• Veröffentlichungsdatum : 20.09.2016
  • – Letztes Update : 23.09.2016

  • 2 Min -
  • 432 Wörter

Kärcher Containerküche

Markus Huber

Das Feldlagerkonzept des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) mit seinem modularen Aufbau wird seit Ende der 1990er erstellt. Im Zuge von Einsätzen und umfangreichen Planungen wurden verschiedene Feldlagermodule entwickelt und teilweise beschafft. Ein Modul bildet die Infrastruktur zur Verpflegsversorgung im Einsatz für die Soldaten.

Die Verpflegsversorgung des ÖBH stützte sich außerhalb des stationären Küchenbetriebes bisher auf die Feldküche 2000 ab. Dieses Verpflegsmodul ist sowohl qualitativ als auch quantitativ für einen längeren Einsatz mit speziellen Anforderungen (z. B. bei schwierigen klimatischen Bedingungen, bei unzureichender Infrastruktur etc.) ungeeignet. Der Bedarf der Eigenverpflegsversorgung auf hohem Niveau über einen längeren Zeitraum bei fehlender Infrastruktur machte die Beschaffung eines Containerküchensystems notwendig.

Deshalb wurden zwei Systeme (Hauptsysteme) beschafft. Ein Hauptsystem ist ausgelegt für eine hochwertige Eigenverpflegsversorgung („Menü“) für 300 Personen in einem Kochprozess bzw. für 600 Portionen eines Löffelgerichtes. Jedes System besteht aus einem Vorbereitungscontainer, einem Zubereitungscontainer und einem Spülcontainer. Weiters werden die Unterstützungssysteme wie Kühl-/Tiefkühlcontainer, Lagercontainer, Büro-, WC/Duschcontainer etc. abhängig vom jeweiligen Anlass der Nutzung bzw. zu den jeweiligen einsatzspezifischen Erfordernissen ergänzt. 

Der Vorbereitungscontainer dient zum Vorbereiten von Lebensmitteln für den Garvorgang sowie zum Herstellen und Portionieren von Kaltverpflegung und zur kurzzeitigen Zwischenlagerung von Kaltverpflegung bis zur Ausgabe.

Der Zubereitungscontainer dient zum Zubereiten und Ausgeben von Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittag- und Abendessen), Zwischenmahlzeiten und Getränken. Der Spülcontainer dient zur Bereitstellung und Reinigung von Geschirr- und Besteckteilen.

Optional wird das Küchensystem mit 20 Fuß ISO-Norm Container ergänzt. Dazu zählen u. a.:

  • Kühl-/Tiefkühlcontainer für die Bevorratung
  • 1 Umkleidecontainer
  • 2 Rüstcontainer (Lagercontainer) mit Küchengerätesatz
  • 2 Container für Speisesaalzelt (Transport, Lagerung)
  • 1 Speisesaalzelt 1 WC-/Duschcontainer
  • 1 Büro-/Aufenthaltscontainer Müllentsorgung (Dosenpresse, Abfallkühler,
  • Speisepresse, Speisenhäcksler)
  • ein Aluleichtbauzelt als Palettenlager
  • Wassercontainer


Weitere Erfordernisse für bestimmte Einsätze sind als Querschnittsmaterie im Feldlagerkonzept des Bundesheeres berücksichtigt (z. B. Müllverbrennung oder Kläranlage, weitere Lagerkapazitäten). Für die Containerküchen sind folgende Nutzungsmöglichkeiten vorgesehen:

  • Geräteausbildung im Friedens-/Normbetrieb Inlandseinsätze (z. B. Katastropheneisatz)
  • Substitution (z. B. Einsatz als Ersatz bei Küchenumbauten)
  • Nationale und internationale Übungen Auslandseinsätze (z. B. Einsatz im Rahmen einer EUBG)

Eine erste Inbetriebnahme und (technische) Nutzungseinweisung fand im März 2016 an der Heereslogistikschule in Wien statt. In weiterer Folge erging der Auftrag an das Panzerstabsbataillon 3 (PzStbB3) die Funktionalität der Küche über einen längeren Zeitraum zu testen, Abläufe zu optimieren, einzelne Komponenten des Einsatzspeiseplanes zu erproben und Rechengrundlagen für Energiebedarf, (Ab-, Zu-)Wasser und Abfall zu erarbeiten. Um einen entsprechenden Verpflegstand zu erhalten, wurde der Einrückungstermin September 2016 als Start für dieses Projekt gewählt.

Durch die Errichtung des Mehrzweckzeltes lassen sich auch Ablaufe nach der Verpflegsausgabe testen und gegebenenfalls optimieren. Der teilweise ausgebaute Lagerbereich bietet die Möglichkeit die Abläufe zwischen Warenannahme und Zubereitung abzustimmen. Der Betrieb der Kärcher Containerküche in Mautern umfasst eine Vielzahl von Evaluierungspunkten und Grundlagenarbeit.

Markus Huber; KPE/Panzerstabsbataillon 3

 

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