pater Rotbart“ genannt, war dabei, als die Tiroler Schützen die französischen und bayerischen Truppen auf dem Bergisel schlugen. Im selben Jahr war er am Aufstand in Salzburg und Tirol beteiligt, musste aber fliehen, da diese Aufstände nicht von Erfolg gekrönt waren.

Die Flucht brachte ihn nach Wien und Niederösterreich. 1848 ging er wieder in den Krieg. Dieses Mal begleitete er eine Kompanie Tiroler Jäger als Feldprediger nach Italien. 1854 ließ er sich in Salzburg nieder, wo er 1858 starb. Haspingers Leichnam ist in der Innsbrucker Hofkirche neben Andreas Hofer beigesetzt.

Wintersteller-Kaserne, St. Johann

Seit dem Jänner 1935 war eine Kompanie des Bundesheeres in St. Johann stationiert und die ersten Pläne für den Bau einer Kaserne in der Region entstanden. Kitzbühel und St. Johann kamen in die engere Wahl, wobei die Bürgermeister beider Gemeinden dagegen waren, da sie Angst um den Fremdverkehr in ihren Orten hatten.

Dennoch wurde 1936 die Edelweiß-Kaserne St. Johann errichtet und kurz vor Weihnachten in Betrieb genommen. Nach dem Anschluss 1938 wurde die Edelweiß-Kaserne zur Ausbildungsstätte der Korpsgebirgssanitätsschule der Deutschen Wehrmacht und die baulichen Einrichtungen wurden erweitert. Am 6. Mai 1945 marschierte die U.S.-Rainbow-Division in St. Johann ein, welche die Kaserne bis zur Übergabe an die französischen Besatzungstruppen im August 1945 nutzte. Im November 1953 verließen die Franzosen die Kaserne und eine Kompanie der B-Gendarmerie bezog die Anlage. Im Oktober 1956 rückten die ersten Jungmänner zum Feldjägerbataillon 21 (später Jägerbataillon 21) ein.

1967 erhielt die Kaserne ihren heutigen Namen. Ende 1994 wurde das Jägerbataillon 21 aufgelöst und die schwere Kompanie vom Jägerregiment 6 in der Kaserne stationiert. 1999 wurde auch diese Kompanie aufgelöst und in die 3. Jägerkompanie des Jägerbataillons 24 umgegliedert. Heute befinden sich Teile des Heereslogistikzentrums Salzburg sowie die 2. und 3. Jägerkompanie des Jägerbataillons 24 in der Kaserne.

Adresse: 6380 St. Johann/Tirol, Dechant-Wieshoferstraße 35

 

Rupert Wintersteller (1773 bis 1832) war Kommandant der Tiroler Schützen und eine wichtige Person des Tiroler Freiheitskampfes 1809 gegen Bayern und Frankreich. Schon im Ersten Koalitionskrieg 1796/1797 kämpfte er mit den Kitzbühler Schützen im Etschtal.

1800, im Zweiten Koalitionskrieg, kämpfte er bei Melleck und am Jettenberg, unter Hauptmann Jakob Strucker erfolgreich gegen die Franzosen. 1805, im Dritten Koalitionskrieg, war er einer der Anführer bei der Verteidigung am Pass Strub zwischen Lofer und Waidring. Dabei wurde der Vormarsch der bayerisch-französischen Truppen in das Unterinntal aufgehalten. Der Krieg ging dennoch verloren, jedoch auf einem anderen Schauplatz.

1809 kam es zum Tiroler Volksaufstand. Unter dem Kommando von Wintersteller wurden die in Kitzbühel stationierten bayerischen Soldaten ohne Blutvergießen gefangen genommen. Die Antwort der bayerisch-französischen Truppen zerstörte jedoch die Hoffnungen der Tiroler: Der Aufstand wurde trotz hartnäckigen Widerstandes brutal niedergeschlagen.

Die Niederlage, aber auch Gefängnisaufenthalte und die Überwachung seiner Person durch die Bayern hielten Wintersteller nicht davon ab, bei jeder Gelegenheit den Aufstand zu proben. Das brachte ihm, im Gegensatz zu seinen Kampfgenossen die geflohen waren, großes Ansehen in seiner Heimat ein und bescherte ihm einen der höchsten Orden der österreichischen Monarchie.

-keu-

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  • ObstltdhmfD Dr. Andreas FREUND,MBA // 10.08.2016, 06:18 Uhr Sehr übersichtliche und kompakte Zusammenfassung - gut gelungen!
    Detail am Rande: Erzherzog Johann war nicht Gründer der (Karl-Franzens-) Universität Graz sondern der Technischen Lehranstalt am JOANNEUM aus welcher in weiterer Folge die Technische Universität Graz hervorging.